Kreis Germersheim Mit Umfragen Bürger mehr einbinden

RÜLZHEIM. Mit einem blechernen Geräusch klappt der Briefkastendeckel in der Hoppelgasse zu. Michael Braun (Aktive Bürger) ist in seinem Heimatort unterwegs, um für sich als Verbandsbürgermeister-Kandidat Werbung zu machen. Er verteilt Wahlflyer. Braun will Reiner Hör beerben, den er als seinen politischen Ziehvater sieht.

„2006 hat mich Reiner Hör gefragt, ob ich mich nicht bei den Aktiven Bürgern engagieren will“, sagt Michael Braun. „Seitdem bin ich Mitglied und engagiere mich für Rülzheim und im Verbandsgemeinderat.“ Braun faltet mit einer Hand einen Wahlflyer zusammen und steckt ihn in den nächsten Briefkasten. Weit kommt er nicht, dann wird er von einer Passantin angesprochen. Freundliche Worte fliegen hin und her, dann folgt ein Händedruck und weiter geht’s. „Seit Mai 2015 bin ich unterwegs und mache Wahlkampf“, sagt Braun. „Wenn ich etwas mache, dann mache ich das richtig.“ Über 500 Termine habe er in dieser Zeit wahrgenommen, sich mit Jubilaren, Geburtstagskindern und anderen Personen getroffen. „Ich rufe da an und frage, ob ich vorbeikommen, gratulieren und mich vorstellen darf.“ Ein eingefleischter CDUler habe erst gesagt, dass Braun nicht vorbeikommen braucht, da er wisse, was er zu wählen habe. Helmut Braun, der erste Verbandsbürgermeister der Verbandsgemeinde Rülzheim, der Großvater von Michael Braun würde sich im Grab umdrehen, wenn er wüsste, was sein Enkel da mache. Schließlich war Brauns Großvater in der CDU und sein Enkel ist Aktiver Bürger. „Ich glaube, mein Großvater wäre stolz auf mich, weil ich mich so engagiere“, sagt Braun über Braun. Das Gespräch sei im Übrigen sehr freundlich verlaufen. Für Gespräche nimmt sich Michael Braun immer Zeit. Schon wieder bleibt er stehen, unterhält sich mit einer Frau und winkt dabei einem Radfahrer, der grüßend vorbeifährt. Um mit den Einwohner der Ortsgemeinden im Gespräch zu bleiben, will der 30-Jährige regelmäßige Sprechtage in den Ortsgemeinden anbieten. Mit Umfragen im Heimatbrief will er die Menschen stärker an Entscheidungsprozessen beteiligen. „Die Verbandsgemeindeverwaltung ist bestens aufgestellt. Das hat Reiner Hör hervorragend gemacht“, lobt Braun seinen Parteifreund. Braun, der Lehrer an der berufsbildenden Schule in Landau ist, will Hörs Kurs – ein Miteinander von Wirtschaft und Verwaltung – fortsetzen. Die erzielten Erfolge kämen über die Verbandsgemeinde allen Ortsgemeinden zugute. Auf die Frage, ob ein starkes Rülzheim direkt die anderen Ortsgemeinden finanziell unterstützen könnte, ist Braun kurz stumm. „Das kann ich so nicht beantworten, da muss ich nachfragen“, gibt er zu. Die Antwort bleibt er dennoch nicht schuldig, ruft in der Redaktion an, hat sich erkundigt. Die Ortsgemeinden profitierten indirekt über die Verbandsgemeindeumlage, wenn eine Ortsgemeinde viel mehr Geld einnehme und einzahle. Dann könnten die Prozentsätze reduziert werden. Direkt sei eine Sonderabgabe möglich. Im Falle eines Wahlsiegs sieht sich Braun als Chef des Rathauses als Dienstleister für die Ortsgemeinden und deren Bewohner. So und mit vielen Gesprächen will er sein Ziel „alle kommen mit“ erreichen. Und wieder klappert ein Briefkastendeckel.

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