Kusel „Mehr Charme als die großen Kinos“

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Fast zwei Monate haben die Umbauarbeiten gedauert und rund 100.000 Euro gekostet. Am Mittwochabend öffnete das frisch renovierte Kino „Kinett“ in Kusel zum ersten Mal wieder seine Pforten. Der Saal platzte zwar nicht aus allen Nähten, die Besucher aber waren rundum zufrieden.


Es hat sich einiges getan, seit der neue Betreiber Michael Pirrung das Kinett übernommen hat. Schon im Eingangsbereich ist die Veränderung deutlich zu erkennen. Die Wände erstrahlen in einem freundlichen Gelbton, und die neue Popcornmaschine läuft auf vollen Touren. Auch der Kinosaal ist kaum wiederzuerkennen. Die alten, zugegebenermaßen überaus bequemen, orangefarbenen Sitze, sind zugunsten neuer, ebenfalls durchaus bequemer Klappsitze gewichen. Was den meisten Kinobesuchern an diesem Abend positiv aufgefallen ist: Zwischen den Sitzreihen bietet das neue Kinett eine Beinfreiheit, die man in kaum einem anderen Kinosaal findet. Die neue Leinwand, die mit ihrer Breite von neun Metern zwar nicht ganz so groß ist wie die in den großen Kinokomplexen, aber für die Größe des Kinett mehr als ausreicht, macht nun in Verbindung mit einem neuen Projektor auch den Filmgenuss in 3D möglich. Dennoch fällt Pirrungs erstes Fazit verhalten positiv aus. Der Grund: Die erste Vorstellung am Nachmittag mit dem Animationsfilm „Die Pinguine aus Madagaskar“ musste wegen eines zu geringen Besucherzuspruchs ausfallen. Es gibt aber durchaus Signale, die dem neuen Kinobetreiber Hoffnung machen, auch wenn der Kinosaal bei der „Hobbit“-Premiere nicht komplett gefüllt war. „Es ist ja nicht das erste Kino, das ich eröffne“, erklärt Pirrung. „Aber noch nie habe ich im Vorfeld so viel positive Resonanz bekommen wie hier.“ Selbst seine Eltern würden auf der Straße angesprochen, und die Menschen seien begeistert, dass es in Kusel wieder ein Kino auf dem neuesten Stand der Technik gebe. „Wenn nur die Hälfte derer, die mir ein positives Feedback gegeben haben, regelmäßig kommt, läuft es prima“, zeigt sich Pirrung erwartungsfroh. Und auch die Besucherstimmen nach dem Film machen Hoffnung. Der 23-jährige Tobias Daniel aus Kusel und Lilia Blinn aus Pfeffelbach, beide regelmäßige Kinogänger, sind begeistert vom neu gestalteten Kinett: „Wir hatten zufällig auch die Premiere des zweiten Teils der Hobbit-Trilogie im alten ,Kinett’ gesehen und haben deshalb eine gute Vergleichsmöglichkeit. Der Unterschied ist gewaltig. Durch die verbesserte Technik macht es wieder richtig Spaß, hier ins Kino zu gehen. Sonst sind wir immer nach Landstuhl oder Kaiserslautern gefahren; in Zukunft werden wir öfter hierher kommen“, urteilen beide. Ähnlich lautet auch das Fazit von Martin Jung (48) und Marco Baumgärtner (40), beide aus Altenkirchen: „Es ist richtig schön geworden. Solche kleinen Kinos haben viel mehr Charme als die großen Kinokomplexe. Auch wenn hier vielleicht nicht alle Filme angeboten werden können, die größere Kinos mit mehreren Filmsälen zeigen, werden wir in Zukunft sicher öfter hierher kommen. Wir waren rundum zufrieden.“ Das Problem mit nur einer Leinwand ist auch Pirrung bewusst. „Wenn ich die großen Blockbuster zeigen will, muss ich mehrwöchige Verträge abschließen. Wenn dann mal mehrere große Filme in kurzer Zeit anlaufen, kann ich die hier nicht so schnell anbieten wie die großen Kinos.“ Eine Lösung wäre da die Übernahme des benachbarten „Ringtheater“. Dort wären dann sogar zwei Leinwände denkbar. „In den Saal dort passen fast 300 Leute, den bekommt man eh fast nie voll“, weiß der Kinobetreiber. „Man könnte den Saal aber in der Mitte trennen und so eine zweite Leinwand einbauen, ohne dass eine der beiden kleiner werden würde“, schildert Pirrung seine derzeit noch rein spekulativen Überlegungen. Bevor es allerdings soweit komme, müsse sich zeigen, wie das Kinett angenommen werde. Erst dann könne er sich ernsthaft Gedanken über das Ringtheater machen, macht Pirrung deutlich.

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