Kreis Kaiserslautern „Wir ziehen alle an einem Strang!“

Bei einem Gläschen Glühwein und einer leckeren Wurst genießen viele Gäste das Miteinander vorm hell erleuchteten Gotteshaus.
Bei einem Gläschen Glühwein und einer leckeren Wurst genießen viele Gäste das Miteinander vorm hell erleuchteten Gotteshaus.

Fünf Strahler, eine kleine alte Kirche und jede Menge gut gelaunte Menschen. So präsentiert sich das Beleuchtungsfest in Heiligenmoschel. Am Sonntag wurde es bereits zum 15. Mal gefeiert.

In gelbes Licht getaucht gibt sich die auf einer kleinen Anhöhe gelegene protestantische Kirche in Heiligenmoschel schon von weitem als das zu erkennen, was sie ist: ein kleines nahbares Gotteshaus. Ein altes noch dazu. Der Ostturm wird um das Jahr 1300 datiert, das kurze Kirchenschiff stammt aus den Jahren 1748/49. Im Vergleich dazu wirkt die gut 16-jährige Amtszeit von Pfarrer Karsten Scholl richtig kurz. Dabei sind 16 Jahre durchaus eine lange Strecke der Gemeindearbeit, der Seelsorge und des Miteinanders. Fast zu Beginn seiner Zeit in Heiligenmoschel legt Pfarrer Scholl den Grundstock für das bis heute andauernde und unter den Gemeindemitgliedern sehr beliebte Beleuchtungsfest. „Es kommen auch viele Besucher aus den Nachbargemeinden“, betont der Pfarrer das Miteinander. Eine Besuchergruppe aus Gehrweiler bekräftigt am Sonntag auf dem Fest die Worte des Pfarrers. Sie und all die anderen Besucher kommen, um ein bisschen zu plauschen, Glühwein zu trinken, eine Wurst zu essen – und die meisten kommen auch, um eine Spende in die aufgestellte kleine Box zu werfen. „Ganz enorm“, sagt dazu der Pfarrer, der am Festabend zwischen vergnüglichen, manchmal auch ernsteren Gesprächen vor allem eins tut: Er steht am Verkauf und arbeitet. Mit dem Beleuchtungsfest soll schließlich die zur guten Tradition gewordene Beleuchtung der kleinen Kirche auch weiterhin ermöglicht werden. Täglich, immer vom letzten Sonntag im Oktober bis Ostermontag, setzen die Strahler die Kirche mit dem Einsetzen der Dämmerung bis 22.30 Uhr ins rechte Licht. Das kostet viel Strom – und den gibt es nicht einmal für eine Kirche umsonst. Also essen und trinken die Menschen zur Finanzierung des Ganzen und sie spenden. „Wir ziehen hier alle an einem Strang“, blickt der Pfarrer voller Freude auf die Menschen um ihn herum. Das Fest wird gemeinsam von der Ortsgemeinde Heiligenmoschel und dem Presbyterium der Kirchengemeinde Heiligenmoschel ausgerichtet. Da packen viele mit an. Mehr noch. Der Förderverein der Gemeinde Heiligenmoschel etwa stellt unentgeltlich sein Zelt für das Fest zur Verfügung und hilft auch gleich noch beim Aufbau. Und während die einen sich die Hände an der Tasse Glühwein erwärmen, die andere herzhaft in ihre Wurst beißen, flanieren einige auch mal des Abends in die leere Kirche. Dort harrt noch immer der Weihnachtsbaum aus, wartet auf seinen Auszug. Vermutlich wird dabei die Orgel schweigen, die sonst während der Gottesdienste die Menschen für sich einnimmt. Das kleine musikalische Juwel gehört seit 1782 zur Kirche. Seit damals waren einige Renovierungsarbeiten an der Barock-Orgel mit diesen unvergleichlichen, ins Holz geschnitzten Verzierungen notwendig. Vermutlich standen auch da die Menschen in und um Heiligenmoschel zusammen, um ihrer Orgel wieder zum richtigen Klang zu verhelfen.

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