Kreis Germersheim Pfalz-Uni eher negativ für FTSK

Der Eingangsbereich des FTSK in Germersheim: Uni und Studenten gehören seit Jahrzehnten zum Stadtbild Germersheims.
Der Eingangsbereich des FTSK in Germersheim: Uni und Studenten gehören seit Jahrzehnten zum Stadtbild Germersheims.

Wird die Universität Koblenz-Landau zerschlagen und soll der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaften der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in eine sogenannte Pfalz Universität miteinbezogen werden (wir berichteten am Dienstag, 15. Januar, Südwestdeutsche Zeitung)? Für die Stadt Germersheim ist das aus Sicht des Ersten Beigeordneten Dr. Sascha Hofmann, der vor seiner jetzigen Tätigkeit am FTSK beschäftigt war, „nur auf den ersten Blick sinnvoll“. Bürgermeister Marcus Schaile befürchtet bei einem Zusammenschluss den Abzug des Fachbereichs nach Landau.

Für Hofmann stellt das „Germersheimer Sprachenangebot sicherlich eine Aufwertung der neu zu schaffenden Universität dar und auch die stark internationale Ausrichtung und Vernetzung dürfte zu einer deutlich verbesserten Sichtbarkeit insbesondere des Standortes Landau in der Außenwahrnehmung führen“. Mit dem Schwerpunkt auf der Lehrerausbildung unterscheide sich aber die grundsätzliche Forschungsausrichtung Landaus, etwa im Bereich der Linguistik, so grundlegend von Germersheim, dass von einer Zusammenarbeit kaum Synergien zu erwarten sein dürften. Die derzeitige finanzielle und räumliche Ausstattung der Universität in Landau gibt Hofmann größten Anlass zur Sorge, dass es „zwangsläufig zu einer deutlichen Verschlechterung der Rahmenbedingungen in Forschung und Lehre nicht nur in Germersheim, sondern für alle Beteiligten kommen könnte“. „Mit der zentralen Frage nach der maschinellen Übersetzbarkeit prägt der Germersheimer Fachbereich schon jetzt die Forschung im Bereich der digitalen Sprachverarbeitung in der künstlichen Intelligenz und arbeitet somit an einem Kernthema der Digitalisierung“, so Hofmann weiter. „Die Aufgabe der Verbindung zur Johannes Gutenberg Universität in Mainz würde für den FTSK auch die Zugehörigkeit zu einer der größten deutschen Volluniversitäten beenden.“ Die derzeitigen Synergieeffekte in der Forschung, die durch die Integration des FTSK in eine solche Volluniversität naturgemäß bestehen, würden sich Hofmann zufolge zwangsläufig zunächst drastisch verringern „und die bislang erreichte Stellung in der internationalen Forschungslandschaft wäre in Gefahr. Auch das Verlassen der strategischen Allianz der Rhein-Main-Universitäten würde sich langfristig sicher negativ auf das Forschungsklima in Germersheim auswirken“, ist sich Hofmann sicher. Anstoß der derzeitigen Diskussion um eine Universität der Pfalz ist laut Bürgermeister Marcus Schaile (CDU) offensichtlich das Hochschulzukunftsprogramm des Landes Rheinland-Pfalz, das als Handlungsfeld den Ausbau der Kooperationen der Hochschulen in den Regionen definiert. „Es sind genau diese regionalen Kooperationen, für die sich die Stadt Germersheim schon in der Vergangenheit stark gemacht hat. Mit der Einrichtung eines Studiengangs im Bereich der Elektrotechnik durch die Universität und Hochschule Kaiserslautern in Kooperation mit der regionalen Industrie am Standort Germersheim, sehen wir uns im Handlungsfeld der Kooperation sehr gut aufgestellt und bieten derzeit zwei wichtigen Universitäten des Landes Rheinland-Pfalz weitere Entwicklungs- und Kooperationsmöglichkeiten“, sagt Schaile. Die hier im Gedankenspiel angedachte Verschmelzung der Uni Landau mit dem FTSK in Germersheim würde mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer dauerhaften Verlegung der Germersheimer Fächer auf den Landauer Campus führen, wodurch der Hochschulstandort Germersheim gewiss nachhaltig geschwächt oder gänzlich aufgelöst werden könnte. „Der Hochschulstandort Germersheim muss erhalten bleiben“, auch darin ist sich Bürgermeister Schaile in seiner Sorge um den Fachbereich der Uni Mainz ganz sicher.

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