Rülzheim Organspende: Nächstes Projekt soll interaktiver werden

Auch der Bruder von Sophia Moog hat sich mit diesem Werk an der Ausstellung beteiligt.
Auch der Bruder von Sophia Moog hat sich mit diesem Werk an der Ausstellung beteiligt.

Das Thema Organspende interessiert: Die Ausstellung Interwoven in der Skylounge Sen findet viele Besucher. Doch das soll erst der Anfang sein. Was die Organisatoren weiter planen.

Für die Ausstellung „Interwoven“ schufen junge Künstlerinnen und Künstler aus verschiedenen Ländern Werke zum Thema Organspende. Von Malereien über Fotografien bis hin zu Skulpturen sind unterschiedlichste künstlerische Facetten vertreten. Bei der Vernissage am Samstag konnten sich Besucher außerdem einen Organspendeausweis sichern und sich an einem Infostand zum Thema Organspende informieren. Veranstalterin Sophia Moog sagte, dass sie mit den Besucherzahlen an den Eröffnungstagen sehr zufrieden gewesen sei. Die Einnahmen, die durch den Verkauf der Kunstwerke generiert wurden, haben sie positiv überrascht: Über 1500 Euro konnten bereits erzielt werden, wobei 30 Prozent an den Verein „Junge Helden“, der für das Thema wirbt, gespendet werden.

Dieses Gemälde befasst sich mit den verschiedenen Phasen der Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende.
Dieses Gemälde befasst sich mit den verschiedenen Phasen der Auseinandersetzung mit dem Thema Organspende.

Der beste Tipp für die Ausstellung, die noch bis Freitag zusehen ist, ist mit den Veranstaltern und Künstlern ins Gespräch zu kommen. Nicht nur Kunstlaien kann diese Kommunikation helfen, die Bilder und deren Hintergrund besser zu verstehen. Veranstalterin Sophia Moog und ihre Mutter Marina Schneider Moog, die ebenfalls einige Werke entwarf, kamen so schon mit vielen Besuchern, aber auch Betroffenen ins Gespräch.

Die Ausstellung will aufklären, aber nicht überreden.
Die Ausstellung will aufklären, aber nicht überreden.

Eines der Gemälde, auf dem drei Frauen zu sehen sind, thematisiert drei Phasen der Beschäftigung mit dem Thema: Vom anfänglichen Wegschauen über das Gefühl der Angst und der Verunsicherung bei der Beschäftigung mit der Organspende bis hin zum Frust und zur Wut, die manche darüber empfinden, dass viel mehr Menschen geholfen werden könnte, wenn sich mehr Frauen und Männer mit dem Thema beschäftigen würden. Sophia Moog erzählt eine Geschichte, die sie schockiert hatte: Ein Besucher der Ausstellung argumentierte, er würde kein Organ spenden, da zum Beispiel ein Raucher als Spender das gespendete Organ schlecht behandeln könne und es daher nicht verdient habe.

Die Spende des einen rettet das Leben des anderen.
Die Spende des einen rettet das Leben des anderen.

Ein weiteres Gemälde symbolisierte die Seite des Empfängers, für den ein Organ fast so viel wie ein neues Leben bedeuten würde und dessen Dankbarkeit über dieses Geschenk ausdrückt. Weiterhin wurden ethische Aspekte der Organspende und die Solidarität und Verbundenheit zwischen Menschen diskutiert. Moog betont, dass das Ziel der Ausstellung nicht sei, Menschen zur Organspende zu überreden, sondern ihnen bei einer Entscheidung zu helfen – egal wie diese am Ende aussehe. Insbesondere im Hinblick auf die in Deutschland aktuell wieder diskutierte Entscheidungslösung, nach der Menschen nur Organe spenden können, indem sie sich aktiv dafür entscheiden, anstatt sich aktiv dagegen entscheiden zu müssen, sei diese Sichtbarkeit des Themas sehr wichtig.

Das Werk „Bob die Leber hat sich geteilt“ wurde vom Künstler fertiggestellt.
Das Werk »Bob die Leber hat sich geteilt« wurde vom Künstler fertiggestellt.

Die Ausstellung in Rülzheim soll jedoch nur der Auftakt gewesen sein. Eine weitere Aktion zum gleichen Thema ist bereits in Planung. Diese soll wesentlich interaktiver gestaltet werden. Hierzu sollen auch Betroffene – von Spendern, Empfängern bis hin zu Angehörigen – eingebunden werden, um eine noch persönlichere Sicht auf das Thema zu ermöglichen. Eine Idee war zum Beispiel, Betroffene als Ansprechpartner bereitzustellen, die ihre eigene Sicht und Emotionen zum Thema erklären können. Außerdem ist ein Kunstwerk geplant, auf dem Empfänger von Spenderorganen mit jeweils einer gebastelten Version ihres Transplantats in Szene gesetzt werden sollen. Zudem soll beim nächsten Mal ein Tattookünstler vor Ort sein, der den Besuchern auf Wunsch ein Organspendetattoo tätowieren soll. Ein solches ist vom Verein „Junge Helden“ kreiert worden.

Die Ausstellung

Interwoven, eine Kunstausstellung zum Thema Organspende, findet bis 31. August in einem Ausstellungsraum der Skylounge Sen, Im Speyrer Tal 2, Rülzheim, statt.
Die Ausstellung ist jeden Tag ab 17 Uhr bis etwa 19 Uhr geöffnet, bei der Finissage am Freitag etwas länger.

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