Kreis Kaiserslautern RHEINPFALZ-Gartensprechstunde: Schneide- und Aussaat-Tipps von der Expertin

Die Rispenhortensie ist im Herbst noch immer ein Blickfang. Ein großer Rückschnitt ist nicht erforderlich.
Die Rispenhortensie ist im Herbst noch immer ein Blickfang. Ein großer Rückschnitt ist nicht erforderlich.

Wenn am Zitrusbäumchen nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter gelb werden, weiß Gartenexpertin Sabine Günther Rat. Auch in Sachen Pflanzenschnitt und Aussaat hat sie am Gartentelefon jede Menge Tipps parat.

Eine Leserin aus Stelzenberg hat von ihrer Stockrose Samen gewonnen. Wann kann sie ihn aussäen?
Erst im nächsten Jahr und auch erst, wenn kein Frost mehr im Boden ist. Dann den Samen so tief in die Erde stecken, dass man ihn nicht mehr sieht. Als Faustregel gilt: So dick wie der Samen ist, so tief kommt er in die Erde. Mit einem Brett den Boden andrücken und so eine Verbindung zwischen dem Samenkorn und der Erde herstellen. Gut einwässern nicht vergessen. Extratipp: Die schönsten Stockrosen wachsen gerne mal aus Ritzen. Warum also nicht ein Samenkorn am Rand des Hauses oder einer Mauer in der Ritze verstecken und warten, was sich tut.

Bei Doris Raab aus Niederstaufenbach und bei Ingrid Koschela aus Schopp geht es um den Umgang mit der Hortensie vorm Winter. Schneiden oder nicht?
Es gibt ganz unterschiedliche Hortensiensorten und -arten. Allen gleich ist: Die Blüten können jederzeit abgeschnitten werden. Sie eignen sich hervorragend für floristische Gestecke oder Türkränze. Wer die Blüten auch im braunen und vertrockneten Zustand an der Pflanze lässt, muss wissen, dass die Pflanze bis zuletzt Energie in die Blüte steckt. Diese Energie fehlt dann für die neuen Blattanlagen, die bereits jetzt im Herbst ausgebildet werden. Problematisch kann das vor allem bei Hortensien im Topf sein, denen ohnehin nicht so viel Platz im Wurzelbereich zur Verfügung steht. Hier gilt einmal mehr: Topfpflanzen im Winter gemäßigt, aber regelmäßig mit Wasser versorgen. Soll mehr als nur die Blüte entnommen werden, geht das auch jetzt im Herbst, aber immer mit Bedacht. Wer erst im Frühjahr schneidet, der vermeidet, dass Frost in frische Schnittstellen dringen kann. Wichtig zu wissen: Die klassischen Bauernhortensien blühen am vorjährigen Holz, die Schneeball- und Rispenhortensien können auch am neuen Austrieb blühen. Diese vertragen deshalb durchaus einen radikaleren Schnitt.

Das Zitrusbäumchen von Gertrud Schumann aus Kindsbach zeigt sich mit vielen gelben Blättern. Was kann sie tun?
Es handelt sich um eine typische Chlorose, also um eine Bleichsucht, die auf eine Mangelerscheinung der Pflanze hindeutet. Hier fehlt Dünger! So ein Zitrusbaum braucht in den Monaten Mai bis September/Oktober regelmäßig einen speziellen Dünger. Im nächsten Jahr daran denken. Nun war es in den vergangenen Monaten bei uns recht nass und frisch: kein gutes Klima für das Gewächs, das sich wahrscheinlich auch deshalb schneller von einigen Blättern trennt. Vermutlich ist das ebenfalls ein Grund für die vielen gelben Blätter. Extratipp: Wenn das Bäumchen wieder blüht, die Hälfte der Blüten entnehmen. Dann kann die Pflanze mehr Energie in das Gesamtwachstum stecken. Sollten sich Seitentriebe mit Dornen zeigen, unbedingt entfernen. Das sind wilde Triebe, die aus der Veredlungsunterlage wachsen und die Pflanze nur unnötig Kraft kosten.

Luise Hensel in Alsenborn hat mehrere Hundert Pflanzen Johanniskraut gepflanzt und fragt, ob sie es schneiden soll.
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist eine sommergrüne, mehrjährige Pflanze, die im Frühjahr von unten wieder austreibt. Ab Herbst bis über den Winter wird die Pflanze nach und nach braun. Wer mag, schneidet den gesamten Aufwuchs noch im Herbst ab. Allerdings bieten die absterbenden Pflanzen vielen Tieren Unterschlupf und geben dem Grundstück auch ein Stück Struktur. Besser also erst im Frühjahr schneiden. Das ist aber auch kein Muss. Die Pflanze legt sich irgendwann alleine zu Boden, neues Grün wächst nach, meist wird dann ab Mai auch wieder gelb geblüht.

Was tun mit der viel zu groß gewordenen Hainbuchen- und Lorbeerhecke, fragt Wilfried Schwenker aus Waldmohr.
Bei diesen zu den Formgehölzen zählenden Pflanzen ist selbst ein radikaler Schnitt „auf Stock“ kein Problem. Der sollte aber mit Blick auf die Tierwelt und deren Rückzugsraum unterbleiben. Besser ist es, regelmäßig zu schneiden – wenigstens einmal jährlich.

Echtes Johanniskraut ist eine sommergrüne Pflanze, die im Frühjahr wieder austreibt.
Echtes Johanniskraut ist eine sommergrüne Pflanze, die im Frühjahr wieder austreibt.
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