Wochen-Spitze Schulbusmangel: Organisationstalent gefragt

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Wie komme ich in der nächsten Woche zur Schule? Vor dieser Frage stehen Schüler und Eltern in Berg und Neuburg. Auf den Schulbus müssen sie zum Schuljahresbeginn verzichten, der wird anderweitig benötigt.

Die Sommerferien sind fast vorüber. Bei Schülern und Lehrern verursacht diese Erkenntnis eher ein Schaudern, bei Eltern – zumindest in Einzelfällen – sorgt sie für eine gewisse Erleichterung. Eine Woche bleibt noch. In der Regel muss nun jede Menge organisiert werden. Schulbücher müssen bestellt, abgeholt und in Schutzumschläge eingebunden werden. Hefte, Buntstifte in allen erdenklichen Varianten, Malblöcke und einiges mehr muss besorgt werden. Passen die Turnschuhe noch? Ist der Ranzen nicht zu klein? Und so weiter. Tja, und für Schüler und Eltern in Neuburg und Berg gibt es in diesem Jahr noch ein bisschen mehr zu organisieren.

Just in dieser Woche verkündete die Kreisverwaltung, dass „während der ersten Schulwoche Schüler beziehungsweise Eltern aus Neuburg und Berg die Beförderung in Eigenregie organisieren und durchführen“ müssen. Grund sind die verschiedenen Baustellen im Süden des Landkreises, die in den vergangenen Tagen schon für einigen Wirbel gesorgt haben. Es geht dabei um die Sanierung der L556 zwischen Hagenbach und Neuburg und die Sanierung der L540 zwischen Hagenbach und Neulauterburg. Wegen der Baustelle auf der L540, die voraussichtlich auch noch in der ersten Schulwoche existiert, hat das beauftragte Busunternehmen einen Pendelverkehr zwischen Scheibenhardt und Büchelberg eingerichtet, damit Scheibenhardt nicht völlig abgehängt ist. Damit ist ein Bus gebunden.

Aufgrund der Umleitungsstrecke wegen der L556-Sanierung via Berg komme es zu erheblichen Verspätungen, informierte das Busunternehmen die Kreisverwaltung, in deren Zuständigkeit die weiterführenden Schulen fallen. „Unter der Berücksichtigung der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge samt Personal führt dies dazu, dass Neuburg und Berg nicht in die normalen Streckenverläufe eingebunden werden können.“ Laut Busunternehmen gilt dies so lange, wie der Pendelverkehr zwischen Scheibenhardt und Büchelberg existiert. Heißt im Klartext: Wenn der Bus samt Fahrer nicht mehr zum Pendeln gebraucht wird, kann er wieder die Schüler aus Berg und Neuburg transportieren. Diese müssen in der Regel nach Wörth oder Kandel in die Schule.

So, liebe Eltern beziehungsweise Schüler, dann kümmert euch mal schön. Man kann das ja durchaus auch positiv sehen. Für die zehnjährige Penélope und den gleichaltrigen Tristan ist es doch eine richtig schöne Herausforderung eigenständig zu schauen, wie sie in die Schule kommen. Stichwort: Selbstständigkeit. Gemeint ist übrigens die Penélope mit dem Accent auf dem E. Die vierzehnjährige Namensvetterin ohne Accent auf dem E wird von ihrem Freund Frieder mit dem Mofa mitgenommen.

Natürlich hat das ganze Dilemma auch Vorteile für die Eltern. Die lernen möglicherweise neue Leute kennen, wenn sie dazu gezwungen sind, Fahrgemeinschaften zu bilden. Papa: „Wie ist das eigentlich mit dem Sohn der Neumanns, der muss doch auch in die Schule, oder?“ Mama: „Der studiert bereits.“ Papa: „Wo denn?“ Mama: „In Köln?“ Papa: „Köln, ach so. Aber da liegt Kandel doch praktisch auf halber Strecke.“ Mama: „Irgendwie schon. Aber, wenn ich es richtig weiß, sind gerade Semesterferien und der Sohn der Neumanns trampt gerade durch die nördlichen Provinzen von Papua-Neuguinea.“ Papa: „Vielleicht kommt er früher zurück. Ich kann fragen.“

Es sind also durchaus Flexibilität und Improvisationsgeschick gefragt. Aber vermutlich wird der Schultransfer an den berüchtigten Elterntaxis hängen bleiben. Deren Aufkommen ist zu Schuljahresbeginn traditionell besonders hoch. Und sorgt bei Anwohnern, Schulleitungen, Ordnungsämtern und allen, die mit dem Bus in die Schule transportiert werden, für Erregungszustände. Könnte also durchaus sein, dass diese zum Schuljahresbeginn ein neues Level erreichen.

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