Kreis Kaiserslautern Erinnerung an ein untergegangenes Dorf

Ein Sandsteinkreuz erinnert an das vermutlich im Dreißigjährigen Krieg untergegangene Dorf Baudweiler in einem Seitental der Alsenz. Mehrfach wechselte das Kreuz seinen Standort. Mit dem Ausbau der Bundesstraße 48 zwischen Münchweiler/Alsenz und Enkenbach-Alsenborn hat es in Höhe der Zufahrt nach Sembach einen neuen Platz gefunden.

Früher soll das Kreuz weiter östlich in den Wiesen unterhalb der Straße gestanden haben. Dann fand es einen neuen Platz auf einer Verkehrsinsel, wurde aber von amerikanischen Panzern zerstört. 1962 wurde eine Nachbildung angefertigt. Um das Kreuz rankt sich auch eine Sage. Der Graf von Wartenberg soll mit der Kutsche die Sembacher Steige herabgerast und verunglückt sein, die Insassen seien angeblich alle in einem tiefen Woog versunken. Zum Andenken an die Ertrunkenen wurde das Kreuz errichtet. Auf einer Sandsteintafel neben dem Kreuz ist das Wappen der Grafen von Wartenberg zu finden. Das Dorf Baudweiler soll in einem Seitental der Alsenz, an der Gabelung der Straße nach Sembach und Wartenberg, gelegen haben. Obwohl es auf dem Gelände des Herrschaftsbereichs der Kolben von Wartenberg lag, gehörte Baudweiler den Junkern von Flersheim, den Herren von Neuhemsbach, und den Kolben von Wartenberg gemeinsam. Dies geht laut Rudolf Bechberger aus einem Zinsbuch des Jahres 1626 hervor. Die Flersheimer hatten jedoch den Schultheiß allein zu bestellen und waren oberste Gerichtsherren über die Bewohner von Baudweiler. Der Neuhemsbacher Heimatforscher, bekannt durch Veröffentlichungen unter anderem im Heimatjahrbuch des Kreises, hat Baudweiler beschrieben. Zerstört wurde der Ort im Dreißigjährigen Krieg. Bechberger: „Die Kroaten, die im Sommer 1635 Kaiserslautern eroberten und ein entsetzliches Blutbad unter der Bevölkerung anrichteten, verschonten auch die umliegenden Ortschaften nicht.“ Die Bewohner von Baudweiler waren vor den Truppen der katholischen Liga in die Wälder geflüchtet. Als die Kroaten das Dorf verlassen vorfanden, zerstörten sie alles und zündeten den Ort an. In einem Regierungsakt vom 2. September 1652 wurde festgestellt, dass im Dorf und dem ganzen Gerichtsbezirk Baudweiler nur ein Heckenwald übriggeblieben ist, schreibt Bechberger. „Das Dorf war so gründlich zerstört, dass keiner mehr die Muße hatte, es neu aufzubauen.“ Noch heute weisen Flurnamen, wie „Bauter“ und „Bautergraben“ in der Gemarkung Sembach und „Am Bauter“ in der Gemarkung Wartenberg-Rohrbach (Donnersbergkreis) auf das untergegangene Dorf Baudweiler hin. Zum Gerichtsbezirk Baudweiler gehörte auch die Burg auf dem Hahnenkopf. Eine Karte aus dem Jahr 1630 zeigt die Lage des ehemaligen Dorfes Baudweiler und die Burg. Sie hatte auf dem 356 Meter hoch gelegenen Hahnenkopf eine besondere Bedeutung. Sie diente dem Schutz der Region um Baudweiler. (llw)

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