Kreis Germersheim Statistik: Unterdurchschnittlich viele Beschäftigte krank

Während der Pandemie kam die telefonische Krankschreibung.
Während der Pandemie kam die telefonische Krankschreibung.

Die Beschäftigten aus dem Landkreis waren im Jahr 2022 seltener krankgeschrieben als im Landesdurchschnitt. Das geht aus repräsentativen Daten der Barmer hervor.

Für ihre Analysen hat die gesetzliche Krankenkasse die Arbeitsunfähigkeitsmeldungen der bei ihr versicherten Erwerbspersonen aus Rheinland-Pfalz anonymisiert ausgewertet. Der Krankenstand in dem Landkreis lag bei 5,9 Prozent (Land: 6,3 Prozent, Bund: 6,2 Prozent). „Das bedeutet, dass an einem durchschnittlichen Kalendertag von 1000 Beschäftigten 59 arbeitsunfähig gemeldet waren“, wird Thorsten Tapenko, Regionalgeschäftsführer der Barmer, in einer Pressemitteilung zitiert.

Auf Beschäftigte mit Wohnsitz im Landkreis Germersheim entfielen rechnerisch 21,4 gemeldete Arbeitsunfähigkeitstage (Land: 22,9 Tage, Bund: 22,7 Tage). Jede Erwerbsperson in dem Landkreis meldete sich im Durchschnitt 1,8 Mal arbeitsunfähig (Land und Bund: 1,9). „Hauptursache für die Krankschreibungen im Landkreis Germersheim waren Atemwegserkrankungen wie zum Beispiel Husten und Schnupfen“, heißt es dazu von Tapenko. Probleme mit dem Muskel-Skelett-System, psychische Leiden, und Verletzungen seien weitere Ursachen gewesen.

Atemwegserkrankungen verursachten bei jedem Beschäftigten aus dem Kreis 4,5 Tage Arbeitsunfähigkeit. Es folgen psychische Erkrankungen wie zum Beispiel Depressionen (3,8 Tage), Muskel-Skelett-Erkrankungen wie etwa Rückenschmerzen (3,4 Tage) und Verletzungen wie Bänderrisse oder Verstauchungen (1,7 Tage).

„Im Frühjahr des Jahres 2021 ist die typische Grippe- und Erkältungswelle ausgeblieben. Dann haben sich nach der Corona-Pandemie die Kontakte zwischen den Menschen normalisiert, was Atemwegsinfekte begünstigt hat“, erklärt Tapenko. Die in der Pandemie sinnvolle Entlastung der Arztpraxen durch die telefonische Krankschreibung habe dagegen nur geringen Einfluss auf die Fehlzeiten gehabt, denn sie sei auch schon im Jahr 2021 möglich gewesen. „Durch die demografische Entwicklung der Erwerbsbevölkerung und den Fachkräftemangel ist in den Unternehmen ein aktiver Umgang mit seelischen Erkrankungen unumgänglich. So führt zum Beispiel mangelnde Zusammengehörigkeit im Team nachweislich zu einer deutlichen Zunahme depressiver Verstimmungen“, sagt Tapenko. Vor diesem Hintergrund fiele dem betrieblichen Gesundheitsmanagement eine wichtige Funktion bei der Vorbeugung psychischer Erkrankungen zu.

x