Winden Zum politischen Erbe gehören ein Wanderweg und eine Freiflächen-PV-Anlage

Ortsbürgermeister Stefan Moschko verabschiedet seinen Vorgänger Peter Beutel.
Ortsbürgermeister Stefan Moschko verabschiedet seinen Vorgänger Peter Beutel.

Zehn Jahre lang war Peter Beutel Ortsbürgermeister von Winden. Ein Blick zurück auf zwei Amtsperioden, in denen die kleine Gemeinde nur durch Starkregen und Bürokratie zu bremsen war.

Sein Entschluss stand lange fest, so dass die Weichen für seine Nachfolge schon frühzeitig gestellt werden konnten. Und als bei der konstituierenden Sitzung des neuen Rates die zahlreichen Zuhörer im Bürgersaal stehend applaudierten, da galt der Beifall auch und in ganz besonderem Maße auch ihm, Peter Beutel. Zehn Jahre lang hatte er an der Spitze der etwas mehr als 1100 Einwohner zählenden Ortsgemeinde gestanden und deren Geschicke geleitet.

Schon 1994 war er in deren Gemeinderat gewählt worden. Doch schon viel früher hatte er seine politische Heimat in der SPD gefunden. Das war bereits 1972, Willy Brandt besuchte damals auf Wahlkampfreise auch Landau, und der junge Mann aus Winden, der dort gerade die Technikerschule besuchte, ließ sich von dessen Visionen anstecken. „Vor allem die Ideen zur Aussöhnung mit den Gegnern von damals und auch die Friedenspolitik haben mich überzeugt“, sagt er heute.

Gründungsmitglied des SPD-Ortsvereins

So kam es auch, dass Peter Beutel zu den Gründungsmitgliedern des SPD-Ortsvereins Winden gehörte, obwohl der „waschechte Winnemer“ sich damals nur wenig für die „Winnemer Dorfpolitik“ interessierte. Stattdessen spielte er vor allem Fußball bei der „Germania“, trug stolz das gelb-schwarze Trikot und begeisterte sich immer mehr sich für den gerade aufblühenden Tennissport. Nicht ohne Erfolg übrigens, denn bei den Senioren spielte Beutel am Ende seiner Karriere in der höchsten deutschen Spielklasse.

Aber Winden ließ ihn nicht los. Sein Heimatdorf mitzugestalten, deshalb war er in den 1990er Jahren in die Kommunalpolitik eingetreten, deren Bühne er jetzt aus freien Stücken verlassen hat. Das hat der 74-Jährige so gewollt, obwohl noch nicht alles, was unter seiner Regie begonnen worden war, auch umgesetzt oder fertiggestellt werden konnte. Das Neubaugebiet „Im Kirschgarten“ beispielsweise, das in Summe gut acht Jahre lang geplant wurde. Der Starkregen 2016 hatte so manchen Strich durch die Rechnung gemacht, die Auflagen wurden verschärft. „Aber jetzt rollen die Bagger und die Erschließung läuft an“, freut sich der Ex-Bürgermeister Beutel, der beruflich als Chemo-Techniker bei der BASF gearbeitet hatte.

Zweifel an der Bürokratie

Als die Gemeinde etwa den Versuch machte, eine Freiflächen-Photovoltaik-Anlage auf Ackerflächen zu installieren, da verstand er oft die Welt nicht mehr. „So wird das nichts mit der Energiewende“, hören wir ihn noch heute immer wieder klagen, wenn wieder einmal eine bürokratische Hürde zu nehmen war. Nun, die eher kleine Freiflächenphotovoltaikanlage wurde vier Jahre lang geplant, danach aber in acht Wochen umgesetzt. Zufrieden sagt Beutel: „Wir waren die Ersten in der Region, die das geschafft haben.“ Und flugs wurde eine größere Ackerfläche für eine weitere PV-Anlage ins Visier genommen, die Planung begonnen, aber auch die Diskussionen darüber.

Winden habe nun eben mal keinen Platz für Windkraftanlagen, gibt Beutel seinem Nachfolger Stefan Moschko ein gewichtiges Argument für die PV-Anlage an die Hand. Stolz ist er auf die Umsetzung des Storchenwanderweges, der hauptsächlich durch das Team des Storchenvereins verwirklicht werden konnte und der Woche für Woche ganze Gruppen von Wanderern nach Winden lockt. Auch die Aktivierung des Dorfladens sei nicht so einfach gewesen, sagt der Ex-Bürgermeister, aber er laufe. Ungelöst ist aber nach wie vor die Finanzierungsfrage für die Erweiterung des Kindergartens. Hier wartet man auf eine schriftliche Zusage der Förderung in Höhe von 40 Prozent, die angekündigt worden waren. Noch unter seiner Regie hat der Ortsgemeinderat die ersten Planungsaufträge erteilt. Allerdings, so Beutel, könne Winden 52 Bauplätze „Im Kirschgarten“ verkaufen und dadurch finanziellen Spielraum kreieren.

Weiter im Verbandsgemeinderat

Alles in allem blickt Beutel auf eine interessante Amtszeit zurück und auch auf eine gute Zusammenarbeit im Ortsgemeinderat. Seit 2009 vertritt er die Interessen seines Dorfes auch im Verbandsgemeinderat Kandel. Beutel, der gerne unter Leuten ist und Geselligkeit liebt, musste in den letzten Jahren aber auch schwere Stunden überwinden: Seine eigene Corona-Erkrankung etwa, der Verzicht auf eine Feier zu seinem 70. Geburtstag wegen einer auferlegten „häuslichen Quarantäne“ und vor allem den Tod seiner Ehefrau Ursula, mit der er 50 Jahre lang verheiratet war.

Doch Peter Beutel haben wir als positiv denkenden Menschen kennen gelernt, der nach vorne blickt und dem die Entwicklung seines Heimatdorfes sehr am Herzen liegt. Dass beim neuen Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ Winden zumindest auf Kreisebene so gut abgeschnitten hat, das dürfte auch etwas mit seiner Arbeit als Ortsbürgermeister zu tun haben und ihn sehr freuen, auch wenn er nun nicht mehr im Amt ist.

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