Kreis Germersheim Noblesse ist zahlungsunfähig

Ein Blick von oben auf die Produktionsstätte.
Ein Blick von oben auf die Produktionsstätte.

«Hagenbach.» Der Türenhersteller Noblesse, einer der größten Arbeitgeber vor Ort, ist zahlungsunfähig. Das Amtsgericht Landau hat dem Antrag des Unternehmens auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung zugestimmt. Das teilte gestern die Noblesse KG mit.

Das Unternehmen hat für die Sanierung Matthias Krämer, Rechtsanwalt der bundesweit tätigen Sozietät Wellensiek, zum Generalbevollmächtigten bestellt. Er unterstütze die Verantwortlichen in der Eigenverwaltung. „Noblesse hat volle Auftragsbücher, muss aber ihre Finanzierung anpassen“, so Krämer. Der Geschäftsbetrieb sei bis auf weiteres finanziell abgesichert und laufe in vollem Umfang weiter. Noblesse-Türen sind laut Krämer gefragt, insbesondere für Passivhäuser mit niedrigem Energiewerten. Das wüssten auch potenzielle Investoren. „Wir haben deshalb sofort einen Investorenprozess eingeleitet und sehen gute Chancen, dass wir uns in den kommenden Wochen mit einem Interessenten einigen, der in das Unternehmen investiert.“ Für die Gespräche mit potenziellen Investoren sei der Hamburger Unternehmensberater Enomyc eingeschaltet worden. Erste Gespräche liefen bereits. Die Löhne und Gehälter der 85 Beschäftigten (Ende 2017 waren es noch rund 120) seien gesetzesgemäß in der Sanierungsphase über die Agentur für Arbeit abgesichert. Zum vorläufigen Sachwalter bestellte das Gericht den im Einvernehmen mit dem vorläufigen Gläubigerausschuss vorgeschlagenen Anwalt Michael Burkert, Bad Kötzting. Er überwache die Eigenverwaltung und wahre die Interessen der Gläubiger. Noblesse, vor mehr als 45 Jahren gegründet, produzierte anfangs in Wörth und anderen Orten im Kreis Germersheim. 1994 bezog man das Werk Niederlauterbach (Elsass); der Firmensitz lag aber bis zum Umzug nach Hagenbach 2017 in Berg.

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