Kreis Kaiserslautern „Wir suchen nicht, wir finden“

„Jeder, der kam, hat was gefunden und jeder Aussteller hat was verkauft.“ So lautet das Fazit von Klaus Vogel, dem Vorsitzenden des Motorradmuseums Heinz Luthringhauser, am Ende des Teilemarktes am Samstag in Otterbach. Das regnerische Wetter hatte die Stimmung und die Verkaufszahlen allerdings etwas getrübt.

Viel bestaunt wurde das MZ-Motorrad vom Typ 250/1 aus der Zweiradschmiede Motorenwerke Zschopau, das im Jahr 1979 gebaut und von Hans-Peter Schläfer aus Otterbach zum Kauf angeboten wurde. Das Gespann befindet sich in einem guten Zustand. Schäfer hat es außerdem mit Beinschildern ausgestattet, um in der kalten Jahreszeit die Fahrt angenehmer zu machen. Ein Ersatzmotor mit 21 Pferdestärken – anstelle der 17 im eingebauten Antrieb – gehört zum Angebot. Kaum hatte Schläfer das Gefährt platziert, interessierte sich ein Rollerfahrer dafür. Daten und Informationen wurden ausgetauscht und ein weiterer Gesprächstermin vereinbart. Den Zweiradmarkt in der Westpfalz hat ein Motorradfan aus Wörrstadt in einer Fachzeitschrift entdeckt und „sich mal auf den Weg gemacht“. Zunächst will er sich einen Überblick verschaffen und – so es der Zufall will – auch die eine oder andere Kleinigkeit entdecken. Er liebt die Atmosphäre dieser Märkte und die Gespräche mit Gleichgesinnten. Kleinteile und Andenken hat Alois Strasser aus Rodenbach weniger verkauft, dafür aber viel Aufmerksamkeit mit seinem Ford A Tudor aus dem Jahr 1930 erhalten. Präsentiert hat er zudem auf einem Anhänger aus dem Jahr 1937 einen 3,3-Liter-Motor, wie er in diesem Ford eingebaut ist. Sein Brummen war auf dem gesamten Platz hörbar und zog immer wieder zahlreiche Gäste an. An den verschiedenen Ständen präsentierten Anbieter aus vier Bundesländern ein reichhaltiges Angebot. Umbausätze zur Verbesserung der Leistung oder Stabilität fanden ebenso ihren Käufer, wie Teile moderner Beleuchtungsanlagen. „Diese Teile erinnern mich an mein erstes Motorrad“, sagt ein Gast aus dem Kreis Kusel, der über etliche Besonderheiten berichten konnte. Eine umfangreiche Sammlung an Fachliteratur bot Heinz Wirdel, der selbst einige historische Zweiräder zu Hause in Kerzenheim stehen hat. Da er nicht all seine Schmuckstücke mit in die Westpfalz schleppen wollte, präsentierte er sie auf einer Bilderwand. Kaum hatte er ausgepackt, interessierte sich auch schon ein Bayer für die dargestellte BMW aus dem Jahr 1950. Es war das erste Nachkriegsmotorrad der gehobenen Klasse, von der nur wenige gebaut und dann durch einen Folgetyp abgelöst wurden. „In diesen Motorradtyp bin ich eben vernarrt“, bekennt der weit angereiste Gast. Ein Treffen mit dem Eigentümer ist vereinbart. Viel zu erklären hatte Horst Döbler aus Kaiserslautern. Er hat seiner NSU-Max aus dem Jahr 1954 ein neues Hinterteil verpasst. „Ich wollte dem Zweirad einen sportlichen Charakter verleihen“, sagt der Kaiserslauterer. Dafür hat er den Teil ab dem Ende des Sattels abgetrennt und mit gebogenen Rohren einen neuen Aufbau angeschweißt. „Ich werde die Arbeiten beenden und das Motorrad dann zum Kauf anbieten“, fügte Döbler an. Ein saarländischer Anbieter hatte in mehreren Reihen Schutzbleche, Felgen und Verkleidungen für Motorräder fein säuberlich aufgereiht. Dazu boten die Aussteller viele Kleinteile bis hin zu Schriften und Abzeichen. Dazwischen kam eine historische Lokomotive mit Schienen ebenso zum Vorschein, wie ein Klapprad zwischen den Mofas. Papas und Opas mussten ihren Kindern und Enkeln beim Betrachten der vielen Einzelteile sehr viel erklären, denn „so manches sieht man heute an den Fahrzeugen nicht mehr“, bemerkte ein Besucher. „Wir suchen nicht, wir finden“, umschreiben zwei Baalborner Zweiradfreunde ihren Besuch auf dem Teilemarkt. Gemütlich schlendern die beiden Zweiradspezialisten über die Ausstellungswiese und nehmen so manches saubere wie auch verschmutzte Teil genaustens unter die Lupe. (llw)

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