Kindsbach Kolpingkapelle beeindruckt bei Osterkonzert

Die Kolpingkapelle spielte wie im vergangenen Jahr (Foto) wieder in der Mehrzweckhalle.
Die Kolpingkapelle spielte wie im vergangenen Jahr (Foto) wieder in der Mehrzweckhalle.

Bis zum letzten Platz war die Mehrzweckhalle beim 53. Osterkonzert der Kolpingkapelle Kindsbach besetzt. Ein Ereignis, das laut Moderator Knut Böhlke „schon Kult ist“. Humorvoll führte er durch das von Dirigent Bernd Jörg zusammengestellte Programm.

„Mit zwei Weggängen sind wir gut durch Corona gekommen“, sagt Vorsitzender Michael Lüer. Von 14 bis 85 reiche inzwischen die Altersspanne des gut 70 Aktive umfassenden Orchesters. Erstes Beispiel für deren Können war „Alpine Inspirations“. Impressionen aus den Bergen lieferte die Ouvertüre des Jungkomponisten Martin Scharnagl (35). Der Tiroler hat hier seine eigenen Empfindungen beschrieben. Die musikalische Wanderung, das Erklimmen und Verlassen eines Gipfels, wusste Bernd Jörg dank eines hellwach agierenden Orchesters spannungsreich in Szene zu setzen. Trompeten, Hörner und die Flöten tauchten den ersten Teil in warme Töne. Gewaltige Eindrücke, Weite und Ruhephasen, vermittelten Holz und hohes Blech im Dialog.

„Bayerisches Osterfest“ erinnerte an den eigentlichen Anlass des Konzerts. Dunkel und bewegend, in Glockenschläge eingebettet, erklang das auf altkatholischen Ostermelodien basierende Stück. Fröhlich und erlöserhaft gestaltete Jörg den Mittel- und Schlussteil mit „Christ ist erstanden“ und dem figurenhaften „Victimae paschalis laudes“. Fantastische Klänge, Farbenreichtum und Rhythmuswechsel barg „Imagasy“, ein monumentales Tongemälde des Sauerländers Thiemo Kraas (38). Saxophone, Klarinetten, Trompeten und Hornsoli gefielen ein ums andere Mal. Dass sich Geschichte auch mit Musik authentisch nacherzählen lässt, bewies „The Magic Mountain“. Das Stück des österreichischen Komponisten Otto M. Schwarz beschreibt Bau und Neubau der Semmering-Eisenbahnstrecke und beeindruckte mit taktgenauer Dynamik sowie Film- und Toneinspielungen, die selbst tonnenschwer rotierende Bohrer noch mit Musik zu unterlegen wussten. Vom König der mährischen Polka stammten die harmonisch angelegten „Morgenblüten“. In den 40. Stock eines amerikanischen Hochhauses entführte „Everest“, dessen schwelgerische Musik Jacob de Haan dem gleichnamigen Restaurant und seinem Chefkoch widmete.

„Superman“ setzte die Reihe musikalischer Filmerfolge fort. Piraterie mit zartem Schmelz versprach der „Fluch der Karibik“. Kraft, Dramatik und romantische Momente baute das Orchester dazu auf. Fließende Energie und Leidenschaft begleitete die Filmeinspielung zu „How to train your dragon“ (Drachenzähmen leicht gemacht). Mächtig zur Sache ging es mit einem „Bon Jovi-Rock Mix“ von Wolfgang Wössner. Weltweit bekannte Titel wie „Runaway“ und „It’s my life“ standen hier auf dem Programm. Für Stimmung sorgte die Polka „Auf der Pfingstwiese“. Das Stück des Pfälzers Timo Dellweg (43), rund und ausdrucksvoll gespielt, erreichte die Herzen des Publikums. Von der Entdeckung Neuseelands kündete Alexander Pflugers „Neue Welt“. Messerscharf mit Spitzen-Flötentönen setzten es die Spieler und Spielerinnen um Bernd Jörgs punktuelles Dirigat in Szene. „Eine letzte Runde“, ein neuer Hit mit Ohrwurmgarantie, beschloss den offiziellen Teil. Die Polka des österreichischen Nachwuchskomponisten Markus Nentwich gefiel mit elegant vorgetragenen Melodienbögen. Die Zugabe „Hey Jude“ stellte mit Bariton, Posaune, Schlagzeug, Trompete und Horn gleich mehrere Solisten in den Vordergrund. Alle Besucher standen dazu auf, spendeten Applaus und sangen mit.

Die neuen Mitglieder Millie Fitzpatrick (Altsaxophon), Thomas Chomjatschenko (Horn) und Max Stärz (Schlagzeug) verstärken ab sofort das Hauptorchester. Für den Landesmusikverband Rheinland-Pfalz zeichnete Matthias Laufer Klaus Sutter mit dem Bronzenen Ehrenzeichen aus. Johannes Stahl erhielt für 20 Jahre das Silberne Ehrenzeichen. Das Goldene Ehrenzeichen mit der Zahl 40 und den Ehrenbrief bekam Stefanie Groß.

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