Jockgrim Windräder: Einwände aus dem Nachbardorf

Im Norden von Rheinzabern sollen auf einer Fläche von 24 Hektar Windräder gebaut werden.
Im Norden von Rheinzabern sollen auf einer Fläche von 24 Hektar Windräder gebaut werden.

Auf Ackerflächen im Norden von Rheinzabern sollen Windräder gebaut werden. In Neupotz hat man Bedenken wegen dieser Pläne.

2023 hat die Ortsgemeinde Rheinzabern die Firma Pionext beauftragt, einen Windpark auf Rheinzaberner Gemarkung zu entwickeln. Der Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Jockgrim sieht bisher jedoch nur in Hatzenbühl auf rund 96 Hektar den Bau von Wind-Energieanlagen vor. Allerdings kann über eine so genannte „isolierte Positivplanung“ eine weitere Sonderbaufläche für den Windpark in Rheinzabern mit einer Größe von rund 24 Hektar zusätzlich ausgewiesen werden – ohne dass die kommunalen Planungsträger den gesamten Flächennutzungsplan überarbeiten zu müssen. Das Gebiet, das noch nicht bis auf den Meter genau abgegrenzt ist, liegt südlich des Scheidbachs und nördlich der L549. Im Westen bildet die L540 vorerst die Grenze, östlich in 450 Metern Entfernung verläuft die B9.

Für Rheinzabern soll es eine „Rotor-Out-Planung“ geben, wie sie auch von der Regionalplanung Rhein-Neckar praktiziert wird: Demnach dürfen die Rotoren der Windräder aus der ausgewiesenen Fläche herausragen, und es muss sich lediglich der Turm der Anlage innerhalb der Abgrenzung befinden. Derzeit sind vom Turmmittelpunkt 900 Meter Mindestabstand zu geschlossenen Siedlungen und 500 Meter Mindestabstand zu Aussiedlerhöfen einzuhalten.

Bauflächen im Hardtwald in Gefahr?

Das Windenergieprojekt hat im Verbandsgemeinderat, der vergangene Woche darüber beraten hat, auch Kritiker und Gegner. Stefan Gehrlein, Ortsbürgermeister von Neupotz (parteilos), sieht die Interessen seiner Gemeinde durch die Windkraftanlagen massiv gestört. Mit seinen Argumenten ging er zurück bis zum Jahr 1957, in dem ein großer Geländetausch zwischen Neupotz, Rheinzabern und Leimersheim stattfand. Auch mit dem Ziel, dass Neupotz auf dem Hochgestade, im Bereich des Hardtwaldes, Flächen habe, um sich zu entwickeln. „Wir müssen die Perspektiven für den Hardtwald erhalten und nicht durch den Bau der Windräder einschränken“, so Gehrlein. Schließlich könne Neupotz durch gestiegene Anforderungen an den Hochwasserschutz im Tiefgestade kaum noch neue Bauflächen ausweisen. Die Lage der Windräder würde die potenziellen Bauflächen im Hardtwald verkleinern. Christoph Heid (ebenfalls Neupotz, FWG) unterstützte den Ortsbürgermeister: „Wir möchten, dass der Hardtwald komplett als mögliches Wohngebiet erhalten bleibt“ und nicht durch Abstandsregeln zu den Windrädern beschnitten werde.

Gerd Unterforsthuber (AfD) zeigte sich überrascht, dass die Flächen „überhaupt als Standort für Windkraftanlagen ausgewiesen werden.“ Er listete eine Reihe an Gründen auf, die gegen diesen Standort und gegen Windkraft generell sprechen würden. Um eben alle Interessen abklären und alle Vorgaben beachten zu können – dies sei Aufgabe eines Planers – müsse die Teilfortschreibung des Flächennutzungsplanes beschlossen werden, argumentierte VG-Bürgermeister Karl Dieter Wünstel (CDU). Im Laufe des Verfahrens könnten offene Fragen geklärt werden. Dies sah eine Mehrheit des Rates (18 Ja- und sechs Nein-Stimmen) genauso und beschloss die isolierte Positivplanung.

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