Rheinzabern Zeit reicht nicht mehr für den Bürgermeister-Job

Kurz vor der Amtsübergabe an ihre Nachfolgerin: Alexandra Hirsch im Rathaus. Sie ist nicht mehr Bürgermeisterin in Rheinzabern,
Kurz vor der Amtsübergabe an ihre Nachfolgerin: Alexandra Hirsch im Rathaus. Sie ist nicht mehr Bürgermeisterin in Rheinzabern, aber Fraktionssprecherin im Gemeinderat.

Alexandra Hirsch hat den Bürgermeisterjob an den Nagel gehängt. In der Ortspolitik geht es für sie trotzdem weiter. Mehr Zeit soll für Familie und Fitness bleiben.

„Der Tag hat nur 24 Stunden.“ Und das ist auch schon der Hauptgrund, warum Alexandra Hirsch nach knapp vier Jahren als Bürgermeisterin aufgehört hat: Zeitmangel. Der Kommunalpolitik ganz den Rücken kehren wollte sie zwar nicht. Aber kürzer treten. Sie bleibt im Orts- und Verbandsgemeinderat.

Ihre Nachfolgerin Sabrina Welker ist bereits im Amt. Das Erste auf Hirschs Freizeitagenda war ein dreiwöchiger Trip mit dem Ehemann und dem Wohnmobil durch Norwegen. Danach will sie private Dinge angehen, die liegengeblieben sind – die Steuererklärung und anderen Papierkram. Außerdem ist die ganze Familie – sie hat zwei erwachsene Kinder – in die Vorbereitungen zum Feuerwehrfest am kommenden Wochenende eingespannt. Mehr für die eigene Fitness tun, hat sich die gebürtige Rheinzabernerin ebenfalls vorgenommen. Auch in der Orga zum großen Straßenfest im nächsten Jahr will sie sich einbringen. „Ich habe keine Bedenken, dass es mir langweilig werden könnte“, sagt die 54-Jährige und lacht.

Entweder richtig oder gar nicht

Alexandra Hirsch trat im Oktober 2020 die Nachfolge des verstorbenen Bürgermeisters Gerhard Beil an. „In meinem persönlichen Umfeld hat sich seit meinem Amtsantritt einiges verändert“, erzählt sie. Es gebe gesundheitliche Beschwerden im familiären Umfeld. Auch im Hauptjob – Hirsch arbeitet beim Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb in Landau – gab es Veränderungen. Das alles waren Gründe eine weitere Kandidatur auf den Prüfstand zu stellen. Ein oder zwei Beigeordnete mit eigenem Geschäftsbereich – was bedeutet, Aufgaben aufzuteilen – wären eine Entlastung gewesen. Es sei ihr aber nicht gelungen, jemanden zu finden, der oder die das übernehmen wollte. Am Ende der Überlegungen war da wieder der 24-Stunden-Tag, der zu kurz ist, um alles stemmen zu können. „Halbherzig wollte ich das Ehrenamt nicht fortführen. Entweder richtig oder gar nicht“, sagt Alexandra Hirsch. Sie kandidierte nicht mehr.

„Gesunder Menschenverstand“ ist ihr wichtiger als ein Parteibuch. Hirsch sitzt als Parteilose für die vierköpfige FDP-Fraktion im neuen Orts- und Verbandsgemeinderat. In ihrem Heimatort ist sie von Listenplatz 10 auf 1 „hoch gewählt“ worden. Damit habe sie nicht gerechnet, erzählt die Ex-Bürgermeisterin. „Das hat mich sehr gefreut.“ Dass sie das Mandat im Ortsgemeinderat nicht ausschlagen kann, war klar. Auf VG-Ebene bleibt sie noch Beigeordnete, bis die Nachfolger Ende September gewählt werden.

Sie habe den Bürgermeister-Job mit „Herzblut“ gemacht, sagt Alexandra Hirsch. „Man ist ein kleiner Projektmanager“. Genervt habe sie aber, wenn Projekte zu langsam vorangingen oder wegen langwieriger Genehmigungsprozesse stockten. Belohnt werde man im Amt mit vermeintlichen Kleinigkeiten: „Wenn man einkaufen geht und jemand ,Danke’ sagt, dass man etwas gut macht.“

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