Kreis Germersheim Saumagen ist ein Traditionsessen

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Der 11. Deutsch-Pennsylvanische Tag, der am Sonntag vom Förderverein Hördt, Pfalz-Staunton gemeinsam mit dem Deutsch-Pennsylvanischen Arbeitskreis veranstaltet wurde, begeisterte die zahlreich erschienen Besucher im Pfarrzentrum und sorgte für einen informativen und unterhaltsamen Nachmittag.

Bernd Dollt, Vorsitzender des Fördervereins Hördt, Pfalz-Staunton sprach über die Entwicklung der Partnerschaft zwischen Hördt und Staunton. Michael Werner, zweiter Vorsitzender des Deutsch-Pennsylvanischen Arbeitskreises vermittelte geschichtliche und sprachliche Hintergrundinformationen zur „deitschen Muddersprooch“. Das „Pennsylvania German“ oder „Pennsylvania Dutch“ werde derzeit in den USA von über 400.000 Menschen gesprochen. Ein Filmteam plant für 2017 die Realisierung eines Dokumentarfilms mit dem Titel „Hiwwe wie Driwwe - Pfälzisch in Amerika“. „Solange das „Hördter Haus“ in den USA steht, solange wird es eine Verbindung zu Hördt geben“, sagt Dollt. Er würdigte die Städtepartnerschaft mit Staunton. Diese sei es Wert aufrecht zu erhalten und es lohne sich, immer daran zu arbeiten. „Das Freilichtmuseum ’Frontier Culture Museum’ in Staunton zeigt, wie die Einwanderer zuhause gelebt haben und vermittelt Gründe, weshalb diese ihr Heimatland freiwillig oder unfreiwillig verlassen haben. Jeder brachte von seiner Heimat unterschiedliche Sitten und Gebräuche mit. Langsam kamen alle Traditionen zusammen und kreierten den neuen amerikanischen Way of life“, erklärt Dollt. Werner erzählte in seinem Vortrag, dass in Pennsylvania 70 Prozent der Kinder pennsylvanisch-deutsch sprechen. In Berlin (Ohio) beispielsweise könne niemand Karriere machen, wenn er nicht Dialekt spreche. „Dess ist long, sell is korz“, hieß es in einem Videofilm über eine Schulstunde. Lehrerin Alice Spayd, die „Schulmeeschtern“, unterrichtet Pennsylvanisch-Deutsch für Erwachsene. Das Publikum erfährt von Werner, dass etwa der Saumagen Traditionsessen ist, dass Elwetritsche „hüben wie drüben“ gejagt werden, dass Fastnachtsküchle nicht rund, sondern eckig sind, und dass das Wappentier, die „Grundsau“, das Murmeltier ist. Produzent Christian Schega und Kameramann sowie Medienpädagoge Benjamin Wagener aus Schwegenheim stellten das für 2017 geplante Filmprojekt „Hiwwe wie Driwwe – Pfälzisch in Amerika“ vor. „Wir wollen einen Dokumentarfilm drehen und eine kleine spannende Geschichte erzählen. Der Film soll eine Spurensuche sein. Wir werden mit unterschiedlichen Menschen sprechen, um die Geschichte auf diese Weise aufzuarbeiten“, erzählt Wagener. Die beiden Filmemacher haben den YouTube-Star Douglas Madenford kennengelernt und ihn für ihr Projekt gewinnen können. Er wird die Filmcrew zu verschiedenen Stationen und Gesprächspartnern in Pennsylvania begleiten. Madenford entwickelte einen pennsylvanisch-deutschen Sprachkurs und hat bereits 50 Lektionen ins Internet gestellt. „Wir werden versuchen den Südwestfunk noch mit ins Boot zu holen, um uns finanziell besser aufstellen zu können. 2017 werden wir dann auch verstärkt nach Sponsoren für unser Filmprojekt suchen“, sagt Christian Schega. Musikalischer Hörgenuss war die „Klääni Kabell“, die „Palatine Oompah Band“ und vor Gastmusiker Chris LaRose aus Kutztown (Pennsylvania) mit „Neie deitsche Lieder“. Unter den zahlreich erschienen Besucher waren auch Martin Schwab und seine Ehefrau Margarete Miller aus Kirrweiler. Sie verfolgten mit großem Interesse die Veranstaltung im Pfarrzentrum. „Meine Eltern stammen aus Ludwigshafen. Sie sind 1958 nach Pennsylvanien ausgewandert. Leider durfte ich nie deutsch lernen und sprechen. Umso mehr freut es mich von einer Partnerschaft zwischen Hördt und Staunton zu erfahren“, erzählt Miller. Ebenfalls sehr von dieser Veranstaltung angetan war auch der Schotte David Todd, der mit seiner Familie seit 2002 in Hördt wohnt. „Es ist schön, hier dabei zu sein. Die Hördter verstehen es, einen solchen Tag perfekt zu organisieren“, sagt Todd. |smoh

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