Kusel Mehr Wohnungseinbrüche

Kusel. Einbrüche sind nicht nur in der kommenden dunklen Jahreszeit ein Thema. Am nächsten Montag findet im Kuseler Horst-Eckel-Haus ein Bürgerforum zum Thema „Einbruchsschutz“ statt. Im Gespräch mit der RHEINPFALZ beantwortet Wolfgang Scheid, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Kusel, vorab Fragen und gibt Tipps zum Schutz des eigenen Wohnraums.

Wenn man in den vergangenen Monaten die Nachrichten verfolgt hat, konnte der Eindruck entstehen, dass sich Einbruchsdelikte häufen. Ist aber auch tatsächlich ein Anstieg derartiger Straftaten zu verzeichnen?

Bei den „besonders schweren Diebstählen“ ist die Quote vergleichsweise auf gleichbleibendem Niveau geblieben. Lediglich im Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstähle sind in den beiden vergangenen Jahren erhöhte Fallzahlen festzustellen. Im Vergleichszeitraum Januar bis September stieg hier die Zahl der Wohnungseinbrüche von 40 Fällen in 2014 auf 63 Fälle gleichbleibend in 2015 und 2016. Wie hoch ist denn die Aufklärungsquote bei solchen Delikten? Im Bereich des „besonders schweren Fall des Diebstahls“ lag die Quote im vergangenen Jahr bei 12,3 Prozent, bei Wohnungseinbruchsdiebstahl bei 12,5 Prozent – das entspricht dem Landesdurchschnitt. Werden solche Taten meist von Einzeltätern begangen oder stecken gar gewerbsmäßige Einbrecher-Banden dahinter? Im Bereich Wohnungseinbruchsdiebstahl geht man von drei verschiedenen Tätertypen aus. Im ersten Fall handelt es sich vorwiegend um regionale Täter, die eher als Einzeltäter auftreten. Diese nutzen oft sich bietende Gelegenheiten wie gekippte Fenster oder unverschlossene Kellertüren aus, um in Wohnhäuser einzudringen. Bei der zweiten Gruppe handelt es sich um gewohnheitsmäßige Einbrecher, die Tatorte ausspähen und oft durch professionelle Techniken Schlösser von Türen sowie verschlossene Fenster überwinden. Bei dem dritten Tätertypus handelt es sich um überregional agierende Täter, die meist in Gruppen oder als Mitglied einer Bande auftreten. Diese handeln meist hoch spezialisiert und sind auch schon in der Phase vor der Tat durch Vorbereitungshandlungen wie Kennzeichendiebstähle aktiv. Mit welchen Mitteln versucht die Polizei, dieser Problematik Herr zu werden? Die Polizei versucht durch gezielte qualifizierte präventive und repressive Maßnahmen insbesondere dem Phänomen Wohnungseinbruchsdiebstahl entgegenzuwirken. Hierbei kommen verschiedene Bekämpfungsstrategien zur Anwendung. Zur Bekämpfung von überörtlich agierenden, reisenden Tätern wurden bei allen Polizeipräsidien in Rheinland-Pfalz spezialisierte Ermittlungsgruppen („AG Bande“) dauerhaft eingerichtet. Zudem wurde ein „Landesprojekt Wohnungseinbruchsdiebstahl“ ins Leben gerufen. Gibt es im Kreis Kusel einen besonderen Schwerpunkt, was Einbrüche betrifft? Ein Schwerpunkt im Bereich der Polizeiinspektion Kusel ist nicht feststellbar. Einbruchsdiebstähle sind flächendeckend über die einzelnen Verbandsgemeinden zu verzeichnen. Wie kann man sich vor Einbrüchen schützen, wenn man nicht gerade eine teure Alarmanlage installieren möchte? In erster Linie die von der Polizei empfohlenen Verhaltensgrundsätze beachten, wie Fenster über Nacht oder bei Abwesenheit nicht in Kippstellung belassen, Türen abschließen sowie das Ausleuchten von dunklen Bereichen, beispielsweise mit Hilfe von Bewegungsmeldern. Wie kann ich als Bürger die Polizei unterstützen? Aufmerksamkeit in der Straße – Stichwort „Wachsamer Nachbar“. Das heißt Kennzeichen von fremden Fahrzeugen notieren, auf Bettler, Hausierer, Zeitungswerber achten und die Beschreibung der Personen notieren und gegebenenfalls die Polizei informieren. Was erwartet die Besucher bei dem Bürgerforum am kommenden Montag und für wen ist eine solche Veranstaltung besonders interessant? Bei dieser Zusammenkunft von Polizei und Bevölkerung wird es um den Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls gehen. An diesem Abend sollen die aktuelle Kriminalitätslage, polizeiliche Bekämpfungsstrategien und Maßnahmen der Prävention vorgestellt, vor allem aber Gespräche geführt, Fragen beantwortet und Anregungen entgegengenommen werden. Zudem bietet das Sachgebiet Zentrale Prävention Aufklärung für interessierte Teilnehmer und Beratung zu Sicherungsmaßnahmen an. Info Bürgerforum am Montag, 24. Oktober, 18 Uhr, im Horst-Eckel-Haus, Lehnstraße 16, Kusel. |dbu/Foto: M. Hoffmann

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