Kreis Kaiserslautern SPENDENAUFTAKT: RHEINPFALZ-AKTION „ALT − ARM − ALLEIN“: „Gelebte christliche Nächstenliebe“

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egen Altersarmut: Norbert Thines hat ihr den Kampf angesagt. Er ist seit der Gründung der Aktion dabei. Zuerst als Sprecher, später − nach der Vereinsgründung im Jahr 2001 − als Vorsitzender. Er setzt sich dafür ein, dass das Thema publik gemacht wird, dass niemand sich dafür zu schämen braucht. „Versteckte Armut im Alter“: Gegen sie will Thines vorgehen. Dafür setzt sich der 76-Jährige mit seinem guten Namen ein und ist für viele Spender Gewährsmann dafür, dass ihr Geld bei den richtigen Menschen an den richtigen Stellen eingesetzt wird. Nicht müde wird der frühere FCK-Präsident auch, das große ehrenamtliche Team zu loben, zu dem der Besuchskreis gehört, der sich mit seinen rund 70 Mitgliedern vor allem mit Zeitgeschenken in der Seniorenarbeit einbringt. r nimmt dem Vorsitzenden Thines im alltäglichen Vereinsleben viel an Schreibarbeit, an Terminen und Organisation ab. Der stellvertretende Vorsitzende Werner Stumpf (62) macht das mit einer strukturierten Planung, einer Akkuratesse und mit bewundernswerter Umsicht. Das Vorstandsmitglied der Stadtsparkasse Kaiserslautern sagt: „Persönlich stand ich stets auf der Sonnenseite des Lebens und sehe mich daher auch als Nutznießer der Arbeit der heute älteren Generation.“ Durch sein Engagement möchte er dazu beitragen, dass diese Menschen respektvoll behandelt werden und ihr Leben ohne vermeidbare Not in Würde führen können. Der 62-Jährige kam durch die langjährige Bekanntschaft mit Norbert Thines zu „alt − arm − allein“. Zunächst 2007 als Kassenprüfer, ab 2008 zusätzlich als Geschäftsführer der Stiftung und seit 2012 als Stellvertreter von Norbert Thines im Vorstand des Vereins. Früher hat Stumpf den Begriff Armut auf „Mangel an Geld“ reduziert, schildert er. Heute dagegen weiß er, „dass dies nur ein Aspekt der Altersarmut ist“. Am meisten freut er sich über die glücklichen Gesichter und die „von ehrlichem Dank geprägten Rückmeldungen aus dem Kreis der Bedürftigen“. argit Schupp gehört ebenfalls von Anfang an zur Stammtruppe von „alt − arm − allein“. Ihr Mann, Pfarrer i. R. Dieter Schupp, war Mitbegründer der Seniorenhilfe. „Vor 19 Jahren wurde ich gefragt, ob ich mich für die Aktion ,alt − arm − allein’ engagieren wolle“, erinnert sich die 66-Jährige. „Ich nahm mir vor, dies ein oder zwei Jahre zu tun. Als die ersten Berichte über die gegründete Aktion in der RHEINPFALZ zu lesen waren, sprach mich in der Spitalstraße eine junge Frau an, die von einer allein lebenden älteren Frau berichtete, die eine neue Brille brauchte, diese aber nicht zahlen konnte.“ Die Frau fragte: „Kann da vielleicht die Aktion helfen?“ Sie konnte. In all den Jahren wurde Margit Schupp immer wieder angesprochen oder angerufen. „Und Jahr für Jahr nehme ich mir vor, noch ein weiteres Jahr anzuhängen. Aber nur eines...“, sagt sie und weiß, dass sie es nicht übers Herz bringt, so schnell aufzuhören. Zumal sie auch das „Wir“-Heft der Seniorenaktion viermal im Jahr mit viel Freude und lesenswerten Inhalten produziert. r ist Leiter des Caritas-Zentrums Kaiserslautern. In dieser Funktion hat Hans-Joachim Schulz (64) bereits hauptberuflich mit Menschen zu tun, die die Hilfe anderer brauchen. Er kennt die Lebenssituation von Menschen, die in Notlagen kommen. „Not sehen und handeln“ heißt das Motto der Caritas, das Schulz in seiner Freizeit im Sinne von „alt − arm − allein“ fortführt. Ihm geht es darum, die Eigenkräfte von Menschen zu mobilisieren, sie stark zu machen, damit sie wieder selbst weiterkommen. „Wenn man jeden Tag gucken muss, wie man überlebt, bindet das alle Kräfte“, konstatiert Schulz. Deshalb will er motivieren, er will Hoffnung geben und die Stärken der Menschen aufbauen. Er will ihnen „auf Augenhöhe begegnen“ und schauen, wo die eigenen Kräfte, die eigenen Ressourcen sind. Dazu braucht es unbürokratischer Hilfe, wie sie „alt − arm − allein“ leistet. n schwierigen Nachkriegsverhältnissen ist Erich Neuner groß geworden. Aus Dankbarkeit seinen Eltern gegenüber engagiert er sich bei „alt − arm − allein“. Ihnen hat der 71-Jährige, ein gebürtiger Oberfranke, sehr viel zu verdanken. 1950 kam er nach Kaiserslautern, denn seine Mutter stammte ursprünglich aus der Barbarossastadt. Obwohl das Leben seiner Familie schwer und nicht ohne Not war, ließen seine Eltern ihn einen Beruf lernen: erst Kfz-Mechaniker, danach schloss er noch eine kaufmännische Weiterbildung an. Mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit bei der Seniorenhilfe will er ein bisschen zurückgeben. Neuner übernahm das Ehrenamt im Jahr 2008 von Schwester Irmgard, die für ihren Orden nach Berlin wechselte. Er ist für die Marienkirchengemeinde im Vorstand der Seniorenhilfe, einer der Träger des Vereins neben der Apostelkirchengemeinde und der RHEINPFALZ. Von der Arbeit, die „alt − arm − allein“ für notleidende Alte leistet, ist Erich Neuner überzeugt: „Alt − arm − allein ist eine wesentliche Stütze für Alte und Bedürftige.“ och nicht so lange ist Heidrun Krauß im Vorstand. Sie arbeitet seit Herbst 2014 mit. Damals war das ihrer Arbeit als Leiterin des Evangelischen Gemeindedienstes geschuldet. Hier gab es viele Berührungspunkte mit dem Verein. Mittlerweile arbeitet die 58-Jährige mit Jugendlichen, ist aber immer noch im Vorstand: „Das liegt daran, dass ich viele Dinge an ,alt − arm − allein’ sehr schätze. Am wichtigsten ist mir die Menschlichkeit, die hier Hilfesuchenden entgegengebracht wird.“ Aber auch die Bandbreite der Hilfeleistungen und Angebote, die Professionalität der Arbeit, das Minimum an Bürokratie und die gute Vernetzung des Vereins mit sozialen Hilfseinrichtungen und den Wohlfahrtsverbänden überzeugen Heidrun Krauß von der Sinnhaftigkeit ihres Einsatzes. „Und natürlich begeistert mich das Engagement der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei ,alt-arm-allein’.“ ein Motiv ist einfach: Für Jürgen Weber ist die Arbeit von „alt − arm − allein“ gelebte christliche Nächstenliebe, die alten benachteiligten Menschen durch vielfältige Unterstützung hilft, ihre oft schwierige Lebenssituation zu verbessern. Eine große Motivation bezieht er aus der Freude und der Dankbarkeit der alten Menschen, die durch die Hilfe von „alt − arm − allein“ neuen Mut und Hoffnung gewinnen. Seine ganz besondere Stärke erhält „alt − arm − allein“ durch das große Engagement vieler Frauen und Männer. „Sie haben offene Augen für die Not der alten Menschen, können zupacken und wissen, wo Hilfe nötig ist und sehen, was gebraucht wird“, lobt der 70-Jährige. Die Ehrenamtlichen bringen sich in ihrer Freizeit voll ein, weil sie gerne helfen wollen. Eine große Wertschätzung erfährt die Arbeit durch die Unterstützung vieler Einzelpersonen in Stadt und Landkreis und die Anerkennung in der Bevölkerung und in der Öffentlichkeit. Dadurch werden das Engagement und die Kreativität aller Beteiligten im Einsatz gegen die Altersarmut gestärkt. ls damaliger Geschäftsführer des 1. FC Kaiserslautern hat Wilfried de Buhr (63) schon immer die Aktivitäten von Norbert Thines begleitet. Nach dem Tod von Peter Jochen Degen im Mai 2012 trat de Buhr an seiner Stelle in den Vorstand. Als Mitglied der Rotarier lagen ihm neben dem Einsatz für Kinder in unserer Region auch die älteren Mitbürger sehr am Herzen. Durch die Arbeit im Vorstand lernte er intensiv kennen, wie viele bedürftige, alte und alleinstehende Menschen es hier gibt – „eine Menge, die man sich kaum vorzustellen vermag.“ Er ist den Bürgern daher immer wieder sehr dankbar, wie sie mit ihren Spenden nicht nur vor Weihnachten zum Erfolg beitragen. Bei der Straßensammlung des Vorstandes in der Vorweihnachtszeit hat de Buhr immer wieder gehört, „dass man gerne seinen Teil zusteuert, denn man könnte eines Tages selbst in die Situation kommen“. Dann könne man dankbar sein, dass es „alt − arm − allein“ gibt. „Dass diese Aussage auch den vielen fleißigen Helfern gut tut, sei hier nur angemerkt.“ arita Gies war als Redakteurin der RHEINPFALZ in Kaiserslautern sozusagen kraft ihres Berufs von Anfang an dabei. Denn die RHEINPFALZ ist einer der Träger von „alt − arm − allein“. Doch die Seniorenhilfe ist nicht nur ein Teil des Berufslebens der 62-Jährigen, sondern von Anfang an auch ein Ehrenamt für sie. Damit ist nicht nur gemeint, dass das Engagement ehrenamtlich erfolgt, sondern es ist in der Tat eine Ehre, im Vorstand von „alt − arm − allein“ mitarbeiten zu dürfen. Die monatlichen Sitzungen, bei denen über die Hilfeleistungen entschieden wird, bedeuten Verantwortung für andere Menschen, manchmal über ihr Wohl und Wehe. Die Besuche bei ihnen zu Hause, in ihren Wohnungen öffnen die Augen − manchmal für große Not, manchmal für die kleinen Dinge des Lebens, die selbstverständlichen Alltagsgegenstände, die fehlen. Und sie öffnen die Augen, mit wie wenig Materiellem Menschen zufrieden sind. Die eigenen Gefühle schwanken zwischen Mitleid, Bewunderung und der Freude, hie und da helfen zu können. Das macht glücklich. |ita

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