Wochen-Spitze Von unerwünschten und unerreichbaren Sternen

Do gugg ...
Do gugg ...

Junge Leute haben mitunter abenteuerliche Ideen. Da ist ein Duo, das statt nach den Sternen nach BMW-Emblemen greift. Und ein zweites Duo merkt, dass ein Dach nicht hoch genug ist, um sich Sterne vom Himmel zu pflücken.

Es war wahrlich keine Sternstunde, als die Polizei nach einem Beutezug von zwei Jugendlichen am späten Dienstagabend zuschlug. Keine Sternstunde? Ok, für die Polizei schon, aber nicht für die 13 und 14 Jahre jungen Täter aus Kandel und Herxheimweyher und deren Eltern, denen sie von den Beamten überstellt wurden, die noch dazu ein Strafverfahren einleiteten. Und von den Kosten, die auf die Eltern zukommen, soll hier gar nicht die Rede sein.

Es ist die Hitze

Aber man muss den beiden Jungs, die das Pech hatten, von einem Anwohner beobachtet und bei der Polizei verpetzt zu werden, mildernde Umstände zusprechen. Was sollen sie denn zurzeit auch tun? Es ist drückend warm, schwül-heiß, auch abends, man kann kaum schlafen, und es sind Ferien. Kein Grund also, früh ins Bett zu gehen, weil man am nächsten Morgen nicht früh aufstehen, nicht fit sein und nicht das Mitteilungsbedürfnis und den Wissensdurst der Lehrerinnen und Lehrer über sich ergehen lassen muss. Bloß was macht man in solchen Zeiten in Kandel, wenn man mit seinem Kumpel im Dunkel unterwegs ist?

Unsere beiden jungen Herrschaften konnten sich für das Sammeln von Fahrzeugemblemen begeistern. Ungewöhnlich ist nur, welche sie mitgehen ließen. Früher war es durchaus in Mode, hin und wieder einen Stern zu pflücken. Einen Stern, der den Namen Mercedes trägt. Aber es ist, wie es schon immer war: Die Zeiten ändern sich. Jetzt ist es also das weiß-blaue Markenzeichen von BMW, das stibitzt wird.

Zwei weinende, zwei lachende Augen

Mit zwei lachenden Augen dürfte man die Nummer der beiden Teenager beim Hersteller der Fahrzeuge mit der Doppelniere betrachten. Zum einen der Imagegewinn, mit dem BMW-Emblem dem Konkurrenten mit dem Stern bei der Beliebtheit den Rang abgelaufen zu haben. Zum anderen die Zusatzeinnahmen aus dem Verkauf von Ersatz für verloren gegangene weiß-blaue Embleme. Bei Mercedes Benz hingegen dürfte man mit zwei weinenden Augen das Intermezzo sehen: Image- und Umsatzverlust. Aber nicht, dass da jetzt einer meint, Sterne pflücken gehen zu müssen!

Dass junge Leute derzeit, in der Ferienzeit, der Hafer zu stechen scheint, legt ein weiteres Beispiel nahe. Es geschah so ziemlich um die gleiche späte Stunde bereits am Montagabend – ebenfalls in Kandel. Da wurden zwei Maskierte von jemand auf einem Hausdach gesehen. Dem Zeugen zufolge sollen es zwei etwa 14 und 15 Jahre junge Leute gewesen sein. Die sind dann aber so schnell verschwunden, dass sie von der Polizei weder vorgefunden geschweige denn geschnappt werden konnten. Was das Duo auf dem Dach wollte, darüber kann nur spekuliert werden. Denn zu einem Einbruch kam es nicht. Wollten sie einfach nur hoch hinaus? Oder wollten sie sich einen Stern pflücken – keinen von Mercedes, sondern einen vom Himmel – um festzustellen, dass das Haus nicht hoch genug dazu war? Wie auch immer.

Auf nach Kandel

Nun darf man gespannt sein, was den jungen Leuten noch so alles einfällt. Schließlich ist erst die erste Sommerferienhälfte vorbei. Also auf nach Kandel!

Ein schönes Wochenende

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