Kreis Kaiserslautern Losgelöst von Parteipolitik

„Neuen Schwung“ hat Ralf Leßmeister (CDU) im Wahlkampf in Hütschenhausen angekündigt. Am 25. Mai wurde der 47-Jährige mit 51,9 Prozent der Stimmen zum Ortsbürgermeister gewählt. Neuen Schwung möchte der sportbegeisterte Vater zweier Söhne nun auch in seine Gemeinde bringen. Das „konstruktiv und losgelöst von parteipolitischer Sicht“, wie Leßmeister sagt.

Wenn Ralf Leßmeister mit seinem Rennrad auf der Anhöhe zwischen Hütschenhausen und Spesbach unterwegs ist und auf die drei Ortsteile blickt, dann nutzt er das seit einigen Wochen nicht nur, um vom Alltagsstress abzuschalten, der 47-Jährige macht sich dabei auch so seine Gedanken. Beispielsweise, wo Hütschenhausen noch besser werden kann. Transparenz, Bürgerbeteiligung und Bürgerinformation sind Schlagworte, die ihm dabei einfallen. Ein weiteres: Netzwerke. Als Leiter der Abteilung Ordnung, Verkehr und Schulen in der Kreisverwaltung Kaiserslautern hat er da in der Vergangenheit einige aufgebaut. Gerade, was die Ortsentwicklung betrifft, möchte Leßmeister „etwas auf die Beine stellen“. Ihm schwebt eine Dorfmoderation vor, ähnlich wie sie in anderen Ortsgemeinden bereits gelaufen ist. Zudem kann er sich einen Leerstandslotsen gut vorstellen. Und dann steht im nächsten Jahr auch ein großes Fest an: Spesbach feiert seinen 800. Geburtstag. Ein weiteres wichtiges Thema für ihn: Leßmeister möchte dem FC Germania Hütschenhausen helfen. „Wir kümmern uns um unsere Vereine“, hatte die CDU bereits im Wahlkampf angekündigt. Die Germania hat Unterstützung derzeit bitter nötig, ein Insolvenzverwalter kümmert sich um das Vermögen des Clubs. Von der Germania zu Leßmeisters Hobbys ist es nicht weit. Denn Fußball war lange Jahre seine Passion, er war Spieler und Spielertrainer, war 20 Jahre lang für den SV Spesbach und sieben Jahre für die Germania aktiv. Nach insgesamt sieben Operationen musste er sich aber ein anderes Hobby suchen und sattelte auf den Radsport um. „Vom Mannschaftssport zum Individualsport, das war nicht einfach“, gesteht der 47-Jährige. Deswegen ist er auch froh, wenn er seine Trainingsrunden nicht alleine drehen muss. Ganz dem runden Leder hat er aber nicht den Rücken gekehrt: Leßmeister ist Trainer der B-Junioren des JFV Westpfalz. Seine beiden Söhne Tim (21) und Nick (16) sind selbst Fußballer und zudem aktive Turner. Das war der Papa bis zu seinem 15. Lebensjahr auch einmal. Seine weitere Leidenschaft ist die Musik. Ralf Leßmeister spielt Klavier und Gitarre, hat zudem Akkordeon gelernt. Ein vielbeschäftigter Mann also. „Bei uns daheim alle zusammen anzutreffen ist schwierig“, erzählt er. Jetzt auch noch Ortsbürgermeister. „Das funktioniert nur, wenn das familiäre Gefüge passt und wenn man unproblematische Kinder hat“, erzählt Leßmeister, der seiner Frau Christine für die Unterstützung dankbar ist. Dass er überhaupt neben Amtsinhaber Hans-Joachim Becker (SPD) als Ortsbürgermeisterkandidat ins Rennen gegangen ist, da sei er „wie die Jungfrau zum Kind gekommen. Geplant war das nicht, erst Mitte Februar ist die Idee entstanden“, berichtet der 47-Jährige. In der Ortspolitik war er zuvor nicht engagiert, obwohl ihm Politik und die Arbeit in der Gemeinde durch seine berufliche Funktion nicht fremd waren. Innerhalb von 14 Tagen stellte er für die CDU eine Liste mit vielen neuen und auch jungen Gesichtern zusammen. „Dann war vieles Tag- und Nachtarbeit“, erzählt Leßmeister. Prospekte entwarf er selbst, machte verschiedene Aktionen und verteilte mit seinem Team am Wahlsonntag 3000 Frühstücksbrötchen. Wie sich zeigte, mit Erfolg. „Das macht mich schon stolz“, sagt er. Nun will sich Leßmeister erst einmal einen Überblick über die anstehenden und in Gang gesetzten Projekte sowie die Haushalts- und Bedarfslage verschaffen. Langweilig wird ihm da sicher nicht. Aber das ist jemand, der solch ein Pensum wie Ralf Leßmeister abspult, auch nicht anders gewohnt ... (ssl)

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