Zeiskam Zeiskam ist viel älter

Ein Blick auf Exponate der Ausstellung.
Ein Blick auf Exponate der Ausstellung.

Die Gemeinde präsentiert anlässlich des Ortsjubiläums eine archäologische Ausstellung.

Zeiskam feiert derzeit seine erste urkundliche Erwähnung des Ortes vor 1250 Jahren. Bei einer Begleitausstellung werden archäologische Entdeckungen in der Gemarkung gezeigt, die Funde reichen aus der Jungsteinzeit bis in die Neuzeit. Über das Festwochenende fand die Präsentation im Rathaus reges Interesse bei den Festbesuchern. Zusammengestellt wurden die Bodenfunde von Bettina Hünerfauth, Archäologin und Stellvertretende Außenstellenleiterin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz in Speyer.

Einmaliger Feuerstein

Das gibt es in der Ausstellung zu sehen: Erste Zeiskamer Siedlungsspuren finden sich in einem Frauengrab aus einer Zeit um 4600 vor Christus, das in den 1970er Jahren freigelegt wurde und ein Skelett und Grabbeigaben enthielt, unter anderem Reste einer filigranen Perlmutthalskette. Ebenso aus der Jungsteinzeit, in der die Menschen sesshaft wurden und Ackerbau und Viehzucht betrieben, stammt ein außergewöhnlicher Zeiskamer Fund, eine scharfe Silexklinge (Feuerstein), die in dieser Form für die Pfalz einmalig ist und die offensichtlich von der Ostseeküste, aus der Maastrichter Gegend oder aus dem französischen Burgund importiert wurde.

Weitere Exponate.
Weitere Exponate.

Aus der späten Bronzezeit (1200 – 800 v. Chr.) zeigt die Ausstellung eine Ringgussform, Gewandnadeln und Bruchstücke von für die damaligen Bewohner rituell bedeutsame tönerne Mondidole. Aus der bereits eingesetzten Textilproduktion wurden in der Gemarkung ein Spinnwirtel sowie ein Webgewicht gefunden.

Schatzfund ist verschwunden

Für die vorrömische Eisenzeit bis 450 v. Chr. werden Funde aus einem Männergrab ausgestellt, ein Messer, eine Axt, eine Lanzenspitze, Gegenstände, die dem Verstorbenen für das Jenseits mitgegeben wurden, darunter auch eine Schere, die vielleicht zur Haar- und Bartpflege eingesetzt wurde. Die Römer selbst sind durch Keramik vertreten, Terra sigillata, wie sie in Rheinzabern in großem Umfang produziert und von dort über ganz Europa exportiert wurde. Ein Schatzfund mit 435 römischen Silbermünzen, den 1856 ein Zeiskamer entdeckt hatte, die Münzen wurden damals im historischen Museum zeitlich erfasst und dokumentiert, ist spurlos verschwunden und nicht mehr auffindbar. Ein solcher Hortfund ist Hinweis auf eine Kriegsgefahr, weshalb der Besitzer diesen Schatz vergrub und wohl nach dem Kriegsereignis nicht mehr zurückkehrte, um sich die versteckten Münzen wieder anzueignen.

Die Funde werden erklärt.
Die Funde werden erklärt.

Bei der letzten Station der Ausstellung handelt es sich um Material vom Gelände der ehemaligen Klosterkomturei Heimbach, ursprünglich eine Schenkung aus dem 12. Jahrhundert durch Kaiser Barbarossa an den Johanniterorden. Daneben wird ein weiterer Hortfund präsentiert, der erst vor zwei Jahrzehnten unter dem Holzboden eines Zeiskamer Fachwerkhauses gefunden wurde. In einem Tongefäß befanden sich 22 große Goldmünzen und über 40 Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert, von dem ein Teil im Rathaus zu bestaunen ist und den der damalige Besitzer aus halb Europa zusammengespart und versteckt hatte. Doch auch er hat seinen Schatz nicht mehr ausgegraben und ihn somit der Nachwelt überlassen.

Neben Hort- und Grabfunden muss sich die Archäologie vor allem mit Siedlungsspuren aus Abfallgruben und darum meist mit Bruchstücken früherer Gebrauchsgegenstände beschäftigen. Dies gilt auch für die Zeiskamer Gemarkung. Bevorzugtes Siedlungsgebiet durch alle Zeitepochen hindurch waren die nördlich des Dorfes gelegenen Lößhügel mit der Nähe zum Heimbach als lebensnotwendige Wasserquelle.

Termin

Die Ausstellung kann zu folgenden Terminen besucht werden: am Mittwoch, 26. Juni und 3. Juli von 16 bis 18 Uhr und an den Sonntagen, 30. Juni und 7. Juli von 15 bis 18 Uhr. Für Gruppen sind auch zusätzliche Termine nach telefonischer Vereinbarung mit Ortsbürgermeisterin Susanne Lechner möglich. Der Eintritt ist frei.

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