Kreis Germersheim Mehr Platz und Komfort im Altenheim

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Am Donnerstag, und damit zehn Monate später als ursprünglich erhofft, hat die Braun’sche Stiftung den Erweiterungsbau ihres Altenheims bezogen. Insgesamt investiert die Stiftung in den Neubau sowie die Sanierung der Bestandsgebäude 10,8 Millionen Euro (wir berichteten). Die gewaltige Zeitverzögerung hängt mit einer fehlerhaften Ausschreibung für die Bäder zusammen, gegen die ein unterlegener Anbieter geklagt hatte und weshalb neu ausgeschrieben werden musste. Dadurch entstanden der Stiftung erhebliche Mehrkosten durch Bereitstellungszinsen der Kreditgeber, als auch geringere Einnahmen aufgrund der späteren Belegung der neuen Zimmer. Um das auszugleichen, musste die Braun’sche Stiftung auf Eigenkapital zurückgreifen und fast ihr gesamtes „Tafelsilber“ verkaufen. Das bedeutet, dass sie alle ihre landwirtschaftlich genutzten Grundstücke, die an Landwirte verpachtet waren, an die Gemeinden Rülzheim und Hördt verkaufen musste. 4,5 der eingeplanten 10,8 Millionen Euro hat der ersten Bauabschnitt verschlungen. Im Neubau sind 18 neue Zimmer entstanden, dazu wurden im Westflügel 21 Zimmer saniert, 7 davon waren schon Einzelzimmer. Die restlichen Doppelzimmer wurden alle zu Einzelzimmern umgestaltet und neue, größere Bäder eingebaut. Dadurch wurde zwar der Wohnraum kleiner, da die Zimmer jetzt aber als Einzelzimmer genutzt werden, sind sie immer noch wesentlich größer als die bisherigen Einzelzimmer. Im Neubau hat jedes Zimmer im Erdgeschoss eine Terrasse, im Obergeschoss einen Balkon. Bei den Sanierungsarbeiten der Bestandsgebäude werden auch die aus den 1970er-Jahren stammenden Heizung und Lüftung den modernen Standards modernisiert. Im 3. Obergeschoss, das bei den Umbauarbeiten 1996 auf das bisherige Gebäude aufgesetzt worden war und in dem bisher der Freizeitbereich des Heims untergebracht war, entstehen zwei große Appartements in exklusiver Lage „mit Blick auf die Haardt und den Rülzheimer Kirchturm“, so Stiftungsvorsitzender Ortsbürgermeister Reiner Hör. Die können beispielsweise von Ehepaaren bewohnt werden. Hier sollten ursprünglich Büros der Stiftungsverwaltung untergebracht werden, bis Fachleute auf die exponierte Lage hinwiesen, die anderweitig und gewinnbringender genutzt werden sollte. Die dadurch entstandenen Mehrkosten von 100.000 Euro, so Hör, „werden sich sicher bald amortisieren“. Künftig stehen im Rülzheimer Altenheim 100 Einzelzimmer, 20 Doppelzimmer sowie die beiden Appartements mit insgesamt 142 Betten zur Verfügung. Die Verbandsgemeinde, die die Bürgschaft für die Kredite der Stiftung übernommen hat, stehe voll hinter dem Rülzheimer Altenheim, so Verbandsbürgermeister Matthias Schardt auf Anfrage. Dieses habe „genau die richtige Größe für die Verbandsgemeinde“, die sich auch künftig dafür einsetzen werde, „dass diese Einrichtung auf Dauer erhalten bleiben kann“. Die Verbandsgemeinde habe kein Interesse daran, dass hier noch ein anderer Anbieter „auf den Markt kommt“. An den Neubau und die Sanierung des Westflügels schließt sich die Sanierung der restlichen Gebäudeteile, mit Ausnahme des Stifterbaus und des Mittelbaus, dem ehemaligen Wöchnerinnenheim, an. Mit der Fertigstellung dieses zweiten Bauabschnitts wird zum 30. September 2017 gerechnet. | rud

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