Gegenüber „Mann mit dem Dreirad“ aus Stadtrat verabschiedet

Friedrich (Friedel) Rentschler wie man ihn kennt – auf einem Liegerad in Germersheim und Sondernheim unterwegs. Jetzt fährt er m
Friedrich (Friedel) Rentschler wie man ihn kennt – auf einem Liegerad in Germersheim und Sondernheim unterwegs. Jetzt fährt er mit seiner Frau Ida auf einem Tandem-Liegerad.

Vor kurzem wurde Friedrich (Friedel) Rentschler nach 20 Jahren aus dem Stadtrat Germersheim verabschiedet. Auch als Ortsvorsteher Sondernheims stellte er sich nicht mehr zur Wahl. Ein Blick zurück und nach vorne gerichtet.

Der 78-Jährige wurde bei der Verabschiedung aus dem Stadtrat mit einer Ehrenurkunde des Landes ausgezeichnet und erhielt den Ehrenteller der Stadt Germersheim – eine „gewichtige Auszeichnung, das Ding wiegt 4 Kilo“, sagt Rentschler mit einem Schmunzeln. Verdient hat er die Auszeichnung, ist er doch seit 1965 in der Freien Wählergruppe (FWG) engagiert. Er gehört auch seit 2009 dem Ortsbeirat an, war stellvertretender Ortsvorsteher und dann ab 2014 zehn Jahre lang Ortsvorsteher in Sondernheim.

Bei der aktuellen Wahl hat er nicht mehr für dieses Amt kandidiert, sitzt aber nach wie vor für die FWG in diesem Gremium. Ein Ziel, das der frisch gewählte Ortsvorsteher 2014 formuliert hat, ist inzwischen erreicht. Der Rathausplatz wurde umgestaltet und „gut geworden“. „Jetzt fehlt noch der Bereich rund ums alte Rathaus“, sagt Rentschler. Geld sei dafür im Haushalt 2025 schon eingestellt, manches dauere halt. Einzelne Bereiche auf dem Friedhof sind neu gestaltet worden, doch weitere „Leuchtturmprojekte“ habe es in seiner Amtszeit nicht gegeben. Es seien – neben den Repräsentationspflichten – viele kleine und größere Anliegen der Bürger gewesen, die ihn als Ortsvorsteher beschäftigt haben.

Lösungen finden, wenn es Probleme gibt, hat er schon 2014 als Anspruch genannt. „Ich hab“ mich halt um die Leute gekümmert, war gewissermaßen Dienstleister vor Ort“, sagt Rentschler und beschreibt zusammenfassend sein Selbstverständnis als Kommunalpolitiker. Er sei Bindeglied, ein Mittler zwischen Verwaltung und Bürger gewesen. „Die Leute kennen mich, ich kenn“ die Leut““, sagt er – das habe manches erleichtert. Ein herausragendes Ereignis während seiner Amtszeit sei für ihn auch persönlich die Feier und Ausstellung rund um „50 Jahre Eingemeindung“ gewesen. Er habe das Geschehen damals und die Entwicklung seitdem ja aktiv miterlebt.

Es gab und gibt leidige Dauerthemen im Ort, die immer wieder auftauchen: Die Parksituation im Altort oder die diversen Treffpunkte der Jugendlichen nennt Rentschler nur zwei Beispiele. Eines seiner Ziele, die Erschließung eines neuen Baugebietes Bellheimer Weg/Hasenwinkel, sei nicht realisiert, für ihn nach wie vor ein Zukunftsprojekt, sagt der zweifache Großvater mit Bedauern. Viele junge Menschen seien in benachbarte Gemeinden „abgewandert“. „Ich hab“ meine Arbeit gemacht, so gut ich es konnte“, resümiert Rentschler. Doch „der Chef ist der Bürgermeister“, die finalen Entscheidungen werden im Stadtrat getroffen. Er habe jedoch noch nicht erlebt, dass Entscheidungen, die im Ortsbeirat beraten und beschlossen wurden, vom Stadtrat abgelehnt worden seien. „Manches hätte ich gerne geändert, konnte es aber nicht, weil es andere Zuständigkeiten gab“ und nennt Bauprojekte als Beispiel. Es ärgert ihn, wenn „Leut“ sich nicht an die Regeln halten, das aber nicht sanktioniert wird“. Doch habe er gelernt, damit umzugehen. „Die Verhältnisse sind so.“

In der Germersheimer „Schlossgass“ geboren, in Sondernheim aufgewachsen: Friedel Rentschler ist „Sunnermer“. Der Bäckermeister ist 1973 als Abteilungsleiter und Meister zu Nolte-Möbel gewechselt. Er ist ein „Gemeindearbeiter“, nicht nur kommunalpolitisch als Stadtrat, Ausschussmitglied, Ortsbeirat und Ortsvorsteher gesehen. Rentschler gehörte 36 Jahre lang dem Presbyterium, zehn Jahre lang dem Vorstand im Schützenverein an und war auch in der Kulturgemeinde aktiv. Seit vielen Jahren ist Rentschler, 2011 verwitwet und seit 2023 wieder verheiratet, „als Mann mit dem Dreirad“ bekannt. So manches Bürger-Gespräch kam gewissermaßen im Vorüberfahren zustande. Wegen einer Augenkrankheit fährt er nur noch kurze, bekannte Strecken alleine. Ansonsten fungiert seine Frau als „Tandempilot und Navigator“.

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