Kreis Germersheim Wochen-Spitzen:

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Bei der Sitzung des Ausschusses für Jugend, Senioren und Soziales in der vergangenen Woche sollten auch zwei Powerpoint-Präsentationen vorgestellt werden. Diese werden auf eine Leinwand projiziert, die im Sitzungssaal an der Wand hängt. Der Platz für den RHEINPFALZ-Berichterstatter ist immer in der zweiten Reihe der Ratssessel. Wenn dann ein groß gewachsenes Ratsmitglied in der ersten Reihe sitzt, kann es durchaus zu Sichtproblemen für den Berichterstatter kommen. So auch am vergangenen Donnerstag. Von den Aktiven Bürgern waren drei Ausschussmitglieder anwesend. Zwei von ihnen, einer davon relativ groß, saßen nebeneinander, einer von ihnen setzte sich ausgerechnet vor unseren Mitarbeiter, der dritte ließ dazwischen einen Platz frei. „Muss des sei, jetzt seh ich jo gar nix“, meinte unser Mitarbeiter und setzte sich einen Platz weiter, um besser sehen zu können. „Soll ich uffstehe?“, fragte das „große“ Ratsmitglied, und gleichzeitig setzten sich beide Aktiven um je einen Platz weiter nach links. Plötzlich hatte der Pressemann nicht nur einen freien Platz vor sich, sondern gar deren zwei. Freie Sicht auf die Leinwand also. „Do kamma mol sääne, was die nit alles machen fer die Presse“, meinte daraufhin Ortsbürgermeister Reiner Hör bewundernd. Bewundernswert ist auch, wie sehr Türken in Germersheim integriert sind. Beispiel gefällig? In der Kultur- und Museumsnacht betritt ein junger Mann gegen Mitternacht mit zwei Frauen im Schlepptau den Uni-Club. Zwei Musiker spielen just eine ihrer letzten Zugaben. Der junge Mann blickt sich in der Studentenkneipe suchend um. Plötzlich hellt sich sein Gesicht auf. „Hey, den Türken kenn’ ich“, ruft er lauthals, lässt die Mädels stehen und bahnt sich zielstrebig einen Weg durch den Pulk der Zuhörer zu seinem Kumpel am Tresen. „In Germersheim hat jeder einen Türken“, stellt daraufhin die eine junge Dame konsterniert fest. Die andere neigt zustimmend ihr Haupt. Keinen Türken, einen Dukatenesel hat der Germersheimer Innenstadthandel – aber er bringt den Esel nicht zum Kacken. Wenn es nicht gerade in Strömen regnet, ist die Germersheimer Kultur- und Museumsnacht freitags vor dem Martinstag ein Anziehungspunkt für die ganze Region. Die Stadt ist bis nach Mitternacht voll von Menschen. Zumindest eine Ahnung, dass man davon profitieren kann, hat der Handel ja: die Geschäftszeiten am Freitagabend werden bis 22 Uhr verlängert. Höchstens. Weil am Sonntag drauf muss man ja schon wieder ran, da ist verkaufsoffener Sonntag. Aber genau den könnte sich Germersheim schenken, zumal zeitgleich die Konkurrenz in Rülzheim, Ludwigshafen Bergzabern, Neustadt, sonstwo öffnet. Stattdessen am Freitag, wenn Menschen in der Stadt sind, bis Mitternacht öffnen, das Geld für die Sonntagsunterhaltung (Straßenmusikanten) in die Kulturnacht stecken – und am Sonntag dann ausruhen. Statt vergebens auf den Käuferstrom zu warten. Nächstes Jahr vielleicht ... Dieses Jahr schon wurde der Landtagsabgeordnete Martin Brandl (CDU) mit der normativen Kraft des Faktischen konfrontiert. Hatte er in seiner Funktion als Volksvertreter doch mit den Straßenbauern des Landes ausgehandelt, dass die Verbindung zwischen Hatzenbühl und Hayna erst gesperrt wird, wenn die parallele Ost-West-Verbindung durch Herxheimweyher wieder passierbar ist. Die sonst eher eigenwilligen Straßenbauer stimmten zu, Brandl verkündete die frohe Botschaft. Nur der Straßenbaufirma hat’s niemand gesagt. Die hat schon abgesperrt und gebaggert noch während Brandl via RHEINPFALZ freie Fahrt verkündete. Ob die Landesstraßenbauer da nichts weitergesagt haben oder ob es einfach überhört wurde? Wir wünschen freie Fahrt und ein schönes Wochenende

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