Kreis Germersheim Hey Alter, entspann Dich

Die häufigsten Rauschgiftdelikte stehen in Zusammenhang mit Cannabis. Bei einer Legalisierung ändert sich bei der Polizeiarbeit nur wenig.

An vielen öffentlichen Plätzen in Germersheim und in der Umgebung riecht man immer häufiger, dass Gras, also Cannabis geraucht wird. Vor allem Jugendliche und junge Erwachsene zählen zu den Konsumenten, mögen das Entspanntsein. Rund 80 Prozent der Rauschgiftdelikte stehen in Zusammenhang mit Marihuana oder Haschisch. Noch ist der Gebrauch per Gesetz verboten. Das kann sich eventuell ändern, weil die Diskussion um die Legalisierung unter bestimmten Voraussetzungen Fahrt aufnimmt. Derzeit werden erwischte Konsumenten, die unter 10 Gramm Cannabis bei sich haben, von der Strafverfolgungsbehörde nicht verfolgt. Polizisten schreiben zwar Berichte, reichen diese an die Staatsanwaltschaft weiter, doch die stellt das Verfahren wegen Geringfügigkeit ein. Die Zeit der Polizisten hätte besser genutzt werden können.

Dies ist auch ein Punkt, den Befürworter einer Legalisierung ins Felde führen. So hat der ehemalige Bundesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter und SPD-Bundestagsabgeordnete Jens Fiedler im Interview mit dem Deutschlandfunk die stärkere Bekämpfung der Organisierten Kriminalität ins Feld geführt, die pro Jahr in Deutschland 100 Milliarden Euro erwirtschaften soll. Sinnvoller ist es, die Ressourcen Tausender Konsumentenverfahren dafür zu verwenden. Das stimmt, wenn man die Praxis im Lande heranzieht.

Doch muss auch berücksichtigt werden, dass die Polizisten weiter auf den Straßen für Recht und Ordnung sorgen, bei Verkehrskontrollen Auffälligkeiten mit Schnelltests begegnen müssen, die mit der rasanten Entwicklung Schritt hält. Denn auch wenn Cannabis legalisiert werden sollte, wird man nicht hinter dem Steuer eines Autos am Straßenverkehr teilnehmen oder eine Maschine am Arbeitsplatz bedienen dürfen. Die Diskussion ist vielschichtig und es muss dabei Vieles berücksichtigt werden.

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