Kreis Kaiserslautern Gärtnermeisterin Sabine Günther gibt Tipps zu Zwiebeln, Knollen und mehr

Sabine Günther präsentiert eine Geheimwaffe gegen Maulwürfe: die Zwiebel der Kaiserkrone.
Sabine Günther präsentiert eine Geheimwaffe gegen Maulwürfe: die Zwiebel der Kaiserkrone.

RHEINPFALZ-Gartensprechstunde: Für jede Gartenecke ist eine Zwiebel gewachsen. Eine zeigt sogar dem Maulwurf, wo es langgeht. Gärtnermeisterin Sabine Günther gibt Tipps rund um Zwiebel, Knolle und Co.

Wenn der Herbst mit bunten Blättern wirft, wird es Zeit, sich mit Blumenzwiebeln und Knollen zu beschäftigen. „Ran an die Zwiebeln. Der Oktober ist ein guter Zeitpunkt, um zeitig für Farbe im nächsten Gartenjahr zu sorgen“, bringt es Gärtnermeisterin Sabine Günther auf den Punkt. Auf jeden Fall müsse vor dem ersten Frost das Einbringen der Blumenzwiebeln erledigt sein.

Nicht jede Zwiebel ist eine echte Zwiebel. Botaniker unterscheiden zwischen Zwiebeln und Knollen. Schneeglöckchen, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen und Lilien zählen genau wie die Küchenzwiebel zu den echten Zwiebeln. Sie sind in Schalen aufgebaut und mit einer pergamentartigen Hülle versehen. Dahlien, Krokusse und Herbstzeitlose sind wie Kartoffeln aus einem Guss und gehören zu den Knollen, genau wie die Gladiolen. Maiglöckchen haben dagegen ein Rhizom, also einen Erdspross als Speicherorgan. „Die klassische Zwiebelblume ist nicht teilbar, die Knolle schon“, erläutert Günther.

Die Tulpe blüht nur einmal

Die Tulpenzwiebel stirbt übrigens ab, wenn das mit dem Blühen erledigt ist. Zwar bildet sie Tochterzwiebeln, die sich im nächsten Jahr wieder blicken lassen, die sind aber kleiner und recht schnell kommt nur noch Laub und keine Blüte mehr. „Die Tulpe ist eine echte Zwiebel und blüht selbst tatsächlich immer nur einmal“, erklärt die Fachfrau. Wer sich also nicht mit den kleineren Gewächsen aus den Tochterzwiebeln zufrieden geben will, der müsse handeln und neue Zwiebeln stecken.

„Beim Kauf auf gesundes Aussehen, eine unbeschädigte Pergamenthülle und auf die Dicke der Zwiebel achten“, rät Günther. Das gilt für alle Blumenzwiebeln. Dass die dicksten Zwiebeln die schönsten Blüten bringen, werde allerdings kontrovers diskutiert. „Aus meiner 40-jährigen Erfahrung kann ich sagen: Besser die dicken Zwiebeln kaufen!“ Diese sollten nach dem Kauf möglichst bald in die Erde gebracht werden, rät Günther. Als Faustregel gelte: zweimal so tief in die Erde stecken, wie die Zwiebel dick ist. „Die Zwiebel verliert jeden Tag an Energie, die ihr hinterher in der Pflanze fehlt.“

Auf Dünger verzichten

Ganz wichtig: Die Zwiebel trägt alles in sich, was die Blume zum Wachsen braucht. „Der gesteckten Zwiebel auf keinen Fall Dünger mit auf den Weg geben“, rät die Expertin davon ab, es zu gut zu meinen. Die feinen Haarwurzeln, die sich als erstes aus der Zwiebel wagen, drohen am Dünger regelrecht zu verbrennen.

Wer Maulwürfe als Gäste im Garten hat und sie gerne zum Gehen auffordern will, kann das laut Sabine Günther mit dem Setzen einer Blumenzwiebel in Angriff nehmen. „Kaiserkronen sind echte Geheimwaffen gegen Maulwürfe“, verweist die Gartenkennerin auf den unangenehmen Geruch dieser Pflanzen. Diese „Stinker“ verströmen vor allem über die Zwiebel einen Fuchsgeruch, was die Maulwürfe ihre Koffer packen lässt. „Womöglich stößt er dann beim Nachbarn die Erde nach oben“, gesteht Günther lachend ein.

Knollengewächse kommen gerne wieder

Es gibt natürlich zahlreiche Zwiebelblumen, die nicht jedes Jahr neu gesteckt werden müssen, um prächtig bunt zu leuchten. Bei der Narzisse handelt es sich um eine klassische zweijährige Pflanze. Und dann gibt es noch die augenschmeichelnden Frühblüher wie etwa die Krokusse. Die Knollengewächse lassen es sich selten nehmen, neu aufzutauchen. Auch das Maiglöckchen kommt gerne im Frühjahr zurück, ohne dass der Gärtner etwas tun muss.

Draußen im Garten wartet die Erde nicht nur auf neue Zwiebeln und Knollen. Einige dieser Gewächse hoffen derzeit auch darauf, ausgegraben und vor dem Winter gerettet zu werden. Die Knollen der Dahlien und die Rhizome des Indischen Blumenrohrs (Canna indica) sind kaum frostfest und sollten im Zweifel ausgegraben werden. „Zusammen mit dem Laub auf Zeitungspapier legen und bei der Canna gut auf die Näschen aufpassen“, rät Sabine Günther zur Vorsicht. In diesen kleinen Wölbungen stecke die Blüte fürs nächste Jahr. Ach ja, das nächste Jahr. Wer jetzt verschwenderisch Zwiebel- und Knollenblüher in großen Mengen im Garten verteilt, dem blüht im nächsten Jahr was. „Wer zu Zwiebelmischungen greift, zieht sich das Blühen bis in den Sommer“, sagt Gärtnermeisterin Sabine Günther mit Vorfreude.

x