Nachgehakt Gewerbegebiet: Interessent zieht sich zurück

Ein Lärmschutzwall grenzt die Wohnhäuser in Nord-West von dem geplanten Gewerbegebiet ab.
Ein Lärmschutzwall grenzt die Wohnhäuser in Nord-West von dem geplanten Gewerbegebiet ab.

Die Hoffnungen der Gemeinde auf einen Gewerbepark aus einer Hand sind geplatzt: Die Firma, die einen Hallenkomplex in dem neuen Gewerbegebiet errichten wollte, ist abgesprungen.

Seit zehn Jahren wird das Gewerbegebiet Nord-West geplant. Es geht allerdings nicht recht voran. Die Verkehrsplanung hat viel Zeit gekostet. Interessenten waren im Lauf der Jahre abgewandert, darunter eine Spedition und eine Schreinerei. Im Gespräch war auch, dass sich ein Supermarkt dort ansiedeln könnte. Fehlanzeige. Der Standort Richtung Bellheim war für den Betreiber nicht attraktiv genug.

Im vergangenen Jahr keimte Hoffnung: Eine Firma mit Sitz in der Schweiz wollte Hallen in modularer Bauweise auf einem Teil der Fläche errichten und vermarkten. Die Flächen hätten sich für Büroräume, Werkstatt oder für die Produktion geeignet. Ein bereits in der Region umgesetztes Projekt hatten sich die Hördter angeschaut – und für gut befunden. Im Frühjahr sah alles danach aus, dass das klappen könnte. Man sei in der „Planungs- und Projektierungsphase“, hatte das Unternehmen auf RHEINPFALZ-Anfrage damals mitgeteilt.

Hohe Baukosten, höhere Mieten

Die ursprünglichen Pläne hatte die Firma aufgrund der gesamtwirtschaftlichen Lage zunächst zwar etwas abgespeckt, aber die Gemeinde war zuversichtlich. Im Spätjahr kam dann aber die Absage. Grund ist die verschärfte Marktsituation. Aufgrund der hohen Kostensteigerung seit dem Vorjahr sei der kalkulierte Mietertrag je Quadratmeter nicht mehr zu halten, heißt es in einem Schreiben an die Gemeinde. Die Mieten müssten steigen. „Dies halten wir aufgrund der verschlechterten Marktsituation auf Seiten unserer Nutzer in Hördt für nicht erzielbar.“ Zudem hätten sich die Finanzierungskonditionen verschlechtert. „Wir sehen keine Möglichkeit die gestiegenen Baukosten mit Einsparungen im Projekt zu kompensieren“, heißt es weiter. Außerdem sei der Grundstückskaufpreis aufgrund der Erschließungskosten in Hördt höher als bei vergleichbaren Standorten. Auf RHEINPFALZ-Nachfragen zu den Gründen hat das Unternehmen nicht geantwortet.

Bürgermeister Max Frey macht vor allem die Linksabbiegerspur von der K8 zum Gewerbegebiet für die hohen Erschließungskosten verantwortlich. Sie müssen umgelegt werden. „Die Absage kam völlig überraschend für uns“, sagt er. Die Gemeinde hat daraufhin Kontakt mit einer anderen Firma aufgenommen, die ähnliche Hallenprojekte entwickelt. Aber auch der sei das Vorhaben derzeit zu riskant, berichtet der Bürgermeister.

Wie es mit dem rund 3,4 Hektar großen Gewerbegebiet weitergeht, sei jetzt unklar. Frey hofft auf einen „Türöffner“, einen größeren Betrieb, der sich dort ansiedeln möchte und dem weitere folgen.

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