Kreis Kaiserslautern Im Kreis surren verstärkt elektrische Müllautos

Eines der Elektrofahrzeuge der Firma Becker.
Eines der Elektrofahrzeuge der Firma Becker.

Im Landkreis Kaiserslautern rollen seit Juli besonders leise Müllwagen über die Straßen: Die Jakob Becker Entsorgungs-GmbH setzt nun verstärkt auf Elektro-Abfallsammelfahrzeuge und will so ein Zeichen in Sachen E-Mobilität setzen.

Die neuen Fahrzeuge absolvieren die Touren der herkömmlichen Dieselfahrzeuge. Mit einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern und einer durchschnittlichen Ladezeit von 100 Minuten zeigten die E-Lastwagen, dass nachhaltige Mobilität effizient und leistungsfähig sein kann, teilte die Kreisverwaltung mit. „Verglichen mit unserem sechsmonatigen Testbetrieb eines Elektro-Lkw Anfang des Jahres, konnte die Reichweite nochmals gesteigert werden“, sagte Fuhrparkleiter Paul Kraft bei der Vorstellung der Fahrzeuge Mitte August in der Hauptverwaltung der Jakob Becker Entsorgungs-GmbH in Mehlingen.

An dem Treffen nahmen auch Landrat Ralf Leßmeister und der Fachbereichsleiter für Abfall- und Wasserwirtschaft der Kreisverwaltung, Michael Mersinger, teil. Beide ließen es sich nicht nehmen, gemeinsam mit Kraft eine Probefahrt über den Mehlinger Betriebshof zu machen. Die Fahrzeuge seien ein bedeutender Fortschritt für den Landkreis. Gerade in Wohngebieten sorge der nahezu geräuschlose Betrieb der Fahrzeuge, insbesondere in den frühen Morgenstunden, für eine Entlastung der Anwohner. „Die Resonanz von Fahrern und Ladern ist durchweg positiv – besonders die geringere Lärmbelastung wird sehr geschätzt,“ ergänzte Kraft.

Eigene Ladeinfrastruktur

Die Firma Becker hat auf dem Betriebsgelände zudem eine eigene Infrastruktur mit Schnellladestationen aufgebaut. Durch die kurzen Ladezeiten werde ein reibungsloser Betrieb sichergestellt. Das Unternehmen sei in der Lage, „die Fahrzeuge schnell wieder einsatzbereit zu machen und die Sammeltouren ohne Verzögerung zu absolvieren,“ betonte Paul Kraft. Außerdem sei der Verschleiß an den Elektrofahrzeugen nicht so groß. „Im Gegensatz zu Diesel-Fahrzeugen entfällt bei den Elektro-Modellen der regelmäßige Ölwechsel, was nicht nur Kosten spart, sondern auch die Betriebszeit der Fahrzeuge erhöht“, so die Kreisverwaltung.

Insgesamt seien die neuen Fahrzeuge eine sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich lohnende Investition. Die hohen Anschaffungskosten – Becker Geschäftsführer Marc Grutza sprach im Februar im RHEINPFALZ-Gespräch von rund 500.000 Euro pro Fahrzeug – wären ohne staatliche Förderung nicht zu bewältigen gewesen. Der Bund übernimmt laut Mitteilung der Kreisverwaltung 80 Prozent der Mehrkosten bei den Nutzfahrzeugen sowie 80 Prozent der Gesamtkosten der Ladeinfrastruktur. Konkret werde das Projekt „Anschaffung Sonderfahrzeuge Müll“ mit rund 1,4 Millionen Euro durch das Bundesverkehrsministerium gefördert. Eine vollständige Umstellung aller Fahrzeuge auf Elektroantrieb sei vorerst nicht möglich, da die Ladeinfrastruktur für eine so große Fahrzeuganzahl nicht ausreiche und die Umsetzung logistisch derzeit nicht realisierbar sei.

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