Kreis Germersheim Etwa 100 Keller von Starkregen betroffen

Die Friedenstraße in Hagenbach hatte sich in einen See verwandelt .
Die Friedenstraße in Hagenbach hatte sich in einen See verwandelt .

Ein Gewitter mit heftigen Regenfällen hielt am Dienstagabend vor allem den südlichen Landkreis auf Trab. Hier ein kleiner Überblick über geflutete Straßen, nasse Keller, Stromausfälle und einen Unfall.

Kurz, aber heftig waren die Unwetter, die am Dienstagabend vor allem über dem südlichen Landkreis tobten. „Es war schlicht zu viel in kurzer Zeit“, sagt Tobias Zimmermann, Beigeordneter der Stadt Hagenbach, am Mittwoch zur RHEINPFALZ mit Blick auf das Wasser, das vom Himmel kam. Laut der Website Kachelmannwetter waren im Bereich Hagenbach zwischen 50 und 60 Liter pro Quadratmeter im Zeitraum von 24 Stunden niedergegangen.

„Das Unwetter blieb über Hagenbach regelrecht stehen und der Regen kam mehrfach sehr stark runter“, sagt Zimmermann. So sei es zu einer Überlastung des Kanalsystems in mehreren Gebieten Hagenbachs gekommen. Im Bereich der Friedensstraße oder Theresienstraße stand das Wasser schnell hoch auf Straßen und Gehwegen. Die Feuerwehr Hagenbach hatte schon um 19.37 Uhr auf ihrer Facebookseite mitgeteilt, dass es „aufgrund eines lokalen Starkregenereignisses insbesondere in der Stadt Hagenbach zu einem extrem erhöhten Einsatzaufkommen“ komme. Dabei müsse nach Dringlichkeit und Schadensausmass priorisiert werden.

Auch die Theresienstraße in Hagenbach stand unter Wasser.
Auch die Theresienstraße in Hagenbach stand unter Wasser.

Noch am Dienstagabend habe man die städtischen Gebäude wie zum Beispiel die Kindertagesstätten überprüft, sagt Zimmermann. Hier sei alles in Ordnung gewesen. Allerdings habe es viele Privatleute getroffen. Die Feuerwehr habe zirka 60 Einsätze gefahren, dabei hätten jedoch nicht alle Betroffenen die Wehr alarmiert. Zimmermann geht davon aus, dass „weit über 100 Keller“ betroffen waren. Nach Ende des Starkregens gegen zirka 20.30 Uhr floss das Wasser zwar schnell ab. Geblieben waren jedoch Dutzende feuchte Keller. „Das Oberfläschenwasser/Sickerwasser hat über Waschbecken, Toiletten, defekte Rückstauklappen oder durch Fundamente durch gedrückt“, schildert Zimmermann.

Die Feuerwehr Hagenbach verweist auf ihrer Facebook-Seite darauf, dass sie auch noch zu einer Notfalltüröffnung und zu einem Gasgeruch alarmiert wurde. Der letzte Einsatz habe gegen 23.45 Uhr beendet werden können.

Anrufe aus dem Urlaub

In den sozialen Medien verbreitete sich die Nachricht vom Starkregen schnell. Gegen Ende der Sommerferien befinden sich auch viele Hagenbacher noch im Urlaub und baten aus der Ferne Freunde oder Nachbarn, den sicheren Standort des Autos oder den Zustand des Kellers zu prüfen. Dadurch habe hoffentlich der eine oder andere Schaden minimiert werden können, sagt Zimmermann.

Zeitweise waren Straßen wegen umgestürzter Bäume gesperrt, so zwischen Hagenbach und Maximiliansau, zwischen Langenberg und Hagenbach und in Jockgrim. Im Badepark Wörth wurden wegen des herannahenden Unwetters gegen 18.30 Uhr die Becken geräumt. Auch anderswo im Kreis war das Unwetter zu spüren, allerdings nicht so heftig wie in Hagenbach.

In Leimersheim gab es zum Beispiel keine Auswirkungen durch das Gewitter. Dabei war der Ort laut Niederschlagskarte von Kachelmannwetter im nördlichen Landkreis besonders betroffen, mit bis zu 35 Liter pro Quadratmeter Regen – allerdings nicht pro Stunde sondern in 24 Stunden. In Kandel gab es noch eine Stelle mit bis zu 45 Liter Niederschlag. Germersheim zum Vergleich bekam nur 10 bis 15 Liter ab.

Zumindest ein Unfall ist im Zusammenhang mit dem Unwetter bekannt: Ein Autofahrer ist am Dienstagabend gegen 18.45 Uhr auf der B9 in Höhe Schwegenheim bei Nässe von der Fahrbahn abgekommen und mit seinem Fahrzeug gegen einen Baum geprallt. Nach Angaben eines Polizeisprechers wurden der Fahrer, seine Beifahrerin und ein vierjähriges Kind nicht verletzt, vom Rettungsdienst zur Abklärung aber in ein Krankenhaus gebracht. Für die Bergung musste die rechte Spur in Fahrtrichtung Germersheim kurzzeitig gesperrt werden. Die Feuerwehr Schwegenheim sicherte die Einsatzstelle ab. Der Schaden wird laut Polizeisprecher auf rund 15.000 Euro geschätzt.

Auf der B9 gab es einen Unfall wegen Aquaplaning.
Auf der B9 gab es einen Unfall wegen Aquaplaning.

Aufgrund des Gewitters war es zu Kabelschäden im 20-Kilovolt-Netz der Pfalzwerke Netz AG gekommen. Betroffen waren am Dienstag um 20.12 Uhr Teile von Lingenfeld und Westheim. Die Versorgungsunterbrechung lag zwischen 4 Minuten und 51 Minuten. Außerdem war gegen 18.36 Uhr ein Baum in eine Leitung gefallen und hatte einen Seilriss verursacht. Betroffen waren Teile von Neupotz, Leimersheim, Rheinzabern und Kuhardt. Die Versorgungsunterbrechung lag laut Pfalzwerke Netz AG hier zwischen 3 Minuten und 3 Stunden und 9 Minuten.

Am Mittwochmorgen 9.06 Uhr gab es zudem einen Stromausfall in einzelnen Bereichen von Wörth. Der Ausfall habe zwischen einer Minute und einer Stunde gedauert, so die Pfalzwerke Netz AG. Auch hier wurde ein Zusammenhang zum Unwetter vermutet.

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