Westheim Roman: Den Vorkämpferinnen der deutschen Frauenbewegung gewidmet

Ilse Trenkle-Lippl.
Ilse Trenkle-Lippl.

Mit ihrem Erstlingswerk „Das gesprengte Korsett“ hat Ilse Trenkle-Lippl auch eigene Ketten gesprengt. Denn das Geschichtenerzählen wallt der in Westheim lebenden Autorin schon seit Kindheitstagen im Blut. Am Freitag liest sie in Hochstadt erstmals aus ihrem Debütroman.

Eigentlich sollte es nur eine kleine Erzählung als Vorübung zu einem Roman mit Bezug zur eigenen Familiengeschichte werden, doch beim Schreiben gab es kein Halten mehr. Aus Ilse Trenkle-Lippl sprudelten die Gedanken und Ideen, Worte und Sätze nur so heraus und jetzt hält die 1956 im Breisgau geborene Westheimerin, die ihre Brötchen im Ernährungs- und Gesundheitssektor verdiente, stolz ihr erstes Buch in Händen: „Das gesprengte Korsett“ lautet der Titel des fulminanten, 564 Seiten umfassenden Werks, das „die Geschichte der Henriette von S.“ erzählt und „den tapferen Vorkämpferinnen der deutschen Frauenbewegung gewidmet ist“.

Ein interessantes, obendrein viel zu wenig beachtetes Thema, das den Leser zurück in die Zeit um 1870 führt, als die Männer noch so ziemlich in allen Dingen das Sagen hatten, weshalb die patente Titelheldin partout nicht heiraten will. Von ihrer Erfinderin ausgestattet mit Verve und Verstand, Temperament und Tiefgang, Humor und Selbstbewusstsein will Henriette ein selbstbestimmtes Leben führen und ihren eigenen Weg jenseits gesellschaftlicher Zwänge finden. „Es war für mich selbst spannend, wie ihr das gelingt und wie sich ihre Figur entwickelt“, erinnert sich Trenkle-Lippl an den dynamischen Entstehungsprozess, dessen Initialzündung 2020 ein VHS-Workshop für biografisches Schreiben bei der in Germersheim geborenen Bestsellerautorin Jeannine Meighörner war, und der einen weiteren Schub bei einer VHS-Schreibwerkstatt mit dem Krimiautor Uwe Ittensohn bekam.

Ahnenforschung in Handlung eingeflossen

Nur ein Verlag wollte sich nicht finden lassen, weshalb Trenkle-Lippl – in positiver Tatkraft ihrer Heldin nicht unähnlich – die Eigeninitiative ergriff und nun bei Books on Demand (also einem Selbstverlag mit Druck oder ebook-Ausgabe auf Bestellung) veröffentlicht. Das Lektorat hat ihr Mann Andreas übernommen, der mit strengen Strichen nicht nur biblische Ausmaße im Seitenumfang verhinderte, sondern künftig auch bei Lesungen zum Partner werden wird.

Der eigentlich geplante Roman über ihre eigenen Vorfahren ist dieses Erstlingswerk zwar nicht geworden, aber natürlich, so verrät die Autorin, die sich auch im Verein „Stolper-Heimatkreise“ engagiert, sei ihre Ahnenforschung in die Handlung mit eingeflossen. Und jetzt, im Ruhestand, wird sich gewiss die Muse für weiterer Schreibprojekte finden.

Info

„Das gesprengte Korsett – die Geschichte der Henriette von S.“ Historischer Roman von Ilse Trenkle-Lippl,

Autorenlesung am Freitag, 15. Dezember, 16 Uhr, Hofcafé Wicke, Hochstadt, Eintritt frei

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