Kreis Kaiserslautern Elegant und schnell flirren die Finger

Beim Sonderkonzert des Gesangvereins Alsenborn zeigte Gaststar Mary Tokarski, was so alles in einem Akkordeon steckt.
Beim Sonderkonzert des Gesangvereins Alsenborn zeigte Gaststar Mary Tokarski, was so alles in einem Akkordeon steckt.

Den amerikanischen Gaststar Mary Tokarski präsentierte im Kulturtreff Alte Schule in Alsenborn der Akkordeonist Ralf Bethke aus Wilgartswiesen. Fünf Musiker des Alsenborner Akkordeonorchesters, dem Bethke ebenfalls verbunden ist, band er mit Nachwuchssolist Martin Kotzan ins Programm ein.

Einer Meisterstunde glich das kurzfristig anberaumte Sonderkonzert in den Räumlichkeiten des Gesangvereins Alsenborn. Technische Perfektion und spielerische Raffinesse zeichneten die Vorträge aus, an deren Spitze Mary Tokarski stand. Schon mit den ersten Takten von Frédéric Chopins Polonaise in A-Dur und Stücken des argentinischen Tangospielers und Komponisten Astor Piazzolla schaffte sie sich Bewunderer. Elegant und immer schneller flirrten die Finger über die Tasten, hatten Zugriff auf Strukturen und Motive der dahinter liegenden Geschichte, kreuzten sich melancholisch klingende Passagen mit Ausgelassenheit und Ekstase. Abwechslung brachte der Auftritt des Alsenborner Akkordeonensembles. Mit Bethke zusammen gefiel das Sextett im sicheren Wechselspiel. In die weihnachtliche Zeit passte der Bach-Choral „Jesus bleibet meine Freude“ ebenso wie ein vom Duo Bethke und Tokarski glockenrein intoniertes „Ave Maria“. Von Carmen Carozza, dem Will Glahé Amerikas, stammte ein unterhaltsames Tanz-Arrangement. Zum „Schlittschuhläufer“-Walzer, stimmungsvoll gespielt von Ralf Bethke, fehlten nur noch Sprünge, Drehungen und das knirschende Gleiten der Kufen auf dem Eis. Im Galopp spielte Ralf Bethke auf seinem Knopfakkordeon die „Petersburger Schlittenfahrt“. In mitgehender Körpersprache, variationsreich und das Tempo stetig steigernd, trat der Gast aus Amerika ein zweites Mal solistisch auf. Im bunten Klangspektrum brachte Tokarski einen quirligen „Malagueña“ zu Gehör. Mit einem Tango beherrschte auch Martin Kotzan augenscheinlich sein Instrument. Als außergewöhnliche Leistung entpuppte sich sein an Coldplay angelehntes „Viva la Vida“. Melodie um Melodie schichtete der mehrfach ausgezeichnete Jung-Solist mittels eines Loopers über das von ihm selbst kreierte Thema. Mit „Magic Fingers“, einem Stück, das in circensischer Manier Zirkus, Tiere und Clowns beschrieb, verabschiedete sich Mary Tokarski vom Publikum. „Hut ab vor einer knapp über 70-Jährigen, die noch so perfekt ihr Instrument beherrscht“, bekundete Gastgeber Ralf Bethke seinen Respekt vor der bekannten Akkordeonvirtuosin. Auf eine lustige Schlittenfahrt begab sie sich hernach bei Leroy Andersons „Sleigh Ride“ zusammen mit Ralf Bethke und dem Ensemble des Alsenborner Akkordeonorchesters. „Hei, hei, hei, so eine Schneeballschlacht“ hieß es zum Abschluss. Lauter Applaus vom Publikum und die Erkenntnis: „Musik braucht keine Sprache. Sie erklärt sich von selbst!“ standen am Ende.

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