Bellheim Theaterstück: Mit „Frauenpower“ gegen die Männerherrschaft

Die Theatergruppe bei der Probe.
Die Theatergruppe bei der Probe.

Im Jubiläumsjahr reißen die Feierlichkeiten nicht ab. Nach dem 1250. Geburtstag des Bierdorfes feiert die Theatergruppe des TV Jahn ihr 40-jähriges Jubiläum. Und lässt dafür einen Klassiker wieder aufleben.

„Wir sind inzwischen eine eingespielte Truppe“, sagt Regisseur Peter Reifel. Die meisten der 13 Schauspieler, die an den kommenden beiden Wochenenden in der Bellheimer Festhalle das Stück „Frauenpower“ aufführen, stehen bereits seit Jahren gemeinsam auf der Bühne. Eigentlich arbeitet die Truppe im Zwei-Jahres-Rhythmus, wäre also nach der Aufführung 2023 erst im nächsten Jahr wieder dran. Doch im Angesicht des besonderen Jahres für die Heimatgemeinde, in die nicht nur das Dorf-, sondern auch das Gruppenjubiläum hereinfallen, war klar, dass die Bühne wieder ruft.

Seit Juli hat die Gruppe sich 20 Mal getroffen, um gemeinsam ihre Szenen zu proben, mit ihren Rollen vertraut zu werden und das richtige Timing für die vielen Gags im Text zu finden. Trotz dem Schatz an gemeinsamer Bühnenerfahrung ist das kein Selbstläufer, weiß der Regisseur. Zunächst mal sei es schwer genug, zeitlich alle unter einen Hut zu bringen, da die Darsteller zum Teil noch berufstätig und vielfach in Vereinen engagiert sind. Und natürlich habe jeder der 13 einen eigenen Charakter und eigene Vorstellungen, wie eine Rolle zu spielen ist. „Insgesamt funktioniert aber alles sehr gut. Wir kennen uns und arbeiten prima miteinander“, so der Bellheimer. Dankbar ist Reifel der Firma Gilb, die für einen Großteil der Probezeit leer stehende Geschäftsräume zur Verfügung gestellt hat. Im Endspurt vor der Aufführung wurde das liebevoll gemachte Bühnenbild dann zur Festhalle gebracht.

Wie die Bühne aussehen und was sich auf ihr abspielen wird, dass soll geheim bleiben, bis der Vorhang aufgeht. Ein bisschen lässt sich Reifel aber entlocken: „Frauenpower“ spielt im Bellheim der 1970er Jahre. Die Zuschauer werden alte Dorfinstitutionen wie die Wirtschaft „Zur Schwarzen Traube“ wiedersehen. In der Geschichte geht es um einen Geschlechterkonflikt: Bürgermeister Heinz Adam (benannt nach den alten Dorfchefs Hans-Joachim Heinz und Dieter Adam) ist entrüstet, als er in der RHEINPFALZ liest, dass die Frauen im Dorf eine eigene Liste für den Gemeinderat aufstellen wollen. Nicht auszudenken, wenn die alle an die Wahlurne gehen würden, schließlich stellen sie doch 54 Prozent der Bellheimer Bevölkerung! Wenn dem ein oder anderen diese Geschichte bekannt vor kommt, dann liegt das daran, dass die Gruppe „Frauenpower“ im Jahr 2000 bereits schon einmal aufgeführt hat. Im Jubiläumsjahr habe es sich angeboten, den alten Klassiker nochmal zu bringen, so Reifel. Den Text hatte die Gruppe damals gekauft, ins Pfälzische übersetzt und mit lokalen Referenzen garniert.

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