Kreis Germersheim Geld gibt es nur, wenn das Konzept stimmt

Die Verbandsgemeinden Kandel, Jockgrim, Hagenbach, Landau-Land und die Stadt Wörth wollen sich als Region „Südpfalz“ für ein Programm der Europäischen Union bewerben. Aber die Zeit läuft: Um Zugang zu den EU-Fördertöpfen zu bekommen, muss bis Ende Januar ein Konzept vorgelegt werden. Am Mittwoch findet in Kandel der Auftakt-Workshop statt.

„Leader-Region“ lautet das Zauberwort für die Kommunen. „Leader“ ist die Abkürzung der französischen Bezeichnung für „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“. Es gebe nun neue Vorgaben, beispielsweise muss die Kooperation landkreis-übergreifend sein, sagt Verbandsbürgermeister Volker Poß (SPD). Deshalb können sich die fünf südpfälzischen Kommunen erstmals bewerben. Ein kleines Handicap ist der Zeitdruck: Die neue Runde läuft von 2014 bis 2020, also streng genommen schon jetzt. Allerdings hatte die EU erst im Mai 2014 die entsprechenden Mittel freigegeben; das Land Rheinland-Pfalz wiederum hatte erst während der Sommerferien die Gemeinden über die Möglichkeit informiert, sich für das Programm zu bewerben. Die Bewerbung der einzelnen Regionen müssen allerdings bis Ende Januar 2015 beim Land eingegangen sein. „Das ist nur wenig Zeit“, bestätigt Peter Dell, Geschäftsführer von Kobra. Das Beratungszentrum ist schon bei der Kooperation zwischen Kandel und Hagenbach im Zuge des Projekts „Starke Kommunen – starkes Land“ im Boot. Nun soll es bei Leader die Bürgerbeteiligung koordinieren. Als Fachleute sind die Ortsbürgermeister mit ihren Erfahrungen aus Dorferneuerung und Bürgerbeteiligung eingebunden. Auch Vereinsvorsitzende und andere Engagierte wie Seniorenbeauftragte wurden angesprochen. Gleichzeitig sind die Ideen der Bürger in den Gemeinden wichtig. In acht Workshops sollen die Handlungsfelder festgelegt werden. „Nur was im Konzept steht, ist später auch förderfähig“, betont Dell . Und um diese Förderung geht es schließlich: Satte 2,6 Millionen an Fördergeldern –1,6 Millionen von der EU, 100.000 Euro pro Jahr vom Land – stehen jeder ausgewählten Region zu. Öffentliche Projekte werden bis zu 70 Prozent brutto gefördert, private bis zu 30 Prozent, gemeinnützige bis zu 50 Prozent. Landesweit werden 15 Regionen ausgewählt, derzeit bewerben sich 20 Region. Es gelte also, ein konkurrenzfähiges Konzept vorzulegen, sagt Dell. Was erhoffen sich die Gemeinden von Leader? Er habe über drei Jahre lang in Eigenregie das Thema Leitbild für die Verbandsgemeinde Hagenbach betreut, sagt zum Beispiel VG-Bürgermeister Reinhard Scherrer. Das sei sehr zeitaufwendig gewesen. Daher sei es schon allein ein Gewinn, wenn ein Büro die Organisation der Workshops übernimmt. Es gehe um die Kür, die sich die Kommunen sonst derzeit nicht leisten könnten, sind sich Poß und Scherrer einig. Erste grobe Felder wurden schon umrissen: Die Region „Südpfalz“ will in den Bereichen Stadt-/Dorfentwicklung, Naturraum/Naherholung/Tourismus, sowie Energie/Klimaschutz und Regionale Wirtschaft/Forstwirtschaft/Weinbau punkten. Dabei gibt es je nach Ort unterschiedliche Schwerpunkte: „Bei uns in Hagenbach gibt es ja vor allem Maisanbau und weniger Wein“, merkt Scherrer schmunzelnd an. (tnc)

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