Kreis Germersheim In der Kirche gab’s zur Begrüßung einen Bananenkuchen

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HÖRDT/LEIMERSHEIM/STAUNTON. Lisanne Gamber (17) aus Leimersheim ist von ihrem fünfwöchigen USA-Aufenthalt zurückgekehrt. Die Austauschschülerin war zu Gast bei Familie Wenger in Churchville, einem 300-Seelendorf im Bundesstaat Virginia. Dieser Ort liegt etwa eine halbe Autostunde von Staunton, der Partnerstadt von Hördt, entfernt. Organisiert wurde die Reise vom Förderverein Hördt, Pfalz - Staunton VA, welcher seit 2012 die deutsch-amerikanische Freundschaft fördern und festigen will.

„Es war mein erster Flug und mein erster Aufenthalt in den USA. Außerdem flog ich allein. Das war alles sehr aufregend für mich“, sagt Lisanne Gamber, die die Waldorfschule in Karlsruhe besucht. Seit Februar hatte die Schülerin bereits regelmäßig per E-Mail und Facebook Kontakt zu ihrer Gastfamilie. Alle freuten sich darauf, sich endlich kennenzulernen. Die fünfköpfige amerikanische Familie mit Schweizer Wurzeln, bewohnt in Churchville ein 200-Jahre altes großes Bauernhaus. „Das Dorf liegt mitten in der Pampa. Die Gegend ist hügelig und es gibt dort viele Kühe“, so Gamber. Von ihren Gasteltern Susan und Mark Wenger und deren Kinder Megan (19), John Mark (13) und Holly (22) fühlte sie sich „sofort herzlich aufgenommen“. Alle Familienmitglieder sind Methodisten und sehr religiös. Die deutsche Austauschschülerin war von den Gottesdiensten der St. Pauls United Methodist Church in Staunton beeindruckt und erklärt auch warum: „Der Pfarrer steht am Kircheneingang und schüttelt jedem Besucher zu Beginn und am Ende die Hand. Während des Gottesdienstes spricht er die Menschen direkt an und unterhält sich mit ihnen. Jeder kann offen seine Meinung zu einem bestimmten Thema sagen. Bei meinem ersten Besuch musste ich die Hand heben, um zu zeigen, dass ich noch nie in dieser Kirche war. Dann überreichte mir der Pfarrer einen Bananenkuchen, allerdings war dieser noch gefroren. Als er aufgetaut war, schmeckte er sehr gut.“ Zusammen mit ihrer Gastfamilie hat die 17-Jährige sehr viele Ausflüge unternommen. Sie waren beispielsweise im Virginia Safari-Park, am Weißen Haus in Washington D.C. und besuchten zahlreiche Museen, darunter das Frontier Culture Museum in Staunton. „In diesem Freilichtmuseum steht das aus dem 17. Jahrhundert stammende „Hördter Haus“ von Fritz Schweickert aus der Kirchstraße“, erklärt Gamber. In den 80er Jahren sei dieses Haus vollständig abgebaut und in Staunton wieder aufgebaut worden. In der „Hördt-Farm“ gebe es unter anderem noch einen Stall und eine „einsame“ Kuh. Mit der fast gleichaltrigen Megan Wenger hat sich die Deutsche sehr gut verstanden. Einmal begleitete sie ihre „Gastschwester“ zu ihrem Ferienjob. Auf einer Farm habe sie selbst einige Euter der Kühe geputzt und dann die Melkanlage angeschlossen. Zu ihrer Überraschung durfte sie sogar ein sieben Tage altes Kälbchen mit der Milchflasche füttern. Abends blieb Gamber mit der Familie meist zu Hause. Ein Mal jedoch wurde sie von Freunden des Sohnes zu einer Pool-Party eingeladen. „Alle haben mich herzlich empfangen und mich gefragt, wo ich herkomme und was so mache“, erzählt die deutsche Teenagerin. Mit ihrer Gastmutter verstand sich die Schülerin sehr gut. Diese zeigte sich großzügig und lud ihre „neue dritte Tochter“ zu allen Ausflügen ein. Zum Abschied habe sie ihr noch ein gebrauchtes IPhone geschenkt. „Ich bin sehr glücklich und dankbar, dass ich diese Familie kennen lernen durfte“, sagt Gamber. Lange muss sie nicht mehr warten, bis sie sich wieder sehen. Im nächsten Jahr steht laut Familie Wenger der Gegenbesuch an.

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