Kreis Germersheim Schaidt Innovations zahlungsunfähig

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Nachdem im vergangenen Jahr für Februar Kurzarbeit beantragt worden war (wir berichteten), wurde nun am 19. Mai das vorläufige Insolvenzverfahren für die Schaidt Innovations GmbH & Co KG eröffnet. Nach RHEINPFALZ-Informationen ist Anfang Mai beschlossen worden, von den 470 Mitarbeitern nur 200 weiter zu beschäftigen. Der Hersteller von Infotainment-Systemen für die Automobilbranche steckt seit längerem in Schwierigkeiten, unter anderem mangelt es an Aufträgen.

Das geht auch aus Informationen der Geschäftsführung an die Mitarbeiter hervor, die der RHEINPFALZ vorliegen. Demnach glaubt die Geschäftsführung, dass dem vom Amtsgericht Landau angeordneten vorläufigen Insolvenzverfahren mit Eigenverwaltung ein Insolvenzverfahren folgen wird. Ob dieses bereits eröffnet wurde, ist nicht bekannt. Weder der vorläufige Insolvenzverwalter, noch die Geschäftsführung, noch der Betriebsrat wollten sich gestern äußern. Mit dem vorläufigen Insolvenzverfahren hat das Gericht mit Zustimmung des vorläufigen Gläubigerausschusses zwei Düsseldorfer Insolvenzrechtler betraut: Biner Bähr (White & Case) als vorläufiger Sachwalter und Wolf-Rüdiger von der Fecht als Berater der Geschäftsführung. Die Belegschaft fühle sich „ein bisschen uniformiert und vernachlässigt“, wurde der RHEINPFALZ mitgeteilt. Schließlich sei noch unklar, welche 270 Mitarbeiter in „eine Transfergesellschaft abgeschoben“ werden sollen. Heute soll nun eine Mitarbeiterversammlung stattfinden. Im März vergangenen Jahres hieß es seitens der Unternehmensspitze, dass dem Werk Arbeit verschafft werden müsse, um die Wende zu schaffen. Es würden Aufträge benötigt, da die vorhandenen das Werk nicht auslasteten und davon die meisten Mitte 2016 ausliefen. Nach RHEINPFALZ-Informationen soll die Produktion im Werk am Jahresende stillstehen, wenn kein Investor gefunden wird. Bevor Ende 2014 Ralf Beuse die Geschäftsführung von Schaidt Innovations übernahm, waren Sebastian Moss und Andreas von Meyer zu Knonow am Ruder. Sie mussten wegen Misserfolgs gehen. Sie hatten auch vergeblich versucht per Gerichtsbeschluss Beiratsmitglieder gegenüber der IG Metall zum Schweigen zu verpflichten. Hintergrund ist, dass die Belegschaft, als sich das einstige Harmann-Becker-Werk vom US-Unternehmen Harmann trennte, eine millionenschwere Abfindung erhielt, die sie ins Werk einbrachte und sich so über einen Beirat Mitspracherecht sicherte. Der Elektronikmontagebetrieb in Schaidt wurde 1970 als Werk von Becker-Radio (Ittersbach) gegründet. |gs

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