Kusel Auch in neuer Rechtsform gewohnt erfolgreich

Konken. Die Großmetzgerei Braun expandiert. Kommende Woche eröffnet das Unternehmen seine 15. Filiale; diesmal in Bruchmühlbach. Sie ist ein Markstein für die Firma, die nach dem plötzlichen Tod von Inhaber Peter Braun vor ziemlich genau einem Jahr nun in einer neuen Rechtsform geführt und von Peter Brauns Schwester Katharina geleitet wird.

Es habe nie Zweifel daran gegeben, dass sie nach dem unerwarteten Tod ihres Bruders die Verantwortung übernehme, sagte Katharina Braun gestern im Gespräch mit der RHEINPFALZ. „Ich war ja vorher schon im Unternehmen mit drin, mein Bruder und ich haben alles miteinander besprochen“, betont die 52-Jährige, die Tiermedizin studiert und als Tierärztin gearbeitet hatte, ehe sie vor Jahren ins Familienunternehmen eintrat. Einzig: Die Rechtsform des Unternehmens musste geändert werden. Denn zuvor gab es zwei Firmen – die Peter Braun Fleisch und Wurst mit Sitz in Konken und die Heinrich Braun Metzgerei am Stammsitz Altenglan –, die beide von Peter Braun als sogenannter eingetragener Kaufmann geführt worden waren. „Nachdem es diesen Kaufmann nicht mehr gab, mussten wir etwas anderes finden.“ Entstanden ist nun die Peter Braun Fleisch & Wurst GmbH & Co KG, die das operative Geschäft für die Peter Braun Verwaltungs-GmbH führt. Letztere gehört der Familie Braun, Katharina Braun ist die geschäftsführende Gesellschafterin für die Familie. Und Verstärkung ist bereits in Sicht: Peter Brauns 21-jähriger Sohn Lukas studiert derzeit Betriebswirtschaft und soll nach einigen Hospitanzen in anderen Firmen in vier Jahren beim Familienunternehmen einsteigen. Dass die Überlegungen klar in die Zukunft reichen, ist guter Brauch im Unternehmen Braun, das inzwischen 113 Jahre zählt. „Schon bei meinem Vater gab es einen klaren Plan, wie es weitergehen solle. Und auch mein Bruder, obwohl noch sehr jung, hatte gemeinsam mit mir einen Notfallplan entwickelt, falls mal etwas passieren sollte.“ Der trat vergangenen März in Kraft, als Peter Braun im Alter von nur 49 Jahren überraschend starb. Sein Vermächtnis ist auch die neue Filiale in Bruchmühlbach, deren Konzept er mit seiner Schwester entwickelte. Die Entscheidung, sich neben der Autobahnausfahrt im Anbau des neuen Penny-Marktes anzusiedeln, dort auch selbst zu backen und rund 20 Sitzplätze für den Imbiss bereitzuhalten, fiel genau zwei Tage vor seinem Ableben. Inklusive Bruchmühlbach zählt die Firma Braun dann mehr als 140 Mitarbeiter – gut 40 davon in der Produktion in Konken, wo derzeit ein neuer Fettabscheider gebaut und der Parkplatz erweitert wird. Investitionssumme: rund 50.000 Euro. Und Katharina Braun hält sich die Entscheidung für eine weitere Expansion offen. Beispielsweise dann, „wenn sich interessante neue Filialstandorte ergeben“. Und auch für die Produktion. Schon ihr Bruder Peter hatte für die Jahre 2015 bis 2017 mit einer Erweiterung der Kapazität auf das zu Braun gehörende Nachbargrundstück geliebäugelt. Wann und was dort dann entstehen soll, dazu will sich die Geschäftsführerin derzeit noch nicht äußern: „Erst dann, wenn ich es selbst genau weiß. Daher wären Angaben beispielsweise zur Investitionssumme derzeit reine Spekulation.“ Allerdings zeigen die Überlegungen, dass es dem Unternehmen gut geht. Das bestätigt auch Katharina Braun, ohne Umsatzzahlen nennen zu wollen: „Wir sind sehr zufrieden mit der Geschäftsentwicklung des vergangenen Jahres.“ Ob Filialgeschäft oder die Zusammenarbeit mit Großmärkten wie Globus oder Kaufland – es laufe gut. Der Sektor Partyservice mache zwar nur einen kleinen Anteil am Geschäftsvolumen aus, verzeichne aber rund zehn Prozent Wachstum. Und: Braun habe sogar zahlreiche Kunden in ganz Deutschland, die sich per Post Dosenwurst aus Konken zuschicken lassen. „Uns kommt der Trend zum Regionalen zugute“, sagt Katharina Braun. Der Verbraucher wolle wissen, woher sein Fleisch komme, dass die Tiere ordentlich gehalten und geschlachtet würden, dass die Weiterverarbeitung handwerklich ordentlich erfolge. Und dass nach wie vor die traditionellen Rezepte – von kleinen Abweichungen abgesehen; etwa, was den Fettgehalt angeht – der Familie Braun für die Wurstherstellung benutzt würden, sei sicherlich auch Teil des Erfolgs. Braun schmeckt nach Braun. (wop)

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