Kusel Haushaltsplus dank Windpark

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Rothselberg: Das Dörfchen am Rand des Landkreises Kusel ist ein Exot unter den Ortsgemeinden – der Haushalt weist ein dickes Plus auf. Dank des Windparks. Für die kommenden Jahre gibt’s genug Ideen, wie man das Geld ausgeben kann.

„Wir sind mit dem Windpark soweit zufrieden“, sagt Ortsbürgermeister Rainer Mohr – kein Wunder, bringt er der Gemeindekasse jährlich doch rund 100.000 Euro ein. Einzig wenn der Wind ungünstig blase, würden einige Einwohner die Drehgeräusche der Rotoren hören. Die Schattenseite der Medaille. Dafür kann sich die Gemeinde Investitionen erlauben, die in anderen Dörfern nicht zur Debatte stehen: So sollen laut Mohr die Ortsstraßen nach und nach saniert werden – ohne Kosten für die Anwohner. Mohr: „Das wird dann zwar kein Vollausbau, aber wir fräsen die obere Asphaltdecke ab und erneuern die Deckschicht.“ Der Plan sieht vor, jedes Jahr einen Straßenabschnitt so auf Vordermann zu bringen. Überhaupt, die Straßen. „Die Landstraßen sind unsere Sorgenkinder“, sagt Mohr. Die L 372 Richtung Eßweiler und die Ortsdurchfahrt der L 370. Beide Straßen sind in einem üblen Zustand, betont Mohr, bei der Ortsdurchfahrt müssten auch die Bürgersteige dringend erneuert werden. „Das würde die Gemeinde ja übernehmen. Aber es ergibt keinen Sinn, ohne die Straßensanierung neue Bürgersteige zu schaffen.“ Da man in den vergangenen Jahren für die Gemeinde keine Schulden anhäufen habe wollen, sei es in Rothselberg nicht nur bei den Straßen zu einem Sanierungsstau gekommen. Auch die Selberghalle muss laut Mohr saniert werden. Neue Anstriche, innen wie außen, und auch das Dach der Halle werden in den nächsten Jahren anstehen, prophezeit Mohr. Zudem soll ein direkt bei der Halle liegendes, leerstehendes Haus von der Gemeinde gekauft und abgerissen werden, verrät der Ortsbürgermeister: „Da sind wir mit dem Rat gerade dran.“ Auf dem dadurch gewonnenen Freiraum soll ein neuer Ortsmittelpunkt entstehen. Der Dorfplatz in der Mitteldorfstraße habe sich nie so recht als Zentrum durchgesetzt. Mohr: „Die Kerb feiern wir weiter vorne, am alten Raiffeisen. Fast alle anderen Veranstaltungen in der Selberghalle oder dem neuen Mehrgenerationenraum neben der Halle.“ Letzterer sei zwar noch nicht komplett fertig, werde aber bereits eifrig von den örtlichen Vereinen genutzt. „Auch für Familienfeste oder Beerdigungen ist der Raum zu mieten“, bestätigt Mohr. Der Saal mit gut 100 Quadratmetern sei barrierefrei zu erreichen und im Gegensatz zur großen Halle auch im Winter beheizt. Gefeiert wird in Rothselberg übrigens gern – von der Kerwe, die noch mit Live-Musik in einem richtigen Zelt stattfindet, über Vereinsjubiläen und -feste, bei denen nicht selten das ganze Dorf auf den Beinen ist, wie Mohr schildert. Als Anziehungspunkte hätten sich neben der Fischerhütte auch die renovierte Selberghütte mit Turm etabliert. Mohr: „Das ist ein wunderschöner Platz.“ Jeden Sonntag habe die Hütte geöffnet – „es sei denn, es findet eine andere Veranstaltung im Ort oder der Umgebung statt“. Am 9. Juli trifft man sich an der Hütte zum ersten Sommerfest seit Jahren. Was die Ortsgemeinde Rothselberg nach den Straßen- und der Hallensanierung mit dem jährlichen Windkraft-Ertrag anfängt? Darüber mache man sich momentan keine Gedanken. „Wir wollen zuerst versuchen, die Lücken im Ort zu schließen.“ Ortsbürgermeister Mohr vertritt die Devise: „Bevor wir Denkmäler setzen, wollen wir das Vorhandene erhalten.“ Info Die RHEINPFALZ macht mit ihrer Aktion „Redaktion vor Ort“ Station in Rothselberg. Am Freitag, 24. Juni, kommen die Redakteure Dietmar Fligg und Benjamin Ginkel von 15 bis 17 Uhr auf den Dorfplatz in der Mitteldorfstraße. Die beiden freuen sich auf interessante Gespräche über das aktuelle Dorfgeschehen, die Kommunalpolitik, die RHEINPFALZ und auch über Gott und die Welt. Gerne nehmen die Redakteure auch Anregungen entgegen, worüber in der Westricher Rundschau einmal berichtet werden sollte. Zum munteren Plausch am blau-weißen RHEINPFALZ-Stand gibt es wie immer kostenlos Kaffee und Mineralwasser. Im Gepäck sind auch die beliebten RHEINPFALZ-Dubbetassen, die Besucher gerne mitnehmen dürfen. |bgi

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