Kusel CS Schmal: Einen Monat mehr Luft

Ein Königreich für einen Investor bei CS Schmal.
Ein Königreich für einen Investor bei CS Schmal.

Es gibt wieder ein bisschen mehr Hoffnung für den insolventen Möbelhersteller CS Schmal und seine 417 Beschäftigten. Ein Dutzend potenzieller Investoren haben ihr grundsätzliches Interesse bekundet, das Unternehmen fortzuführen. Allerdings sind das bislang nur Bekundungen – ans Eingemachte geht’s in Gesprächen nach den Feiertagen, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Paul Wieschemann gestern.

Wieschemann hatte eine Agentur eingeschaltet, die mögliche Kaufinteressenten für das Unternehmen finden sollte. Zwölf sind es geworden. Zwei, deren Einstieg zumindest naheliegend sein könnte, sind nicht dabei: Sowohl die Nolte-Holding – bis Sommer 2016 Eigentümer von CS Schmal – als auch die inzwischen selbstständige Nolte Holzwerkstoffe (HWS) GmbH, Hauptlieferant von CS Schmal für Spanplatten, haben gegenüber der RHEINPFALZ ein Interesse dementiert. Manfred Wippermann, Sprecher der Geschäftsführung der Nolte-Holding, sagte beispielsweise, der Zerlegtmöbelmarkt sei ein grundsätzlich anderer als der, auf der die Nolte-Gruppe schwerpunktmäßig unterwegs sei. Nolte ist vor allem als Hersteller von Küchen- und Schlafzimmermöbeln bekannt. Bei den Gesprächen mit möglichen Interessenten wird Wieschemann ein Fakt helfen, der so ursprünglich nicht geplant war. Denn dank der derzeit guten Auftragslage und des Hochfahrens der zuletzt stillliegenden Produktion ist wieder Geld in die Kasse von CS Schmal gekommen. Damit hat Wieschemann unter anderem bei der Arbeitsagentur das Insolvenzgeld für den Oktober zurückzahlen können, das diese den Beschäftigten anstelle der ausgefallenen Löhne gezahlt hatte. Weil Insolvenzausfallgeld nur drei Monate lang gezahlt wird, dieses im Falle CS Schmal also mit den Dezember-Gehältern ausgelaufen wäre, hat Wieschemann nun einen Monat mehr Luft für Verhandlungen in einem auch wegen der Feiertage sehr engen Zeitplan.

„Mir sind da die Hände gebunden“

Wieschemann hat gestern auch erstmals die RHEINPFALZ-Berichte über ein Darlehen bestätigt, das CS Schmal auf Geheiß seines neuen Eigentümers Gramax Capital an eben diesen hat ausreichen müssen. Er hat die rund zwei Millionen Euro zurückgefordert, die gegen den Widerstand des damaligen Geschäftsführers Günter Ebmeyer und des Minderheitsgesellschafters Nolte-Holding an die im Sommer 2016 eigens für CS Schmal gegründete Gramax-Tochter Gramax Invest GmbH in München geflossen waren. Allerdings lief die Forderung (bislang) ins Leere, weil Geschäftsführer Achim Pfeffer am selben Tag sowohl für diese, seine Firma als auch für CS Schmal Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt hat. Das Münchener Insolvenzgericht hat inzwischen einen Insolvenzsachverständigen eingeschaltet, der die Geldflüsse untersucht. Mit dem steht Wieschemann in Verbindung. „Mehr kann ich im Moment nicht tun. Mir sind da die Hände gebunden.“ Wieschemann hat nach eigener Aussage bereits einen ersten Zwischenbericht zur Situation bei CS Schmal an das Insolvenzgericht geleitet. Voraussichtlich in der zweiten Januarhälfte wird er sein Gutachten nach Zweibrücken schicken, wo dann das Insolvenzgericht darüber beschließt, ob aus dem vorläufigen ein richtiges Insolvenzverfahren wird. Interessiert daran ist auch die Staatsanwaltschaft wegen der Vorgänge bei CS Schmal durch den neuen Eigentümer. In Insolvenzverfahren geht der Bericht des Insolvenzverwalters gemeinhin automatisch nach Fertigstellung an die Ermittler, damit die prüfen können, ob beispielsweise Insolvenzverschleppung betrieben worden ist. Im Falle CS Schmal hat die Staatsanwaltschaft in Folge der RHEINPFALZ-Berichterstattung bereits beim Insolvenzgericht nachgefragt. Wieschemann hat gestern klargemacht, dass für ihn das Thema Betriebsfortführung derzeit eindeutig im Vordergrund seiner Bemühungen steht. Aber: Auch die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Frage, wie es zu der Pleite hat kommen können, will er keinesfalls vernachlässigen. Er kündigte an, bis zurück zu den Verkaufsmodalitäten zwischen Nolte und Gramax juristisch zu prüfen. Nolte-Chef Wippermann sagte der RHEINPFALZ, er bedauere, was mit CS Schmal nach dem Verkauf passiert sei, vor allem wegen der mehr als 400 Arbeitsplätze, die gefährdet seien. Beim Verkauf habe es keinerlei Anzeichen dafür gegeben, was durch den Eigentümerwechsel nachgekommen sei. „Gramax schien uns damals der richtige Investor, um CS Schmal in eine gute Zukunft zu entlassen.“ Zum Beispiel habe Gramax auf sein Spanplattenwerk in Frankreich verwiesen – das ist seit vergangenem Herbst pleite, die Umstände werden seit Monaten juristisch geprüft. Zudem habe Gramax ins Feld geführt, dass man über diese Firma einen guten Zugang zum französischen Markt habe, wovon CS Schmal profitieren werde. Nolte, betonte Wippermann, habe CS Schmal vor dem Verkauf entschuldet. Die Firma sei zum Zeitpunkt des Verkaufs aussichtsreich aufgestellt gewesen.

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