Kreis Kaiserslautern Singkreis und Sportverein vor der Fusion

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In Fischbach gehen der etwa 500 Mitglieder starke Sportverein und der Singkreis mit knapp 100 Mitgliedern einen ungewöhnlichen und mutigen Schritt in die Zukunft: Die ungleichen Vereine stehen kurz vor der Verschmelzung. Ist alles vollbracht, wird der Singkreis eine Abteilung im Sportverein sein.

Es war die örtliche Mehrzweckhalle, die den Stein ins Rollen brachte. Um genau zu sein: Eine behördliche Anordnung zur Sanierung des Hallen-Lüftungssystems hat die Lawine losgetreten. Nun muss man wissen, dass die Halle beiden Vereinen gehört, wenn auch nicht zu gleichen Teilen. Der Singkreis, der ein Viertel sein Eigentum nennen kann, sah sich weder kurz- noch langfristig in der Lage, die Sanierungskosten aufzubringen. War doch die Zahlung des Unterhalts der Halle schon kaum noch zu stemmen. „Wir sind als Verein einfach zu klein geworden“, sieht Horst Bauer, Vorsitzender im Singkreis, die Verschmelzung mit dem Sportverein als den richtigen Schritt. „Den einzig richtigen“, wie er betont. „Es ist die richtige Lösung“, bilanziert auch Susanne Lorenz, stellvertretende Vorsitzende im Sportverein, die Beratungen und Anstrengungen der letzten Monate. Nur über die Verschmelzung bleibe die Halle als Sportstätte erhalten und sie bleibe vor allem in der Hand des Vereins. Dass sie zukünftig nun als Hauptsportstätte in den Genuss der Förderung durch den Sportbund kommt, ist einer der Synergieeffekte der Fusion. Mit einer Mehrzweckhalle war der Verein, der heute bereits die Abteilungen Badminton, Boule, Turnen, Schach, Tischtennis und Fußball beheimatet, bislang außen vor. Die Verschmelzung führt zur Stärkung des Vereins insgesamt durch den Anstieg der Mitgliederzahl, wenngleich sich nicht beide Vereinszahlen einfach addieren lassen. Viele Singkreismitglieder sind bereits im Sportverein. Für alle anderen gilt zukünftig: Ihnen stehen neben dem Singen die gesamten Angebote des Vereins offen. Dass die Singstunden sowie eventuell anstehende Konzerte wie gehabt in der Fischbacher Halle stattfinden, ist vertraglich geregelt. „Wir singen wie bisher an gleicher Stelle, zur gleichen Zeit, daran ändert sich nichts“, verweist Bauer auf die Regelung. Einziger Unterschied: Sie singen nicht mehr als eigener Verein, sondern als Abteilung im Sportverein. Für eine Fusion muss rechtlich einiges beachtet werden. Wie in den meisten Vereinen werden Sportverein und Singkreis ehrenamtlich geführt. Genau jene Ehrenamtler haben sich, als klar wurde, der Halle droht ohne Sanierung die Zwangsschließung, durch die Paragrafen des sogenannten Umwandlungsgesetzes gearbeitet. „Der Rechtspfleger des Sportbunds hat sehr geholfen“, berichtet Susanne Lorenz. Es war eine sportliche Meisterleistung, die die Vorstände beider Vereine in den vergangenen drei Monaten an den Tag legten. Viel in Richtung Verschmelzung ist bereits geschafft. Infoveranstaltungen zur Einbindung der Mitglieder liegen hinter den Vereinen. Der notariell beurkundete, von beiden Vorständen unterzeichnete Verschmelzungsvertrag, die Jahresabschlüsse und die Lageberichte beider Vereine für die letzten drei Jahre sowie der Verschmelzungsbericht liegen seit Anfang November in der Geschäftsstelle des Sportvereins Fischbach zur Einsicht aus. Am 3. Dezember sind die Mitglieder in getrennten außerordentlichen Mitgliederversammlungen gefordert, die Verschmelzung unter Aufsicht eines Notars zum Abschluss zu bringen. Die Beschlüsse bedürfen dazu einer Dreiviertelmehrheit der erschienenen Mitglieder. (thea)

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