Germersheim Energiepreise: Kauf in Tranchen glättet Kurven

 Versorger wie die Stadtwerke lassen ihre Kunden zum Jahreswechsel Zählerstände selbst ablesen.
Versorger wie die Stadtwerke lassen ihre Kunden zum Jahreswechsel Zählerstände selbst ablesen.

Die Preise für Strom und Erdgas der Stadtwerke Germersheim lagen im laufenden Jahr unterhalb der Gas- und Strompreisbremse der Bundesregierung. Zum Jahreswechsel gibt es Preisänderungen.

Preistreiber seit dem Beginn des Ukrainekriegs und der in Folge Verknappung russischen Erdgases sind unter anderem Strom, Gas und Öl. Dies trifft neben den steigenden Preisen bei Lebensmitteln jeden Verbraucher und jeden Haushalt. Die Stadtwerke Germersheim haben ihre Preise für Strom und Erdgas im laufenden Jahr stabil gehalten und lagen damit unterhalb der Strompreisbremse von 40 Cent/kWh und 12 Cent/kWh für Erdgas.

Die Stadtwerke „kaufen Strom und Gas in Tranchen“, sagt Wolfram Baumgartner, Geschäftsführer der Stadtwerke. Das heißt, dass beispielsweise im Oktober 2021 ein Teil des Strom- und Gasbedarfs für das Jahr 2023 oder sogar schon 2024 eingekauft wird. Über viele Jahren seien beispielsweise die Erdgaspreise sehr „konstant und sehr günstig gewesen“. Davon haben Verbraucher profitiert. Mit Beginn des Ukrainekrieges habe sich das schlagartig verändert und im September 2022 sei ein absoluter Spitzenwert erreicht worden. Die Verunsicherung über den nahenden Winter und die Gasversorgung sei groß gewesen, das habe die Preise nach oben schnellen lassen. Viele Kollegen anderer Versorger hätten gesagt, dass sie ihre gewollten Mengen gar nicht zum Kauf angeboten bekämen.

Schwankungen bei Gaspreisen

Das sei bei den Stadtwerken, die über einen Dienstleister ihre Mengen an den Börsen einkaufen, „nicht der Fall gewesen“. Also sei auch um die Höchstpreise herum ein Teil der benötigten Gas- und Strommenge eingekauft worden. Für den Einkauf der Gasmenge für das kommende Jahr schwankte der Preis unter anderem zwischen 3 Cent pro Kilowattstunde (kWh) und 20 Cent/kWh. Der höchste Preis betrug an der Börse für eine bestimmte Gaslieferung sogar 31,3 Cent/kWh.

Durch den besagten Einkauf in Tranchen und im Voraus über Jahre „werden Kurven geglättet“, sagt Baumgartner. Das habe in der Vergangenheit und im laufenden Jahr dazu geführt, dass die Preise stabil waren und unterhalb der Gas- und Strompreisbremse lagen. Zum Januar kommenden Jahres werden die Stadtwerke ihre Preise erhöhen müssen – sowohl für Gas als auch für Stromkunden. Aber sie werden weiter „unterhalb der Strom- und Gaspreisbremsen liegen“. Andere Versorger senken zwar derzeit die Preise, lägen aber immer noch oberhalb der Grenzen.

Energie wird teurer

Der Gaspreis in der Grundversorgung bleibt mit 12,81 Cent/kWh im Heizgastarif 1 (bis 25.000 kWh/Jahr) konstant. Der Grundpreis beträgt 141 Euro pro Jahr. Die angegeben Preise sind brutto, also mit sämtlichen Steuern und Abgaben. Bei den Sonderverträgen gibt es eine Erhöhung. So steigt der Bruttoarbeitspreis im Vertrag SWG Midi (bis 25.000 kWh) von 9,61 Cent/kWh um 1,7 Cent auf dann 11,31 Cent/kWh. Bei einem Haushalt der 20.000 kWh Erdgas pro Jahr verbraucht macht dies eine Erhöhung von 28,33 Euro pro Monat aus.

Die Strompreise steigen ebenfalls zum 1. Januar 2024. In der Grundversorgung steigt der Preis um 1,5 Cent auf 35,40 Cent/kWh brutto. Sowohl hier als auch bei den Sonderverträgen steigt der Grundpreis um 20 Euro auf dann 157,58 Euro pro Jahr. Der Arbeitspreis im Sondervertrag SWG Privat steigt um 4,42 Cent auf dann 34,36 Cent/kWh. Bei einem Stromverbrauch von 4000 kWh im Jahr macht dies eine Erhöhung um 14,73 Euro mehr pro Monat oder 176,80 Euro im Jahr plus die 20 Euro des erhöhten Grundpreises.

Die 77 Mitarbeiter (Voll- und Teilzeit) der Stadtwerke Germersheim betreuen im Versorgungsgebiet eigenen Angaben zufolge rund 28.000 Menschen und haben einen Jahresumsatz von rund 43 Millionen Euro. Als Unternehmen der Stadt werden jedes Jahr etwa 1,2 Millionen Euro in den städtischen Haushalt abgeführt.

x