Kreis Germersheim Sanierung der Grundschulen wird teurer

Der Lack ist ab: 50 Jahre alt sind die Fenster der Grundschule Hagenbach.
Der Lack ist ab: 50 Jahre alt sind die Fenster der Grundschule Hagenbach.

Die vorgesehene Großsanierung der Grundschulen Hagenbach, Neuburg und Berg sorgte am Mittwochabend im Verbandsgemeinderat für lange Diskussionen. Statt mit bisher 13 Millionen Euro rechnet Verbandsbürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) jetzt mit 15 bis 16 Millionen Euro Gesamtkosten. Die Planungen für die Hagenbacher Schule wurden an ein Architekturbüro aus Rastatt vergeben.

Etwa 13 Millionen Euro werde die Sanierung der drei Grundschulen in Hagenbach, Neuburg und Berg kosten – das hatten drei vom Rat beauftragte Architekturbüros letzten Sommer nach umfangreichen Untersuchungen ermittelt (die RHEINPFALZ berichtete). Für den Standort Hagenbach, der nun als erstes angepackt werden soll, ging man damals von 5,6 Millionen Euro aus. Dieser Betrag war jetzt Grundlage für die einstimmig gebilligte Honorarberechnung des Architekturbüros Donning + Unterstab aus Rastatt. Es soll demnach für seine Planung in Schule und benachbarter Turnhalle etwa 800.000 Euro bekommen. Günter Logé (Grüne) fragte, ob 800.000 Euro Honorar auch 8 Millionen Euro Baukosten bedeuten. Diese Summe sei „eine Fiktion“, mahnte Beigeordneter Armin Buchlaub (CDU) zur Geduld. Man solle die Kostenberechnung des Büros abwarten. Architekt Stefan Hunzinger kündigte an, dann eine „sehr hohe Kostensicherheit“ gewährleisten zu können. Auch Bürgermeister Reinhard Scherrer (SPD) meinte, die tatsächlichen Kosten seien noch „Kaffeesatzleserei“ – erklärte jedoch andererseits, dass er mittlerweile nicht mehr von 13, sondern von 15 bis 16 Millionen Euro Gesamtkosten für die drei Schulen ausgehe. Auf eine von Logé angestoßene Diskussion, schon jetzt über eine Erhöhung der Verbandsgemeindeumlage zu sprechen, ließ sich Scherrer nicht ein: „Dies kann ich erst machen, wenn ich gesicherte Kosten habe.“ Aber die Sanierungen würden „ohne Zweifel die größte Investition in 40 Jahren Verbandsgemeinde sein“ und die Umlageerhöhung sei nötig, um die Sanierung zu finanzieren. „Die Belastung für die Ortsgemeinden wird sehr groß sein“, sagte Neuburgs Ortsbürgermeister Hermann Knauß (Wählergruppe). Er plädierte wie sein Berger Kollege Günter Roitsch (Freie Wähler) dafür, sich bei der Sanierung auf die „Pflichtaufgaben“ zu konzentrieren. Logé prophezeite: „Wenn uns die Hagenbacher Schule wegen der Kosten explodiert, wird die Sanierung in Neuburg und Berg nicht kommen.“ Scherrer hingegen argumentierte, dass 50 Jahre alte Fenster in jedem Fall ausgetauscht werden müssten – wenn man wegen der Kosten weitere 20 Jahre warte, sei den Schülern nicht geholfen. Wann die Schulen in Neuburg und Berg angepackt werden, steht noch nicht fest. Jedoch werde die Sanierung in Hagenbach „wesentlich länger gehen, als mir lieb wäre“, sagte Scherrer. Er geht derzeit von drei bis vier Jahren aus. Ob die Planung für die nächste Schule – in Berg oder Neuburg – schon vorher vergeben wird, ist noch unklar. Architekt Hunzinger hatte dem Rat seine Ideen für die Grundschule Hagenbach präsentiert. Sein Büro gewann eine wegen der Honorarsumme europaweit durchgeführte Ausschreibung. Inwieweit die Ideen des Planers umgesetzt werden, ist offen. Er sprach zum Beispiel von einem Anbau für die Sporthalle. Dieser solle als Gymnastikraum dienen und Ersatz für die Mehrzweckhalle sein. Scherrer deutete an, dass er einen solchen Raum in der Mehrzweckhalle sieht. „Wir reden hier über Ideen“, betonte er. Was davon umgesetzt werde, entscheide der Rat unter Einbeziehung von Lehrern, Eltern und Behörden. Ferner soll nach Hunzinger das Hauptgebäude einen neuen Toiletten-Anbau bekommen. Ein Treppenlift soll her, um das Haus barrierefrei zu machen. Die alte Pausenhofüberdachung will er durch eine neue ersetzen. Durch eine Dämmung des Hauptgebäudes könne man dieses energetisch „auf den Stand eines Neubaus bringen“, so Hunzinger. Während der Bauarbeiten müssten Schulklassen in andere Räume ausgelagert werden, so der Architekt auf Nachfrage von Karl Münzing (CDU). Konkret habe man darüber aber noch nicht gesprochen. Die großen Baumaßnahmen wolle man in den Sommerferien durchführen. Uli Zinser (CDU) sprach die bisher nicht in der Planung berücksichtigte Neugestaltung der Außenfläche an. Die Hagenbacher Grundschule verfüge über „riesengroße Plätze“, stellte er fest: „Brauchen wir diesen Platz?“ Scherrer erwiderte, dass man dies bewusst noch nicht in Angriff genommen habe. Es sei noch unklar, ob der Platz für Klassenzimmer-Container gebraucht werde.

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