Kreis Kaiserslautern Klangwelten aus 1000 Jahren

Das Konzert des Ensembles „Artonal“ beschloss am Sonntag in der protestantischen Kirche Mackenbach die Ausstellung unter dem Titel „Hören und Sehen – Kunst für Augen und Ohren“. Mit dem Programm „Klangwelten aus 1000 Jahren“ wandelte das Septett, das sich aus den Familien Pallmann und Kupperoth/Thomas aus Landstuhl zusammensetzt, abseits gängiger Pfade und verband die Musik verschiedener Epochen zu Grenzgängen zwischen Klangwelten.

Mit Experimentierlust, Virtuosität und Spielfreude präsentierte das Ensemble Musik aus Mittelalter, Renaissance und Barock und fürchtete sich nicht, diesen Klangwelten Jazzklassiker, moderne Balladen, Folklore und Improvisationen gegenüberzustellen. Schon ein Lobgesang der Hildegard von Bingen nahm den Hörer gefangen und wurzelte musikalisch tief im Mystisch-Visionären. Mit makellosem Ton spielte Monika Pallmann die kantilenenhafte Melodie mit ihren weitgespannten Bögen, während Joachim Pallmann auf dem Piano mit langanhaltendem Basston begleitete. Mit ihrer engelsgleichen und flexiblen Sopranstimme punktete Maren Syväri in „Venus Birds“ von John Bennet, wobei Pallmanns Klavierbegleitung wie eine Laute klang. Es folgten zwei flotte Tänze von Tilman Susato, die Monika Pallmann einmal auf einem Gemshorn in tiefer Lage und einmal mit Sopranflöte virtuos vortrug. Am hohen Niveau der Interpretation gab es dabei nichts zu rütteln. Besinnlich und mit Tiefgang folgte der Sprung ins 2O. Jahrhundert mit Erik Saties „Gymnopedie“. Charlotte Pallmann blieb dem farbigen sprachlichen Gestus nichts schuldig. Eine Kostprobe ihres großartigen Könnens gab Christine Kupperoth mit Bob Mintzers „Solo für Sax“. Ihr kontrastreicher, farbiger Sound und ihr kräftiger Ton begeisterten ebenso wie beim berühmten „Take Five“ von Dave Brubeck, das sie auf dem Altsaxophon fließend und expressiv phrasierte. Jo Syväris makelose Sopranstimme vereinigte sich im irischen „Penepoles Song“ mit dem Klang von Cello und Blockflöte zu einem Lied in schlichter Demut. Dafür steigerten sich Monika Pallmanns Flöte und Kupperoths Klarinette in dem Klezmer „Und als der Rebbe tanzt“ aus langsamem, synkopiertem Rhythmus mit tragischem Unterton zu einem irrwitzig ausgelassenen Tanz. In moderne, teilweise atonale Gefilde führte der Titel „Plaints“ des irischen Komponisten Colin Hand. Wie das Gebet eines um Hilfe Schreienden klang Monika Pallmanns Solo auf der Blockflöte. Dass Max Pallmann ein Virtuose auf dem Vibraphon ist, demonstrierte er mit Chick Coreas „Armandos Rumba“ derart frappierend und fließend, dass man meinen konnte, hier stoße ein Vulkan seine Lava aus. Das Stimmungsbarometer stieg noch mit Peter Gabriels „Buke of love“, das Christine Kupperoth und Christoph Thomas mit großer Intensität und Expressivität intonierten. Jan Garbareks „Survivor“, das die Saxophonistin mit umwerfendem Sound spielte, markierte den letzten Höhepunkt des rundum gelungenen Konzertabends. |fk

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