Kandel Südpfalzklinik: Ab jetzt wird fünf Jahre lang gebaut

Im Bereich des ehemaligen Haupteingangs laufen schon die Vorarbeiten zum Abriss.
Im Bereich des ehemaligen Haupteingangs laufen schon die Vorarbeiten zum Abriss.

Das 90-Millionen-Euro-Projekt zur Modernisierung und Erweiterung der Südpfalzklinik Kandel hat offiziell begonnen. Die Klinik geht zudem neue Wege bei der Gewinnung von Nachwuchs.

Der Haupteingang wurde an eine andere Stelle verlegt, einige Parkplätze sind bald wegen Sperrungen nicht mehr erreichbar - die Großbaustelle wirft ihren Schatten voraus. Das tut sich gerade rund um die Kandeler Asklepiosklinik.

Was ist der Sachstand im Vorfeld der Bauarbeiten?
Verwaltung und Urologie sind umgezogen. Das Büro des Geschäftsführers Frank Lambert ist jetzt zum Beispiel im dritten Stock in einem ehemaligen Kreißsaal untergebracht. Der Haupteingang ist bis 2029 in den Innenhof verlegt und befindet sich nun direkt unterhalb eines Bettenhauses. Vor diesem Eingang wurden inzwischen Kurzzeitparkplätze angelegt. Wegen des Umbaus wurde die Intensivstation um 2 reduziert, derzeit gibt es 15 Intensivbetten. Insgesamt stehen in Kandel 180 Betten zur Verfügung, in Germersheim sind es etwa 130 Betten.

Der Weg zum neuen Haupteingang ist groß beschildert.
Der Weg zum neuen Haupteingang ist groß beschildert.

Wo landet derzeit der Rettungshubschrauber?
Ursprünglich war geplant, den Hubschrauberlandeplatz auf eine Fläche nahe des Adamshofs zu verlagern. Allerdings gab es dann Bedenken wegen eines Radwegs, der dort vorbeiführt. Deshalb wurde der Landeplatz kurzfristig Richtung Bauhof verlegt. Pro Monat gibt es etwa 4 bis 5 Flüge. Dabei setzen die Helikopter meistens den Notarzt ab, der einen Einsatz begleitet hat. Patienten werden eher mit dem Hubschrauber abtransportiert. So war es jüngst beim ersten Flug vom neuen Standort: Nach einem Verkehrsunfall wurde ein Patient mit einem Polytrauma in der Asklepiosklinik stabilisiert und dann mit dem Hubschrauber in die BG-Unfallklinik verlegt.

Wie sieht der Zeitplan aus?
Das Gebäude zur Luitpoldstraße hin und weitere Gebäudeteilen stehen leer. Seit zwei Wochen werden sie von innen ausgehöhlt. In der ersten Oktoberwoche sollen Bagger für Abrissarbeiten anrücken. Danach erfolgt der Aushub. Ab Anfang 2025 soll mit dem Neubau begonnen werden. Anfang 2028 soll das neue Gebäude in Betrieb genommen werden. Danach kommt der nächste Teil der Klinik an die Reihe, darunter die Notaufnahme und die Räume für das Herzkatheter. Die beiden Bettenhäuser werden nicht verändert. Ende 2029 sollen die Arbeiten komplett abgeschlossen sein. Die Planungen hatten 2017 mit dem Tätigkeitsbeginn von Geschäftsführer Frank Lambert begonnen.

Der Weg zum neuen Haupteingang.
Der Weg zum neuen Haupteingang.

Was wird gebaut?
Der Erweiterungsbau umfasst neue Intensivstationen, Operationssäle, neue Untersuchungsbereiche wie eine Radiologie sowie eine neue Zentrale Notaufnahme und Herzinfarktversorgung. Außerdem soll das ambulante Behandlungsangebot ausgebaut werden.

Was kostet der Neubau?
Derzeit wird mit Kosten von zirka 90 Millionen Euro gerechnet. Knapp 65 Millionen Euro Fördermittel wird das Land Rheinland-Pfalz beisteuern. 15 Millionen Euro werden über Eigenmittel des Asklepioskonzerns finanziert, der Rest aus Mitteln der Südpfalzkliniken. Geschäftsführer Lambert verwies in seiner Rede beim Spatenstich am Freitag darauf, dass es einer der letzten Entscheidungen des verstorbenen Gründers der Asklepioskliniken, Bernard große Broermann, gewesen sei, diese Mittel freizugeben. Die Kandeler Klinik sei „ein unverzichtbarer Teil der Krankenhauslandschaft“, sagte Ministerpräsident Alexander Schweitzer bei der Übergabe des Förderbescheids. Deren Entwicklung sei auch eine politische Aufgabe und dazu gehöre auch die Kostenübernahme. Man benötige weiterhin im ländlichen Raum eine Gesundheitsversorgung.

Ministerpräsident Alexander Schweitzer (Mitte) übergibt den Förderbescheid über knapp 65 Millionen Euro. Mit ihm auf der Bühne s
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (Mitte) übergibt den Förderbescheid über knapp 65 Millionen Euro. Mit ihm auf der Bühne stehen Landrat Fritz Brechtel, Staatssekretärin Nicole Steingaß, der Betriebsratsvorsitzende Hans-Otto Koderisch und Asklepios-Geschäftsführer Frank Lambert. (von links)

Was hat es mit den Stipendien für junge Ärzte auf sich?
Als einziger Standort im Konzern vergeben die Südpfalzkliniken ab jetzt jährlich drei Stipendien. Dabei arbeiten die Kliniken mit der Asklepios Medical School in Hamburg zusammen. „Wir finanzieren das Studium mit der Bereitschaft, anschließend für uns tätig zu sein“, sagt Lambert. Drei Studentinnen aus Pforzheim, Wiesbaden und Hamburg kommen nun nach dem Physikum in den Genuss der Förderung, die pro Kopf etwa 70.000 Euro umfasst. Danach verpflichten sie sich, vier Jahre in den Südpfalzkliniken oder einer der drei neurologischen Fachkliniken in Falkenstein/Taunus, Bad König oder Bad Salzhausen zu arbeiten, auch hier hat Lambert die Geschäftsführung inne. „Die Studienplätze sind rar“, sagt Lambert. Auch sei der Numerus clausus nicht mehr zeitgemäß.. „Wir müssen uns selbst helfen, denn der Ärztemangel wird größer werden.“

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