Kreis Kaiserslautern Weilerbach: Belebt und als Wohnort beliebt

Schmuckstück Dorfplatz: Wo einst der Bahnhof vor sich hin gammelte, pulsiert heute in Weilerbach das Leben.
Schmuckstück Dorfplatz: Wo einst der Bahnhof vor sich hin gammelte, pulsiert heute in Weilerbach das Leben.

Türmen sich andernorts Schuldenberge auf, erfreut sich die blühende Reichswaldgemeinde einer millionenschweren Rücklage. Geprasst wird deshalb nicht. Sondern eher darauf geachtet, dass die Gewerbesteuern weiter sprudeln. Und dass die Infrastruktur stimmt. Das 4800-Einwohner-Dorf blüht.

Kinder flitzen über die Freifläche und vergnügen sich am Wasser, das munter aus dem Boden empor plätschert. Das fröhliche Treiben lässt sich vom Freisitz der Gaststätte Stellwerk an der Stirnseite aus gut beobachten. An schönen Tagen und lauschigen Frühlingsabenden pulsiert auf dem Dorfplatz das Leben. Strahlt die Sonne mal intensiver, findet Schatten und Ruhe, wer ins Naherholungsgebiet Busenwiesen spaziert, am Weiher entlang schlendert oder sich auf einer der Bänke niederlässt. Eine Grillhütte fehlt so wenig wie Spielplatz, fließend Wasser und ein Fußball-Kleinfeld. Auch hier finden Kinder genügend Unterhaltung. Wer flott vom Dorfplatz zum grünen Idyll gelangen möchte, findet sich zu gewissen Zeiten im Auto in einer Blechlawine wieder – oder spaziert in der Hauptstraße an einer langen Autoschlange vorbei. Die innerörtliche Verkehrsbelastung ist die Schattenseite. Vielbeklagt, kommt die hohe Verkehrsfrequenz indes Gewerbetreibenden gelegen. Weilerbach ist halt alles andere als „weit weg vom Schuss“. Am Ortsausgang Richtung Rodenbach kreiseln täglich Tausende Fahrzeuge. Da steuern Pendler Richtung Kaiserslautern, zur Autobahn oder zur Air Base. Da kommen aber auch in Gegenrichtung Arbeitnehmer, die in Weilerbach in Lohn und Brot stehen. Die meisten Arbeitsplätze liegen indes vor den Toren des Ortes: Im Gewerbegebiet „Auf dem Immel“ sind mehr als 450 Menschen beschäftigt. Doch ziehen auch die vielen Verbrauchermärkte und sonstigen Gewerbebetriebe am südlichen Siedlungsende in Richtung Rodenbach ungezählte Menschen an. Die Entwicklung – spürbar, sichtbar. „Wir sind in der glücklichen Lage, einiges zu tun“, sagt Ortsbürgermeister Horst Bonhagen (SPD). Einiges mehr, als anderen Gemeinden vergönnt ist. Schuldenfrei und mit neun Millionen Euro auf der „hohen Kante“, bietet sich den kommunalpolitisch Verantwortlichen Gestaltungsspielraum, von dem andere nur träumen. Der Luxus, den man sich leistet, sieht allerdings so aus: Die Gemeinde bewegt zwar dicke Brocken, aber mit Bedacht und nie alleine. Eigene Scherflein beizutragen zu erklecklich geförderten Maßnahmen, das kann sich Weilerbach leisten. In der Praxis sieht das so aus, dass binnen der kommenden zehn Jahre der Ortskern mächtig aufpoliert wird. „Stadtumbau“ heißt das Programm, das Bund und Land kräftig bezuschussen. Zwei Drittel der Aufwendungen fließen aus Mainz und Berlin. Die Neugestaltung der Kreuzung war der erste Mosaikstein, die Brachfläche daneben soll in absehbarer Zeit ein Wohn- und Geschäftshaus schmücken. Flankiert werden dieses und weitere Projekte von privaten Initiativen. Denn wer im Ortskern Eigentum aufpoliert, kriegt dies finanziell versüßt. Wer an der neuen „hochintelligenten Ampelanlage“, wie Bonhagen sie nennt, in Richtung Westen fährt, gelangt ins Gewerbegebiet Auf dem Immel. Dort muss erweitert werden. Bonhagen spricht von elf Hektar. Die allerdings sollen den ansässigen Firmen dienen, die auf Expansionskurs steuern. Expansion ist indes auch auf dem Wohnungsmarkt Trumpf. Gerade wieder hat sich ein Neubaugebiet gefüllt. Die 90 Plätze „Im Schönweiler“ hat die Gemeinde selbst vermarktet. „Und wir haben Wert darauf gelegt, dass die Eigentümer ihre neuen Häuser auch selbst bewohnen“, erläutert Bonhagen. 90 Prozent der Bauherren seien Eigennutzer. Weilerbach wächst – und ist bei etwa 4800 Einwohnern angelangt. In deren Nachbarschaft leben zudem schätzungsweise 1100 bis 1200 US-Amerikaner. Die Bürger finden im Ort vor, was es zum täglichen Leben braucht – und die Verkehrsanbindung lässt kaum Wünsche offen. Die Westpfalz-Metropole ist nicht weit, die Autobahn nahe. Und in Sachen öffentlicher Nahverkehr ist sogar innerorts etwas in Bewegung: Der Bürgerbus „Sandhaas“ macht Bewohner mobil – sogar gratis. Die Infrastruktur stimmt, da lässt Bonhagens Schilderung keinerlei Zweifel aufkommen. Gut 30 Vereine sind zudem in Weilerbach zu finden – und sie dürfen sich sogar einer regelmäßigen Förderung aus dem Gemeindesäckel erfreuen. Auch wenn der anstehende Bau des neuen Kindergartens stockt – in die Zukunft auch der Menschen, der jungen Familien wird investiert. Und dass sie sich wohlfühlen, dazu will die Gemeinde beitragen. Mit Offerten zur Freizeitgestaltung, mit Kultur, mit Ereignissen, die auch bei Auswärtigen viel Anklang finden. Und damit kommt wieder der Dorfplatz ins Spiel. Kürzlich war er nebst eines Teils der Hauptstraße Schauplatz des Bauernmarkts. Weindorf und Weihnachtsdorf sind jeweils zum beliebten Stelldichein geworden, „Krüge hoch“ hieß es im Herbst bei einem Oktoberfest, das auch eine Neuauflage erfahren wird. „Wir wollten einen belebten Multifunktionsplatz“, sagt Bonhagen. Hat doch gut geklappt. Info Am Dienstag, 5. Juni, macht die RHEINPFALZ mit ihrer Aktion „Redaktion vor Ort“ Station in Weilerbach. Von 16 bis 18 Uhr erwartet Sie ein Team der Redaktion am RHEINPFALZ-Stand, der auf dem Dorfplatz in der Ortsmitte aufgebaut wird. Wir möchten dort mit Ihnen ins Gespräch kommen. Welche Ideen und Anregungen haben Sie, liebe Leserinnen und Leser, zu Ihrem Heimatort? Möchten Sie Lob oder Kritik äußern, was stört und was freut Sie? Welche Dinge brennen Ihnen in Weilerbach auf den Nägeln? All das können Sie mit dem Redaktionsteam bei einer Tasse Kaffee oder einem Glas Mineralwasser besprechen. Wir werden Themen aufgreifen, nachhaken und darüber berichten. Die Dubbetassen dürfen Sie mit nach Hause nehmen. Auf anregende Gespräche freut sich die RHEINPFALZ-Redaktion .

Grüne Lunge: In den Busenwiesen fühlen sich auch Wasserbewohner sichtlich wohl.
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