Gegenüber Thomas Müller ist vom Virus Sportbogenbau infiziert

Etwa 25 bis 30 Stunden Arbeitszeit investiert Thomas Müller in den Bau eines Sportbogens.
Etwa 25 bis 30 Stunden Arbeitszeit investiert Thomas Müller in den Bau eines Sportbogens.

Er war deutscher Meister im Bogenschießen, hat an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen. Und das mit von ihm selbst gebauten Bögen. Diese sind inzwischen weltweit bei Bogenschützen gefragt. Was ist das Geheimnis von Bogenbauer Thomas Müller?

„1999 las ich eine Fachzeitschrift über das Bogenschießen. Ab diesem Zeitpunkt wurde bei mir die Leidenschaft am Bauen von Sportbögen geweckt – ein Virus, das mich bis heute nicht mehr los gelassen hat“, erzählt Thomas Müller im Gespräch mit der RHEINPFALZ. 2000 nahm er an der Deutschen Meisterschaft mit einem selbst gebauten Bogen teil und wurde bereits Vize-Meister, 2001 gar deutscher Meister bei etwa 500 Teilnehmern.

Er hat dann öfter für sich Bögen gebaut und mit diesen experimentiert. „Da musste ich auch Rückschläge hinnehmen, aber mit der Zeit wurden die Qualität und die Leistung der Bögen immer besser. Da kam mir der Gedanke, mich mit dem Bogenbau selbstständig zu machen“, blickt der 46-jährige Hatzenbühler zurück.

1999 hatte er zwei Jahre lang eine Ausbildung als Möbeltischler im CJD absolviert. Danach war er bei Daimler in Germersheim als Lagerist bis 2005 beschäftigt. Danach kam seine Selbstständigkeit als Bogenbauer. Durch seinen ehemaligen Ausbildungsmeister bekam er die Möglichkeit, sich im CJD in Maximiliansau einzumieten. „Damit hatte ich den Sprung in die Selbstständigkeit geschafft“, freut er sich noch heute. Sein 25-jähriger Sohn ist als Zimmermann tätig.

Kaum Zeit für Teilnahme an Meisterschaften

Über die Jahre kamen bei Müller mehrere nationale und internationale Titel dazu, wie etwa 2016 als Vize- Europameister oder der tolle 6. Platz bei der Weltmeisterschaft in Dahn. „Dadurch konnte ich auch internationale Kontakte knüpfen und meine Bögen finden seither in der ganzen Welt neue Besitzer“, sagt er stolz. Allerdings sei seine Teilnahme an Meisterschaften im Moment aus zeitlichen Gründen eingeschränkt – bei 25 bis etwa 30 Stunden Arbeitszeit an einem Bogen mit 90 Prozent reiner Handarbeit. „Man muss sehr akkurat und genau arbeiten. Wenn nicht präzise gearbeitet wird, kann bei jeder Arbeit der Bogen defekt gehen“, erklärt er. Ein guter Bogen sollte laut Müller maximal Energie speichern und schnellstmöglich wieder Energie auf den Pfeil übertragen.

Der Aufbau seiner Bögen ähnelt dem bei einem Langlaufski. Die oberste und unterste Schicht besteht aus GFK (Fieber)-Glas, der Kern der Wurfarme aus Bambus und der Griff aus den entsprechenden Harthölzern in verschiedener Auswahl. Es werden Exotenhölzer, Edelsteine, Meteoriten verwendet. Auf Lager hat Müller etwa 100 verschiedene Hölzer wie Muschelahorn, Vogelaugenahorn oder Amboinamasern und Zebrano von speziellen Holzhändlern.

Bei Turnierschützen gefragt

Seine Bögen werden von fortgeschrittenen Sport- und Turnierschützen erworben. Über das Jahr kann er nur eine geringe Stückzahl aufgrund der aufwendigen Fertigung produzieren. „Etwa 50 bis 70 Stück“, sagt er. Der Kostenpunkt liegt zwischen 700 bis 1000 Euro, da exklusive Materialien verarbeitet werden.

Die Einrichtung bei Müller – sein Heimatverein ist Diana Jockgrim – im CJD ist ähnlich wie in einer Schreinerei. Doch bei genauem Hinsehen erkennt man die besonderen Einrichtungen für diese speziellen Bedürfnisse. Auf Lager hat er auch zum Probeschießen bereits fertige Bögen. Er fertigt und schärft in der Werkstatt auch Messer, auch verschiedene Lederarbeiten erledigt er.

Info

Im Internet kann man sich Müllers Seite unter www.bogenbau-tfk.de ansehen. Erreichbar ist er unter der E-Mail-Adresse info@bogenbau-tfk.de oder telefonisch unter 07271 408228 oder 0172 7053758.

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