Mackenbach / Otterbach Halloween: Schaurige Gaudi lockt die Massen an
In den USA hat das gruselige Fest bereits eine lange Tradition. Diese ist inzwischen längst auch in Mackenbach heimisch geworden, wo viele Amerikaner wohnen und auch das gesellschaftliche Miteinander prägen. Eine wahrhaft schaurige „Hochburg“ ist hier das Wohngebiet Reichenbacher Weg. Dort haben viele Bewohner ihr Haus mächtig „in Schale“ geworfen und dafür weder Mühen noch Kosten gescheut. Längst sind es nicht mehr nur die typischen Kürbisse; die sind nur noch buntes Beiwerk bei dieser ganz speziellen Deko. Denn im Reichenbacher Weg muss es schon viel, viel mehr sein, um am Tag vor Allerheiligen in der Konkurrenz mit der Nachbarschaft zu punkten.
Schlächter und Gekreuzigte
Das Böse lauert hier überall: Vorgärten mutieren zu Friedhöfen, auf denen Untote ihre knochige Hand drohend aus dem Boden recken. Allerlei Geister, Hexen und Schlächter aus Horrorfilmen hängen in Büschen, die von Spinnweben mit riesigen Achtfüßlern darin überzogen sind. Skelette – mit und ohne Kopfbedeckung – sitzen auf Gartenstühlen, abgetrennte Gliedmaßen künden im Blumenbeet von blutigen Massakern und ein halbverwestes angenageltes Hinrichtungsopfer grüßt von einem drei Meter hohen Kreuz herab die Passanten, die wieder zu hunderten von Nah und Fern nach Mackenbach gepilgert sind, um in diese gruselig illuminierte düstere Schreckenswelt einzutauchen. Nebelschwaden, die durch die Nacht wabern, setzen das Böse noch mal zusätzlich in Szene. Dieses unheimliche Phänomen ist freilich an diesem Abend ebenfalls nicht natürlichen Ursprungs, denn kaum ein Haus im Viertel kommt ohne Nebelmaschine aus ... Die Bewohner geben hier wirklich alles für eine möglichst perfekte Inszenierung.
Schusswechsel in Mackenbach
Ortswechsel: Während in Mackenbach jeder seine eigenen dunklen Fantasien auslebt, steht das Halloweenfest in Otterbach unter einem weniger gruseligen Motto: „Wilder Westen“ ist hier angesagt. Unter der Federführung von Sozialarbeiterin Julia Pfeiffer und des Jugend-Treff-Zentrums Otterbach mit seinem Förderverein sowie weiteren Vereinen und Organisationen hat sich die Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg wieder mächtig ins Zeug gelegt. Mit Einbruch der Abenddämmerung entzündet die Feuerwehr auf dem Dorfplatz einen gewaltigen Scheiterhaufen. Bald herrscht nicht nur am Feuer jede Menge Trubel. Von allen Seiten drängen die Besucher aufs Gelände, ein Durchkommen wird zunehmend schwierig. Zwischen all den Gruselfans schwirrt auch die zwölfjährige Emma umher, die mit Eltern und Freunden nach Otterbach gekommen ist. Ohne Verkleidung geht es auch bei ihr selbstverständlich nicht: Sie ist als furchteinflößende Hexe unterwegs. Weshalb ausgerechnet dieses Kostüm? „Es hat mir einfach gefallen und ich habe Hexen irgendwie schon immer gemocht“, lautet ihre Antwort. Viel Zeit für ein Gespräch haben sie und ihre Freunde nicht. Schließlich möchte niemand den bevorstehenden Marsch durch den Ort verpassen.
Nach einem letzten Abstecher an die Stände der Vereine macht sich der Zug auf in Richtung Abenteuerspielplatz. Dort hat sich Chrissi Steidel mit ihren Helfern jede Menge zum Thema Wilder Westen einfallen lassen. Von Scheinwerfern in rot-blaues Licht getaucht und mit Countrymusik untermalt sind hier Cowboys ein echter Hingucker: Erst sitzen sie konzentriert beim Pokern, doch dann gibt es Streit und es kommt zum Show-down und Schusswechsel. Da bleibt schon mal einer der Pistoleros auf der Strecke und liegt am Ende leblos am Boden. „Erschreckt werden soll damit aber niemand“, unterstreicht Chrissi Steidel lachend den eher familientauglichen Halloween-Spaß in Otterbach, der ohne allzu viel Horror unterhält.