Kreis Kaiserslautern Der Sand ist raus, die Natur ist da

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Die rheinland-pfälzische Liste der Naturdenkmäler beschreibt die Sandgrube am Heidenberg in Schwedelbach als flächenhaftes Naturdenkmal, als ein Feuchtbiotop in einer ehemaligen Formsandgrube. Soweit der nüchterne Text. Dann der Blick von der kleinen Aussichtsplattform in die Grube. Ein „Oha, was haben wir denn hier?!“ stellt sich ein. Lange rätseln muss der Wanderer und Naturfreund gar nicht. Eine große bebilderte Tafel erklärt, was es mit diesem „Kessel von Schwedelbach“ so auf sich hat.

Aus der ehemaligen Grube wurde Sand abgefahren und in die Gießereien gebracht. Auch in der Backsteinfabrik fand sich das ehemalige Material aus der Grube wieder. Teils wurde es auch nach Ramstein gekarrt, um das Moor aufzufüllen – dort wo heute der Flugplatz ist. Je mehr aus der Grube rauskam, umso mehr entstand ein kesselartiges Gebilde, das am Ende nur noch über einen Tunnel zugängig war. Sand fährt seit Anfang der 1970er keiner mehr raus. Seitdem ist die Natur am Zug. Es war die seltene Knoblauchkröte, die sich irgendwann aus dem entstandenen Biotop in nahe gelegene Keller verirrte und entdeckt wurde. Sie führte Ende der 1970er mit zur Unterschutzstellung der alten Sandgrube, beschreibt Alfred Klein vom Naturschutzbund Weilerbach den Weg von der Sandgrube bis zum Naturdenkmal. Natürlich ist die Knoblauchkröte nicht alleine in dem verwunschen anmutenden Denkmal. Außerdem ist sich der Naturschützer gar nicht sicher, ob sie überhaupt noch da ist. Aus dem Feuchtbiotop, das sich innerhalb weniger Jahre aus einem öden Sandloch mit bizarren Steilwänden entwickelt hat, ist Lebensraum für viele gefährdete Amphibien geworden. Der nördliche Kammmolch und die Geburtshelferkröte wurden hier neben etlichen Libellenarten, etwa der Großen Pechlibelle oder der Blaugrünen Mosaikjungfer, schon von den Naturschützern gesichtet. Vom Ausguck aus muss das Wissen über das Vorkommen der seltenen Arten genügen. Zwar zeugen im Frühjahr die Rufe der verschiedenen Froscharten vom Leben im Kessel, aber viel mehr tierisches Leben, mit Ausnahme der Vögel, die das Refugium für sich als Rückzugsraum entdeckt haben, ist nicht zu entdecken. Nicht zu übersehen ist dagegen, mit welcher Kraft sich die Natur gegen die ehemalige vom Menschen geformte Sandgrube stemmt. Birken und Robinien bestimmen das Bild. Kiefern und Zitterpappeln versuchen Fuß zu fassen, vereinzelt blühen Glockenblumen, Heide breitet sich aus. Das Naturdenkmal „Sandgrube am Heidenberg“ liegt am Ende der Mackenbacher Straße in Schwedelbach auf der linken Seite. Die Plattform samt beschreibendem Schild ist im Zuge der Geo-Tour Eulenkopf entstanden und nicht zu übersehen.

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