Wochen-Spitze Verkehrschaos zum Üben

Immer die Ruhe bewahren!
Immer die Ruhe bewahren!

Dass in Wörth morgens viel Verkehr ist, ist bekannt. Dass es da immer mal wieder zu Unfällen kommt auch. Und in der Regel weiß die Polizei darüber Bescheid. Aber nicht immer...

Die Einwohner von Wörth und Maximiliansau laufen sich, verkehrstechnisch betrachtet, gerade warm. Grund ist der Ersatzneubau beziehungsweise die Teilsanierung der sogenannte Albbrücke. Das vergleichsweise kleine Bauwerk schließt sich auf Karlsruher Seite direkt an die Rheinbrücke an. Und die dortige Bautätigkeit hat gravierende Auswirkungen auf den Verkehr auf der stark frequentierten Rheinbrücke – und damit auch auf die beiden Ortsbezirke der Stadt Wörth. Nun, in dieser Woche starteten die Arbeiten noch eher zurückhaltend. Leichte Dehnübungen, um im Bild vom Warmmachen zu bleiben. Aber so soll es ja auch sein, schließlich handelt es bei dem Brückenbau um einen Marathonlauf und da ist eine intensive Aufwärmphase durchaus sinnvoll.

Aber einen Vorgeschmack auf das, was da kommen könnte, gab es am Dienstagmorgen so kurz nach halb acht. Da sind in Wörth an Werktagen sowieso schon immer ziemlich viele Autos und Busse unterwegs, die Menschen sind auf dem Weg zu Arbeit oder zu den im Westen der Stadt gelegenen weiterführenden Schulen. Plötzlich staut sich der Verkehr. Im Kreisel in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße, von den Alteingesessenen auch gern als Eselbuckelkreisel bezeichnet, weil er sich auf einem kleinen Hügel befindet, sind jede Menge Blaulichter zu sehen. Offenbar ist dort ein Unfall passiert.

Etliche Autofahrer, die aus Richtung Bahnhof kommen, drehen um und suchen sich einen anderen Weg durch die Stadt. Für alle, die in der Ludwigstraße, der Herrenstraße oder der Abtswaldstraße stehen, ist das mit dem Umdrehen schon deutlich schwieriger. Auch in der Straße Im Bödel reihen sich Auto an Auto beziehungsweise Auto an Bus oder Lkw oder Ellenator.

War da was?

Normalerweise informiert die Polizei bei größeren Unfällen die Öffentlichkeit, verschickt Pressemeldungen. An diesem Dienstag kommt aber nichts. Anruf bei der Polizei in Wörth. „Ich wollte mal nachhören, was das heute Morgen im Kreisel passiert ist. Gab es da einen größeren Unfall?“ - Der freundliche Beamte stutzt kurz und antwortet: „Kann ich Ihnen im Moment nicht sagen. Wir hatten gerade ich Schichtwechsel. Die Kollegen von der Frühschicht sind nicht mehr da. Ich muss mich erst mal schlau machen.“ Kein Problem.

Zweiter Versuch, eine halbe Stunde später. Selbe Frage. „Da war kein Unfall“, sagt der Polizist mit Bestimmtheit. Er stützt sich dabei auf die Einträge im Polizeicomputer, dort ist an diesem Tag kein Unfall in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße vermerkt. „Doch da war ein Unfall, ich stand doch selbst im Stau“, beharre ich. Und erwähne beiläufig, dass ich zu den Glücklichen gehört habe, die umdrehen konnten. „Ja sind Sie denn sicher, dass überhaupt Polizei vor Ort war.“ - „Tja, das will ich doch schwer hoffen bei dem Verkehrschaos. Ich glaube, ohne Polizei hat sich das nicht regeln lassen.“

Dreifacher Blechschaden halt

Am nächsten Tag, nachdem die Frühschicht wieder ihren Dienst aufgenommen hat, lässt sich der Fall klären. Es hat tatsächlich einen Unfall im Kreisel gegeben. (Puh, ich kann mich also doch noch auf meine Sinne verlassen!) Ein Autofahrer ist in den Kreisel gefahren, hat dabei ein bereits im Kreisel befindlichen Auto übersehen und ist auf dieses aufgefahren. Zu allem Unglück ist dann noch ein weiteres Auto auf das Unfallpärchen gekracht. Passiert ist glücklicherweise nicht viel. Dreifacher Blechschaden halt. Eigentlich eine Bagatelle, haben halt sehr viele Menschen mitbekommen.

Dass der Unfall an diesem Morgen fast zu einem Verkehrskollaps geführt hätte, lag an dem höheren Verkehrsaufkommen aufgrund der wegen der anstehenden Brückenarbeiten eingerichteten Umleitungen. Es war ein kleiner Vorgeschmack auf das, was in den nächsten eineinhalb Jahren noch häufiger passieren könnte: Verkehrschaos.

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