Kreis Kaiserslautern Eingekreist:

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Kaum zu glauben: Aber heute in einem Monat ist Weihnachten schon fast vorüber. Wagen wir einen Blick in die Zukunft! Manche von uns werden in vier Wochen nach all dem Trubel am Abend des zweiten Feiertags in einem Berg von Geschenkpapier sitzen und ernüchtert, vielleicht auch etwas erschrocken Bilanz ziehen. Wieder mal viel zu viel gegessen! Und freilich auch viel zu viel getrunken! Der Blick in den Spiegel offenbart: Unsere Körpermitte war wahrlich schon mal besser modelliert. Ja, trotz bester Vorsätze sind die rechten Proportionen wieder aus dem Lot geraten. Wir haben geprasst, in jeder Hinsicht. Die traurige Folge: Das Konto ist leer, nur das Hüftgold glänzt. Ganz früher wäre uns das nicht passiert. Da galt der Advent – für Christen die Zeit der Ankunft des Herrn – als Fastenzeit, in der auch nicht groß gefeiert werden durfte. Eine Rückbesinnung darauf wäre diät- und finanztechnisch zwar sinnvoll, aber praktisch kaum umsetzbar. Denn heute ist die Vorweihnachtszeit die Zeit des Konsums. Und so heißt es nach den zünftigen Oktoberfesten und gruseligen Halloweenpartys gleich wieder: Hoch, die (Glühwein-)Tassen! Und auf zur Geschenkejagd! Nicht nur die Geschäftswelt, auch die Weihnachtsmarktbetreiber selbst im kleinsten Dorf sind darauf eingestellt: Drum locken gleich am allerersten Adventswochenende von Alsenborn bis Vogelbach unzählige Märkte. Den ersten begeisterten Ansturm will halt niemand verpassen. Jetzt sind die Geldbeutel ja auch noch prall gefüllt. Ganz anders die Kasse des Landkreises. Die ist bekanntlich winters wie sommers nicht nur leer, auch der Schuldenberg wird von Jahr zu Jahr gewaltiger. Schon sieben Jahre lang plagt sich der Herr Landrat Tag für Tag mit dieser Misere. Jetzt ist mal Zeit für eine Auszeit, mag er sich gedacht haben, als er sich des Kreisschlüssels für die Geldtruhe bereits am vergangenen Samstag entledigte. In der fünften Jahreszeit sollen es die Narren richten. So will es die Tradition. Doch wir erinnern uns: In den vergangenen drei Jahren hatte es der Landrat damit nicht so eilig. Ganz im Gegenteil: Erst an Fastnachtssamstag rückte Paul Junker den Schlüssel heraus. Ist er nun amtsmüde und all die Sorgen leid? Oder hat er vielleicht den – an dieser Stelle im Januar geäußerten - Ratschlag befolgt und übt in seinem letzten Amtsjahr schon mal ein bisschen den Machtverzicht? Wir wissen es nicht. Die Schulden haben jetzt auf jeden Fall erst mal die Miesenbacher Vielläppcher „am Backe“. Für 100 Tage. Das ist die Zeit, die der Journalist einem neuen Amtsinhaber gemeinhin zubilligt, um sich einzuarbeiten und erste Erfolge vorzuweisen. Aber wir versprechen an dieser Stelle: Bei den Fastnachtern werden wir Milde walten lassen. Das gilt auch für die Absage, die unser aller Landesherrin am Donnerstag der Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd erteilt hat. Ursprünglich wollte Malu Dreyer an diesem Tag hinauf auf Johanniskreuz düsen und dort im Haus der Nachhaltigkeit ganz feierlich gemeinsam mit Bürgermeister Uwe Unnold den Kooperationsvertrag für die Ehrenamtskarte unterzeichnen. Was hatten wir uns gefreut, dass die Ministerpräsidentin trotz all ihrer Sorgen um den Verkauf des Hahn, die Schuldenlast und andere Nöte erneut die Zeit findet, um – wie vor Wochen schon in der VG Otterbach-Otterberg – auch in Kaiserslautern-Süd die Einführung der Vergünstigungen für Ehrenamtliche höchstpersönlich zu zelebrieren! Doch dann kam die Absage und Uwe Unnold musste mit einer Ministerialdirigentin vorlieb nehmen. Nicht traurig sein, lieber Herr Unnold! Wir haben uns umgehört. Malu Dreyer hat Sie nicht ohne Not versetzt und sich irgendwo einen flotten Lenz gemacht! Die gute Frau war den ganzen Tag auf Achse: Morgens kümmerte sie sich bei dem Landmaschinenbauer John Deere in Kaiserslautern um die Belange der Wirtschaft, nachmittags focht sie auf dem Landkreistag in Kusel einen Strauß mit den Kommunen um die Finanzausstattung und abends stellte sie in der ZDF-Talkshow Maybrit Illner die Rentenpläne der SPD vor. Bei diesem Pensum kann man nicht meckern. Und den Ehrenamtlern in der VG Kaiserslautern-Süd dürfte es ohnehin wurscht sein, wer den Vertrag unterzeichnet hat. Hauptsache, die Vergünstigungen, die die Ehrenamtskarte bietet, stimmen. Vieles ist halt eine Sache der Perspektive. Wer sich mal in die Haut des anderen versetzt, kann dessen Standpunkt und Vorgehensweise vielleicht besser verstehen. Kein schlechter Ansatz für die Politik. Dem anderen zuzuhören, soll auch helfen. Aber es gibt auch gefährliche Tücken der Kommunikation: Sprachwissenschaftlich betrachtet, kommt beim Empfänger einer Nachricht manchmal nicht das an, was der Sender eigentlich aussagen wollte, weil die Wahrnehmung des Empfängers eben zuweilen eine ganz eigene ist. Diese Erfahrung haben der Queidersbacher Ortsbürgermeister Simbgen und seine Ratskollegen dieser Tage gemacht. Dabei ging es um die Frage, ob die Gemeinderatssitzung, in der über den nicht ganz unstrittigen Kita-Ausbau entschieden werden sollte, nun stattfindet oder nicht. Während sich die einen – darunter auch der RHEINPFALZ-Vertreter - an eine klare mündliche Absage wegen fehlender Unterlagen und nicht fertiger Pläne erinnern, bestreitet der Ortsbürgermeister, dass er dies je so entschieden hat. Sitzung gecancelt, aber nein! War alles wohl irgendwie ein Missverständnis… Über Facebook seien dann die falsch wahrgenommenen Infos auch noch im Ort verbreitet worden, erläutert der Dorfchef. Prügel in dieser Angelegenheit einstecken musste er trotzdem. Böse Zungen unterstellen nämlich dunkle Absichten. Möglicherweise hat man aber einfach nur schlicht aneinander vorbeigeredet. Ich für meinen Teil kann mir im friedliebenden Queidersbach auch gar nichts anderes vorstellen.

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