Landstuhl Erste historisch-kulinarische Stadtführung in Landstuhl

Als Magd und als Reichsherold sind Hiltrud Woll und Frank Zimmer bei der historischen Stadtführung in Landstuhl unterwegs. Auch
Als Magd und als Reichsherold sind Hiltrud Woll und Frank Zimmer bei der historischen Stadtführung in Landstuhl unterwegs. Auch kulinarisch wird einiges geboten.

Kurzweilig präsentierte Geschichte und unterhaltsame Anekdoten erwartete die Teilnehmer der ersten historisch-kulinarischen Stadtführung in Landstuhl am Freitagabend. Dabei wurde auch das ein oder andere Rätsel vor Ort gelöst.

„Wo ist denn der ,Löwe’?“ Magd Lene ist auf der Suche nach ihrer neuen Dienststelle. Sie schließt sich der knapp 25-köpfigen Gruppe um Reichsherold Kaspar Sturm an, die in Landstuhl unterwegs ist.

„Lene, am besten bleibst du bei uns“, meint der Reichsherold, der im roten Wams mit Feder am Hut und einem großen Schwert auf dem Rücken die Gäste begrüßt. Frank Zimmer steckt in dem historischen Gewand. Und der langjährige Vorsitzende der Heimatfreunde und Mitarbeiter der Tourist-Information weiß freilich, wo sich der „Löwe“ befunden hat. Das einstige Gasthaus stand in der Hauptstraße. Auch darüber hinaus kann er einiges berichten über längst vergangene Tage, die die Sickingenstadt geprägt haben. Angefangen von den Kelten über die Römer und die Kaiserstraße und selbstredend über Ritter Franz von Sickingen, der nach der Legende die Sandsteinblöcke, die „Sickinger Würfel“, von der Burg auf den Alten Markt geworfen haben soll.

Gleich zum Start auf dem Alten Markt gibt es die ersten Leckereien

Dort hat sich die Gruppe eingefunden – und wird sofort bewirtet. Sekt, Wasser und Gebäck reicht das Team des Hotel-Restaurants Ölmühle herum. Gut gelaunt freuen sich die Gäste auf die weitere Tour. „Wir wollten hören, was über unsere ,Nebenstadt’ berichtet wird“, frotzeln Monika und Winfried Mägel aus Ramstein. Denn wer liest schon gern trockene Geschichtsbücher? Und wenn doch, was bleibt davon in Erinnerung? Das Ehepaar hofft, dass es bei dieser Stadtführung Interessantes erfahren wird, das im Gedächtnis haften bleibt.

Weiter geht’s zur Alten Kapelle, wo der Reichsherold von der fränkischen Siedlung mit nahem Königshof, dem eigentlichen Ursprung Landstuhls, berichtet. Mit einem Späßchen auf den Lippen. „Ihr könnt ruhig fragen, vielleicht ist jemand dabei, der mehr weiß als ich“, meint Zimmer in die Runde.

Jakob Weber und die Geschichte vom Heidelbeermännchen

Am Jakob-Weber-Platz angekommen weiß Gästeführerin Hiltrud Woll, die in das Gewand der Magd Lene geschlüpft ist, einiges über den Namensgeber, dem hier ein Denkmal gesetzt wurde, zu erzählen. „Er war ein richtig gutes Menschenkind. Er hat die Natur, das Bruch, die Wälder und die Tiere geliebt und Jugendlichen die Liebe zur Heimat und Natur nahegebracht.“ Sie hält Scherenschnitte in die Höhe, wie Weber sie damals angefertigt hat, und fragt: „Habt ihr nicht gewusst, dass das Heidelbeermännchen umgeht?“ Weber hat auch viele Geschichten über seine Geburtsstadt und den Landstrich verfasst.

„Mein Vater hat ,Onkel Weber’, wie er genannt wurde, noch gekannt“, wirft Zimmer ein. Der Natur- und Heimatfreund habe Vogelstimmen imitieren können und sei bei Kindern und Jugendlichen beliebt gewesen. An die kleinen Geschäfte, die vor dem Bau des Platzes ringsum gelegen haben, erinnert sich manch ein Teilnehmer noch. Die gebürtige Landstuhlerin Ulla Merker zum Beispiel. Sie lobt die Idee, eine historische Tour anzubieten: „Es ist interessant; schön, dass so etwas gemacht wird.“ Ihr Mann Alfred stammt nicht von hier und möchte etwas über die Geschichte der Stadt erfahren.

Franz von Sickingen darf nicht bei der Führung fehlen

Derweil hat Lisa Stärtz, Chefin der Ölmühle, längst wieder aufgetischt: hausgemachte Limonade und Sandwiches. Frank Zimmer sei mit der Idee auf sie zugekommen, erzählt sie und verheimlicht nicht, dass der Aufwand für ein solches Menü groß sei. Aber sie arbeite gerne mit Zimmer zusammen. Außerdem erkennt sie auch die Werbung für sich und ihr Haus. Während die Gruppe zur Sankt-Andreas-Kirche zieht, bricht sie zur Zehntenscheune auf, wo die nächste Schlemmerei auf die Teilnehmer wartet, bevor die Führung im Restaurant mit drei weiteren Gängen beschlossen wird.

An der Sankt-Andreas-Kirche angekommen, hört Christa Hirstein genau hin, als der Reichsherold von der Geschichte der Kirche und der Verbindung mit den Gebeinen Franz von Sickingens berichtet. Sie arbeitet und wohnt in Landstuhl, kommt aber von auswärts. „Ich finde es super, dass es so etwas gibt“, meint sie und ist nicht die Einzige, die den kürzlich eröffneten Burg-Nanstein-Wanderweg lobt.

Das freut Zimmer als Touristikmitarbeiter nicht weniger als das große Interesse an den historisch-kulinarischen Stadtführungen. Ihm ist es darum gegangen, in der Ferienzeit ein Angebot vor Ort zu machen. Die ersten beiden Termine seien bereits ausgebucht, sodass ein dritter für Freitag, 14. August, festgelegt worden sei. Anmeldungen sind über die Tourist-Information, Telefon 06371/1300012, möglich.

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